Dass sich nun gerade in dieser personell so turbulenten Phase auch noch Leistungsträger mit langwierigen Verletzungen abmelden, macht es um so schwieriger, Optimismus auszustrahlen. Ivan Szabo (Kreuzband) und Andreas Böhm (Daumenbruch) fallen noch aus. Andreas Stops und Tino Franke helfen aus. Franke hält sonst in der zweiten Mannschaft, Stops hatte sich vor drei Jahren eigentlich schon zurückgezogen. Einmal hatte Stops vor dem Spiel gegen Gensungen / Felsberg (35:38) trainiert. "Es fehlte noch die Spritzigkeit", sagt Stops, "aber ich habe 25 Jahre Handball gespielt, da verlernt man nicht so viel." Mit weiteren Trainingseinheiten will er sich in eine Form bringen, die der Mannschaft hilft. Er hat sich bis zum Saisonende angeboten. "Alles andere muss Herr Neumann klären", sagt Stops.
Und HCA-Geschäftsführer Randolf Neumann ist schon tätig geworden. Die Torwartsituation lässt ihm keine Ruhe. "Es gibt Gespräche mit Torhütern, vielleicht klappt schon etwas für Samstag", sagt Neumann.
Doch es ist nicht nur die Torwartsituation, die personell Kopfzerbrechen bereitet. Victor Donoso hängt immer noch in Chile fest. Die bürokratischen Mühlen mahlen langsam. Pit Seifert und Gordon Müller schauten am Mittwochabend nur zu. Seifert leidet an einer Schleimbeutelentzündung in der rechten Schulter. "Ich kann nichts machen, nur warten", sagt der Linksaußen. Er wird gegen Auerbach nicht spielen können. Bei Müller scheint ein Einsatz am Samstag noch möglich zu sein. Physiotherapeutin Karina Band soll versuchen, die linke Schulter hinzubekommen. "Mein Wurfarm tut nicht weh", sagt Müller, "aber wenn ich zum Wurf aushole, zieht es in der linken Schulter." Gegen Gensungen / Felsberg hatte Müller deshalb nach der Erwärmung abgewunken und nur zugeschaut.
Da Carsten Kommoß beruflich verhindert war, trainierten am Mittwochabend nur acht Feldspieler. Dimitri Filippov versuchte mit Spielformen Lockerheit einzubringen. Vieles wirkte improvisiert. Kein Wunder: Filippov trainiert eigentlich den HV Wernigerode. Dass er am Mittwoch in Aschersleben das Training leitete, war ein Freundschaftsdienst. Frank Seifert sen., der eigentlich die Geschicke übernehmen soll, bis ein neuer Trainer installiert ist, ist beruflich sehr eingespannt.
Für die Spieler ergibt sich so eine neue Situation. Trainierten sie unter Funk teilweise zweimal täglich, kann derzeit nicht einmal ein "vernünftiges" Training pro Tag garantiert werden. Vor allem den Profis des HCA war am Mittwochabend anzumerken, dass ihnen das gar nicht schmeckt. Randolf Neumann will noch in diesem Jahr einen neuen Trainer präsentieren. "Es gibt Gespräche, aber es ist nichts spruchreif. Wir müssen Fakten schaffen", sagt er. Auf die Frage, ob denn Dimitri Filippov ein möglicher neuer Trainer sei, sagte Neumann: "Filippov hilft aus, das ist mit Wernigerode abgesprochen." Filippov reagierte auf die gleiche Frage wie folgt: "Ich bin beim HV Wernigerode angestellt." Ein klares Bekenntnis klingt anders. Beide haben nicht "Nein" gesagt.
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