Entsprechend gelöst war nach Spielschluss die Stimmung bei Rödelsees Spielern und Fans. Die im Vorfeld als „schwarze Wand“ angekündigte riesige Fanschar war zwar nicht dabei, dafür aber die „schwarze Natascha.“ Im Bus wurde wieder einmal auf der Heimfahrt gesungen, da gehörte Natascha auch zum Repertoire. Wieder zurück in Rödelsee, öffnete am Samstagabend gegen 23 Uhr spontan noch einmal das Vereinsheim seine Pforten zum Feiern.
Sichtlich zufrieden saßen die Akteure auf der Heimfahrt beieinander und flachsten. „Dass noch eine Chance da ist, die Klasse zu halten ist Wahnsinn“, fand Routinier Radovan Suchy. Er hält das sogar ohne die Zusatzschicht Relegation für möglich. „Für uns sind beide Spiele (in Zweibrücken und gegen Heilbronn) machbar. Ich bin noch nie abgestiegen und würde mich freuen, wenn das so bleibt“, meinte der 36-jährige Kreisläufer. Für ihn ist nach dieser Runde Schluss, was er mit „Aufwand und Körper“ begründet.
Beim Spiel in Auerbach musste nicht nur er an die Grenzen gehen in der dank der Temperaturen und der Atmosphäre heißen Halle. Nicht nur zu Beginn war bei beiden Mannschaften zu merken, dass einiges auf dem Spiel stand. Die Auerbacher, die sich mit enormem Trainingspensum über Ostern vorbereitet hatten, produzierten viele leichte Fehler, und die Nerven taten ihr Übriges. Zudem hielt Rödelsees Torhüter Max Deußen anfangs prächtig, unter anderem einen Siebenmeter von Schmittke (21.). Vorne wirkte Rödelsee, das mit Max Brunner als Rechtsaußen begann, zunächst kühler, baute ruhig seine Züge auf.
Allerdings nahmen die Gäste zunächst einige der vielen Auerbacher Geschenke nicht an, um sich bereits früher klarer abzusetzen. Andreas Paul setzte einen Konter an die Latte, den Nachwurf vergab Suchy völlig frei (15.), um nur einen Hochkaräter zu nennen. In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit kamen mit Jan Kästner und Julius Weinhardt frische Kräfte von der Bank, der Vorsprung wuchs.
Nach der Halbzeit zog Rödelsee zunächst auf fünf Tore davon, verspielte aber den Vorteil wieder. Die Auerbacher stellten auf eine sehr offensive Abwehr um, was dem TSV zunächst Probleme bereitete. Zudem kämpften die Gastgeber sichtlich um ihre letzte Chance. Zu fehlerhaft blieb aber ihr Spiel, zudem schwächten sie sich zu oft mit Zeitstrafen. Bei Rödelsee traf Jan Kästner in dieser Phase. Später entdeckte der TSV zum Glück auch das Spiel über die Außen als richtigen Schlüssel. Vor allem Gabor Csorba sorgte mit drei Toren in der Schlussphase für Beruhigung.
Ein Fehlpass von Auerbach 1:30 Minuten vor dem Ende und Csorbas 27:23 ließen die gut 30 mitgereisten Fans an den ersten Auswärtserfolg glauben. Max Brunner durfte später das Humba-täterä anstimmen, Trainer Fritz Zenk sprach von einem „verdienten Erfolg“. Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher sah in den Gegenstößen, die seine Mannen durch Fehler bekamen, das Problem. „Am Ende reicht's halt nicht“, musste er eingestehen.
Ob es für Rödelsee reicht, wird sich zeigen. Eine mögliche Relegation mit den anderen drei auf Platz 14 liegenden Drittligisten soll am 17. und 18. Mai ausgetragen werden – irgendwo im Norden Deutschlands. Rödelsees Handballer würden sich diesen (Um-)Weg sicher gerne sparen.
Die Statistik zum Spiel
ASV Auerbach – TSV Rödelsee 24:28 (9:13)
Auerbach: Philipp Walzik, Raul Adam; Knny Schramm (1), Alexander Tannenberger (2), Ralph Weiss (2), Felix Müller (9), Mathhias Werner (1/1), Maximilian Lux, Tobias Wannenmacher, Dominik Brodschelm, Karsten Herold, Andreas Wolf (6), Mario Schmittke (2), Philipp Schöttner (1).
Rödelsee: Max Deußen, Thomas Paul, Bostjan Hribar (4/1), Gabor Csorba (5), Lukas Demel, Julius Weinhardt (3), Andreas Paul (1), Maximilian Brunner (3), Jan Kästner (7/1), Simon Weigand, Radovan Suchy (2), Maximilian Häckner, Rok Ivancic (3).
Schiedsrichter: Andreas Jakob (Jena)/Frank Kuss (Erfurt).
Zuschauer: ca. 550.
Zeitstrafen: 2x Müller, 2x Schöttner, 2x Weiss, Schramm, Werner – 2x Kästner, 2x Häckner, Csorba, Andreas Paul.
Spielfilm: 2:1 (7.), 2:3 (10.), 8:8 (23.), 9:11 (28.), 9:13 – 10:15 (33.), 13:17 (37.), 16:18 (42.), 19:22 (51.), 21:22 (53.), 23:25 (58.), 24:28.
Mainpost vom 28.04.2014
Sprungbrett TSV Rödelsee