Es wurde nichts mit den erhofften Punkten im letzten Spiel der Hinrunde. „Wir haben diesmal die komplette erste Hälfte verschlafen und sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen“ meinte Spielertrainer Tobias Wannenmacher nach der Partie. Dabei hatte es doch eigentlich nicht schlecht begonnen. Die Gäste, die diesmal auf die Routine und Erfahrung ihres bisher besten Torschützen Mario Schmidtke verzichten mussten, gingen in der 3. Minute erstmals in Führung (1:2) und konnten diesen kleinen Vorsprung bis zur 5. Minute halten (3:4). Alles sah nach der erwarteten Partie auf Augenhöhe aus.
Dann jedoch kam es zu einem kaum erklärlichen Bruch im Spiel der Oberpfälzer. Chance um Chance wurde vergeben, technischer Fehler reihte sich an technischen Fehler, die Abwehr kam immer mehr ins Schwimmen und auch Philipp Walzik im Tor der Gäste konnte seinen Vorderleuten diesmal nicht die nötige Sicherheit geben. Herrenberg zeigte sich deutlich aggressiver in der Defensive und agierte sicherer im Abschluss vor dem Auerbacher Tor. Damit übernahmen die Gastgeber komplett die Führung der Partie und konnte nach Belieben schalten und walten. Von der 5. bis zur 22. Minute gelang es den Blau-Weißen nur zweimal, den Ball im Netz der Hausherren unterzubringen. Beide Male unterbrach Felix Müller mit sehenswerten Treffern einen Lauf der SG. Dennoch zogen die Gastgeber über ein 7:4 auf 11:6 davon. Nichts schien mehr zu funktionieren auf Auerbacher Seite. Jeden Treffer der Gäste beantwortete das Heim-Team mit zwei Gegentoren und bauten damit ihre Führung stetig aus. Kurz nachdem erneut Felix Müller seine Farben noch einmal auf vier Tore heran gebracht hatte, netzte die SG dreimal am Stück ein und stellte den Pausenstand von 15:8 her.
„Ich war mit der Leistung meiner Mannschaft in der ersten Hälfte sehr zufrieden“ erklärte SG-Trainer Nico Kiener nach dem Spiel. „Allerdings sind sieben Tore im Handball nicht die Welt und ich hatte meine Mannschaft in der Pause auf eine schwere zweite Hälfte vorbereitet.“ „So konnte es nicht weiter gehen“ meinte dagegen Tobias Wannenmacher. „Wir haben uns in der Pause vorgenommen, konzentrierter zu agieren und uns auf unsere Stärken zu besinnen.“ Offenbar hatte der Trainer die richtigen Worte in der Kabine gefunden, denn zweimal Felix Müller und einmal Kenny Schramm verkürzten innerhalb weniger Minuten den Rückstand wieder auf vier Tore. Die Oberpfälzer hatten den Kampf angenommen, den Kampf gegen das drohende Debakel, gegen die eigenen Unzulänglichkeiten und gegen die Uhr. Der seit der 20. Minute eingewechselte Raul Adam brachte zusätzlichen Halt ins Team. Nachdem er bereits in der ersten Hälfte zwei Strafwürfe abgewehrt hatte, ließ er bis zur 40. Minute zwei weitere folgen. Ihm war es zu danken, dass Auerbach nicht noch weiter ins Hintertreffen geriet, sondern einigermaßen den Anschluss halten konnte. Doch auch er konnte mit seinen starken Paraden zunächst nicht all die vergebenen Möglichkeiten seiner Mitspieler ausgleichen.
Herrenberg nahm die vorzeitigen Weihnachtsgeschenke der Gäste dankend an und baute seinen Vorsprung wieder auf deutliche sechs Tore aus (20:14). Dabei kam den Gastgebern auch zugute, dass sich die Oberpfälzer durch ungeschickte Aktionen mehrmals durch Strafzeiten selbst dezimierten. Dominik Brodschelm war es dann vorbehalten, mit seinem dritten Treffer eine gewisse Wende einzuleiten. In doppelter Unterzahl tankte er sich durch und erzielte das 20:15. Langsam schlichen sich auch bei den Hausherren nun ein paar Fehler ein, die Konzentration ließ etwas nach und die Paraden von Raul Adam taten ein Übriges dazu. Ähnlich mühsam, wie sich das Eichhörnchen ernährt, kämpften sich die Blau-Weißen heran und verkürzten den Rückstand zunächst wieder auf vier, dann auf drei Tore. Leider lief ihnen die Zeit davon. Herrenberg ließ sich das Spiel nicht mehr aus der Hand nehmen und den Gegner nur noch auf zwei Treffer herankommen. Bezeichnenderweise erzielte Felix Müller den letzten Treffer der Gäste und des Spieles.
„Nachdem wir selbst am vergangenen Wochenende sieben Tore aufgeholt hatten, war mir klar, dass diese zweite Hälfte noch sehr anstrengend für uns werden würde. Ich bin froh, dass es letztlich gereicht hat und wir die Partie noch für uns entscheiden konnten“ lautete das Fazit von Herrenbergs Trainer Nico Kiener. „Nach diesen ersten 30 Minuten muss ich meinem Team meinen Respekt für die Leistung in der 2. Hälfte aussprechen. Heute haben uns die Tore und vor allem die Routine von Mario Schmidtke deutlich gefehlt. Er hätte möglicherweise etwas mehr Ruhe in unsere Angriffsbemühungen bringen können. Es zeichnet unsere Mannschaft jedoch aus, dass wir bis zuletzt alles versuchen, dass wir uns nicht kampflos in unser Schicksal ergeben. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, hätte es noch fünf Minuten länger gedauert. Jetzt allerdings freuen wir uns auf die Winterpause und auf die Möglichkeit, nach der langen und anstrengenden Hinrunde die müden Knochen etwas ausruhen zu können.“
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (4/1), Tannenberger (1), Weiss, Walz, Müller (8), Hofmann, Lux, Brodschelm (3), Herold, Wolf (1), Schöttner (6/3)