Konnte man im Hinspiel noch von einem Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführer und dem Tabellen-Dritten sprechen, haben sich die Voraussetzungen inzwischen etwas verändert. Auerbach führt zwar noch immer die Tabelle an, Landshut jedoch konnte seither lediglich fünf Partien für sich entscheiden und rutschte auf Platz Zehn ab. Zehn Punkte Vorsprung auf den üblicherweise ersten Abstiegsplatz, den derzeit der TSV Lohr belegt, wären eigentlich ein relativ beruhigendes Polster.
Allerdings hat sich inzwischen in der 3. Liga einiges getan, was eine direkte Auswirkung auf den Abstiegskampf in der Bayernliga haben könnte. Der TSV Fürstenfeldbruck, von vielen Experten als stark genug angesehen, die 3. Liga schon im ersten Jahr zu halten, ist nach mehreren Punktverlusten in letzter Zeit auf einen direkten Abstiegsplatz abgerutscht und würde neben dem fast schon abgeschlagenen TSV Friedberg als zweites Team in die Bayernliga absteigen. Dies hätte zur Folge, dass in diesem Jahr auch der Tabellen-Elfte den schweren Gang in die Landesliga antreten müsste. Diesen Platz belegt mit 16:20 Punkten derzeit noch der TSV Anzing, punktgleich mit der TG Landshut. Während die Oberbayern am Sonntag in Coburg gastieren, empfängt die TG den Spitzenreiter aus Auerbach in einem möglicherweise richtungsweisenden Spiel.
Dabei hat das Team um Spielertrainer Markus Böhner (42) noch die eine oder andere Rechnung mit den Oberpfälzern offen, ging man doch im Hinspiel mit 41:19 förmlich unter und musste auch im Final-Four des BHV Molten-Cups eine deftige 25:36 Niederlage einstecken. Die Voraussetzungen für eine Revanche dürften derzeit besser den je sein, betrachtet man die angespannte Personaldecke des SV 08 Auerbach. Nachdem Mario Schmidtke wohl noch einige Zeit ausfallen wird, erreichte die Verantwortlichen der Oberpfälzer am Dienstag eine weitere Hiobsbotschaft. Matthias Schnödt, dessen Formkurve in den letzten Wochen deutlich nach oben zeigte, erschien auf Krücken in der Halle und erklärte, dass seine Saison wegen eines Ermüdungsbruchs im linken Mittelfuß wohl beendet sei. Kurze Zeit später verletzte sich Kenny Schramm im Training am Oberschenkel und musste die Übung vorzeitig abbrechen. „Kenny hat einen starken und sehr schmerzhaften „Pferdekuss“ abbekommen und kann das Bein kaum abwinkeln“ erklärte Physiotherapeut Dominik Fitzek. „Unglücklicherweise handelt es sich auch noch um sein Sprungbein.“ Da auch Ralph Weiss erneut beruflich unabkömmlich ist, wird die Personaldecke nunmehr schon sehr dünn.
„Ausgerechnet jetzt hat Landshut durchaus gute Ergebnisse vorzuweisen“ zeigte sich Tobias Wannenmacher in seinen andauernden Warnungen vor Überheblichkeit bestätigt. „Ich sage schon seit Wochen, dass selbst durch einen Sieg gegen Waldbüttelbrunn die Runde nicht zu einem Selbstläufer wird.“ Die Niederbayern um Kreisläufer Markus Böhner konnten zuletzt vor allem in ihren Heimspielen überzeugen und besiegten sowohl den HC Sulzbach-Rosenberg (31:19) als auch die Bundesligareserve aus Rimpar (30:23) deutlich. Dabei zeigte sich neben den beiden bislang schon sehr torgefährlichen Rückraumakteuren Dominik Abeltshauser und Stefan Axthaler auch Linksaußen Alex Reitmeier deutlich verbessert und trug entscheidend zur jeweiligen Torflut bei. Konnte man zu Beginn der Saison noch den Eindruck gewinnen, die Defensive wäre die Achillesferse der Niederbayern, so muss man inzwischen feststellen, dass sich diese stark verbessert und stabilisiert hat und durchschnittlich fast zwei Treffer weniger pro Spiel hinnehmen muss.
„Wir müssen wieder mit mehr Intensität in die Spiele gehen, vor allem jetzt in den letzten und entscheidenden Partien“ gab Tobias Wannenmacher die Marschrichtung vor. „Am vergangenen Wochenende haben wir gesehen, was man mit Einsatzwille und Kampfgeist erreichen kann. Leider fallen uns ausgerechnet jetzt unsere Spieler aus. Ich hoffe, dass Kenny am Samstag wenigstens einige Minuten spielen kann. Möglicherweise können wir ja auch den einen oder anderen aus der 2. Mannschaft aktivieren, denn mit lediglich zwei Auswechselspielern wird es mehr als schwer, in Landshut zu bestehen.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Lux, Wannenmacher, Herold, Schramm (?), F. Müller, Wolf, Schöttner