Auch wenn es einige pessimistische Stimmen gibt, die den Auerbacher Handballern nach der Niederlagenserie den Klassenerhalt in der Dritten Liga nicht mehr zutrauen: Der Abstieg kann durchaus abgewendet werden. Leicht wird das indes nicht, spielt doch die Mannschaft regelmäßig am Limit.
Die Mannschaft erweckt nicht den Eindruck, dass sie vorzeitig aufgeben wird – und das muss sie auch nicht. Gegen den Tabellendritten TV Hochdorf zeigten die Auerbacher vor 350 Zuschauern – darunter die drei Bürgermeister Neuß, Lehner und Gradl – über 50 Minuten eine gute und couragierte Leistung. Aber es war wieder einmal eine Schwächephase nach der Pause, die die Schützlinge von Trainer Tobias Wannenmacher um einen möglichen Punktgewinn brachte.
Wie in zahlreichen vorangegangenen Begegnungen konnte der Gegner die Partie in wenigen Minuten drehen. Fünf bis acht Minuten gelang den Auerbach kaum etwas. Danach war der Spielverlauf wieder ausgeglichen. Ursache dieser fast schon regelmäßigen Blackouts sind Konzentrationsmängel, die wiederum eine Folge des Kräfteverschleißes sind.
- Anzeige - Eines ist deutlich: Auerbach spielt regelmäßig am Limit. Die Mannschaft kann nicht mehr zulegen, wenn die Gegner eine Schippe drauflegen.Vor allem wenn es gegen Teams wie Hochdorf geht. Eine muskelbepackte Truppe, bei der die Rückraumspieler aussahen wie Kleiderschränke. Dagegen wirkten die Auerbacher wie Strohhalme. Doch knicken ließen sie sich so schnell nicht. Das zeugt von intakter Moral.
Trainer Wannenmacher geht als Dirigent und Prellbock in der Abwehr mit beispielhaften Einsatz voran. Herauszuheben ist auch der Einsatz des 1,79 Meter großen Philipp Schöttner, der in der Abwehr selbst gegen körperlich weit überlegene Gegenspieler alles gibt und dabei eine gute Figur abgibt. Dabei sollte er darauf achten, nicht zu ungestüm zuzupacken. Kein Akteur der 3. Liga Süd hat im Schnitt mehr Zeitstrafen (31) und Rote Karten (5) kassiert als er. Das hat sich auch bei den Schiedsrichtern herumgesprochen, die ihn offensichtlich genau im Visier haben. Gegen Hochdorf flog er wegen einer Lappalie vom Parkett. Doch Schöttner ist kein Raubein – er greift nur manchmal etwas unüberlegt zu.
Nerven bewahren – gilt nicht nur für Schöttner, sondern für die gesamte Auerbacher Mannschaft. Acht Spieltage stehen bis zum Saisonschluss noch aus. Bis auf die Partie in Coburg sind es Gegner, die schlagbar erscheinen.
Mit dem Saisonendspurt am Sonntag, 9. März, beginnt die entscheidende Phase bei Salamander Kornwestheim. Auerbach ist mit 11:33 Punkten Vorletzter; der Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz beträgt drei Punkte. Die bis zum 15. Friedberg reichende Abstiegszone liegt eng beieinander. Auerbach muss noch gegen alle Teams aus dem Tabellenkeller antreten. Der SV 08 hat es somit selbst in der Hand, den Klassenverbleib zu schaffen.
HANS-JOCHEN SCHAUER
Sprungbrett Nordbayerische Nachrichten / NN