Das Leben ist ein ständiges „Auf-und-Ab“. Selten hat eine Weisheit besser als Beschreibung eines Spiels gepasst, wie an diesem Samstag. Schließlich stehen sich da einerseits der SV 08 Auerbach als letztjähriger Absteiger aus der 3. Liga und designierter Meister der aktuellen Saison und andererseits der vorjährige Landesliga-Meister und nun voraussichtliche Absteiger SV Anzing gegenüber.
Die Oberbayern waren von Vielen vor der Saison als einer der Hauptkandidaten für den Abstieg gehandelt worden, hatten sich bis zur Winterpause auch mehr schlecht als recht durchgekämpft und waren als eines von lediglich vier Teams mit weniger als 10 Pluspunkten ins neue Jahr gewechselt. Danach jedoch zeigten die „Löwen“, dass sie langsam aber sicher in der Bayernliga angekommen waren und arbeiteten sich mit fünf Siegen in sechs Spielen bis auf Rang Neun vor. Dabei besiegten sie vor allem alle direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt und ließen besonders mit einem 28:32 Sieg in Coburg aufhorchen. Danach jedoch zeigte der Spielplan keinerlei Gnade mehr und servierte mit Bayreuth, Waldbüttelbrunn, Haunstetten, Rimpar und Unterhaching ausnahmslos Gegner aus der oberen Hälfte der Tabelle. Alle diese Spiele gingen verloren, einzig der HC Sulzbach-Rosenberg, der am vergangenen Wochenende ausgerechnet durch eine Niederlage der Oberbayern den Klassenerhalt geschafft hat, ließ noch einen Punkt in der Gymnasiumshalle in Markt Schwaben liegen. Das Team um Trainer Hubert Müller rutschte wieder auf Rang Elf ab, konnte jedoch zu den Abstiegsplätzen einen relativ beruhigenden Punktevorsprung halten.
In einem „normalen“ Jahr wäre der viertletzte Platz ein durchaus respektables und ausreichendes Ergebnis, zumal für einen Aufsteiger, doch in dieser Saison ist die Situation eben anders. Aktuell steht der TSV Friedberg als Tabellenletzter und Absteiger aus der 3. Liga Süd fest. Zwei Plätze davor rangiert derzeit der TuS Fürstenfeldbruck und nur einen Platz davor der TSV Rödelsee. Sollte einer der beiden bayerischen Vereine zusätzlich absteigen, müsste der SV Anzing als viertes Team die Bayernliga nach unten verlassen. Da der SV Anzing auch im direkten Vergleich mit der TG Landshut den Kürzeren zieht, hätte er selbst bei einem Sieg in Auerbach keine Möglichkeit, den aktuellen Tabellenplatz zu verlassen. Die einzige, aber sehr theoretische Chance auf einen Verbleib in der Liga liegt in einer eventuellen Abstiegs- Relegation in der 3. Liga. Sollte einer der aktuellen Drittligisten sein Team zur nächsten Runde zurückziehen, oder einer der Zweitligaabsteiger auf sein Startrecht verzichten, müsste der freie Platz in einer Relegationsrunde ausgespielt werden, welche dann vom bayerischen Vertreter gewonnen werden müsste.
Mit solchen Eventualitäten wird sich Hubert Müller jedoch nicht auseinandersetzen. Vielmehr wird er mit seinem Team noch einmal eine gute Vorstellung beim Tabellenführer abliefern wollen. Dass die „Löwen“ dazu in der Lage sind, haben sie bereits in der Hinrunde bewiesen, als sie am letzten Spieltag vor der Winterpause lange Zeit auf Augenhöhe mit den Oberpfälzern agierten und über weite Strecken des Spiels sogar in Führung lagen. Erst gegen Ende der Partie konnte sich die Wannenmacher- Truppe durchsetzen und das Spiel mit 21:25 gewinnen.
„Anzing spielt eine solide und aggressive Abwehr, da müssen wir uns etwas mehr einfallen lassen, als im Hinspiel“ warnte Wannenmacher seine Spieler unter der Woche. „Aber wir spielen vor eigenem Publikum und wollen uns noch einmal von unserer besten Seite präsentieren.“ Ob zusätzlich zu den „üblichen Verdächtigen“ der eine oder andere „Ehemalige“ auflaufen wird, muss noch geklärt werden. Sicher ist jedoch, dass mit Mario Schmidtke, Philipp Walzik und Matthias Müller drei wichtige Stützen der letzten Jahre bzw. der diesjährigen Meisterrunde verabschiedet werden. Peter Hackenberg kündigte an, das Trio vor dem Spiel noch einmal gebührend zu würdigen. Wer das Spiel oder auch die nachfolgende Party bei Freibier und Musik im Meisterschafts-Shirt feiern will, kann dieses vor Ort für 20,00 Euro erwerben. „Wir wollen nach einer gelungenen Saison unseren (hoffentlich wieder zahlreichen) Unterstützern mit einer entsprechenden Feier unseren herzlichen Dank aussprechen“ ergänzte Hackenberg.
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Lux, Wannenmacher, Herold, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner