Wie inzwischen hinlänglich bekannt sein dürfte, besteht die 3. Handball-Bundesliga aus 64 Vereinen, eingeteilt in vier Staffeln (Nord, Ost, West, Süd). Nach einer turbulenten Saison mit diversen Insolvenzen, Aufstiegsverzichten, Rückzügen und rechtlichen Streitigkeiten vor den Sportgerichten musste nach dem Ende der regulären Runde auch noch eine Abstiegsrelegation um einen freigewordenen Platz im 64er Feld ausgetragen werden. Die SG Flensburg-Handewitt II als Vertreter der Nordstaffel verzichtete auf die Teilnahme und überließ den drei übrigen Teams - TSV Neuhausen/Filder (Süd), HSG Gensungen/Felsberg (Ost) und ART 77/90 Düsseldorf (West) - kampflos das Feld.
Nachdem am vergangenen Wochenende das zweite Spiel der Relegation mit dem zweiten Sieg des ART Düsseldorf bereits entschieden wurde, konnte der Deutsche Handballbund (DHB) nun endlich die Staffeln für die neue Saison einteilen. Die Einteilung erfolgt nach rein geographischen Gesichtspunkten, sodass einzelne Teams in jeder neuen Saison mit einer gewissen Unsicherheit leben müssen, welcher Staffel sie zugeteilt werden.
Dieses Schicksal trifft nun auch den SV 08 Auerbach. War man in der letzten Saison als Neuling noch dem Osten zugeteilt, muss man nun den Süden der Republik bereisen. Friedberg, Konstanz, Mannheim, Pforzheim, Zweibrücken, Kronau-Östringen, Kornwestheim und Balingen-Weilstetten heißen einige der Spielorte in der kommenden Runde. Es wird jedoch auch Derbys in Rödelsee, Coburg und Bad Neustadt geben. „Ich war völlig überrascht“ meinte Manager Peter Hackenberg am Morgen nach der Veröffentlichung der neuen Einteilung. „Wir hatten eigentlich bereits begonnen, für die Oststaffel zu planen.“ Nun aber müssen sich die Spieler um Trainer Tobias Wannenmacher auf völlig neue Teams, neue Hallen, neue Schiedsrichter und wohl auch auf neue Spielweisen einstellen. „Es heißt immer, der Osten spielt körperlich betonter, der Süden dafür auf spielerisch höherem Niveau“ meinte Hackenberg.
„Wir machen uns ja auch unsere Gedanken, machen uns Notizen und beobachten die Gegner, vor allem als Neuling. All diese Arbeit ist nun hinfällig, weil ein paar Theoretiker am grünen Tisch entscheiden, wer wo und gegen wen zu spielen hat“ ärgert sich Tobias Wannenmacher über die Versetzung in den Süden. „Natürlich gehören wir als Bayern eher zum Süden, aber etwas willkürlich erscheint mir die ganze Sache schon. Da nimmt man im Süden drei Teams aus dem Mittelfeld heraus und ersetzt sie durch zwei Spitzenteams und den 13. der Oststaffel.“ Gemeint sind die Teams aus Bad Neustadt (2.) und Coburg (3.) und Auerbach. „Für uns ist das wieder genau die gleiche Situation wie vor einem Jahr. Wir sind letztlich wieder Neuling und müssen mit den selben Widrigkeiten kämpfen wie in der vergangenen Saison. Wir sind wieder „Aufsteiger“ und kämpfen vom ersten Spieltag an um den Klassenerhalt gegen Teams aus Baden-Württemberg, wo seit vielen Jahren eine gute und aufwändige Jugendförderung betrieben wird. Gibt es in Bayern im Umkreis vom 100 Kilometern drei wettkampforientierte Teams, dann sind es im Südwesten zwölf. Deshalb spielen dort viele junge Talente zwei, drei Jahre in der 3. Liga und wechseln dann in die Bundesliga.“
Für Manager Peter Hackenberg stellt sich zudem die Frage nach den finanziellen Auswirkungen des Staffelwechsels. Doch zumindest bei den Fahrtkosten kann Entwarnung gegeben werden. Auch wenn die Reisen vor allem nach Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und in den Süden Bayerns gehen, ist voraussichtlich wieder genau die gleiche Strecke zurückzulegen wie in den Osten. „Wir werden wieder etwas mehr als 8.500 Kilometer fahren müssen“ rechnet Hackenberg.
Einige kleine Unsicherheiten bestehen jedoch noch hinsichtlich der Staffeln. Die Spielbetriebsgemeinschaft des HC Aschersleben (Oststaffel) hat in dieser Woche ebenfalls Insolvenz angemeldet. Als Konsequenz wurde der Trainer entlassen und die Verträge mit den Spielern überarbeitet. Ob dies ausreicht, den Spielbetrieb in der kommenden Saison aufrecht zu erhalten, muss sich noch zeigen. Sollte der HC zurückziehen und der TSV Neuhausen/Filder (Süd) den zweiten Platz in der Relegation belegen, könnte sich noch einmal alles ändern. Es bleibt also spannend in der 3. Liga, auch wenn nun nach der Einteilung der Staffeln zunächst etwas Ruhe eingetreten ist.