Die wichtigste Nachricht vorneweg: Diesmal fanden alle LVB-Spieler ihren Weg unverletzt vom Kabinengang in die Sporthalle Brüderstraße. Kreisläufer Tommi Sillanpää kann über sein Malheur vom letzten Heimspiel, als er mit dem Kopf gegen den Türbalken knallte, wieder schmunzeln. Die Mannschaft kümmerte sich rührend um ihn und klebte einen Erinnerungszettel mit seinem Namen an die entsprechende Stelle. Hat geholfen.
Nun zum sportlichen Geschehen: Leipzig gewann gegen Auerbach nach einer deutlichen Leistungssteigerung im Spielverlauf. „Ich bin sehr erleichtert. Das waren wichtige zwei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten“, sagte Leipzigs Trainer Torsten Löther nach der Partie. Doch der Sieg war ein hartes Stück Arbeit. Und es begann zunächst zäh auf LVB-Seite. 1:4 lagen die Gastgeber nach fünf Minuten zurück. „Mit der Anfangsphase bin ich überhaupt nicht zufrieden. Sowohl mit der Abwehrarbeit als vor allem auch mit der fehlenden Konzentration im Angriff.“ Dass der Gegner aus einer aggressiven Abwehr heraus Tempohandball spielen und auf Fehler lauern würde, sei vor der Partie klar gewesen. Doch Trainer Löther musste seine Jungs anscheinend noch einmal daran erinnern. Nach der frühen Auszeit in Minute zehn dauerte es noch weitere zwölf Minuten, bis sich die Leipziger Tor für Tor dem Ausgleich näherten. Erfolgsgarant in dieser Phase: Rechtsaußen Georg Eulitz, der allein in Halbzeit eins sechs Treffer beisteuerte und sein Team drei Sekunden vor dem Abpfiff erstmals zum 17:16-Halbzeitstand in Führung brachte. „Die Kontertore musste ich ja auch machen“, relativierte der 24-Jährige später. „Georg hat ein starkes Spiel gemacht, mit ganzem Einsatz gekämpft.“ Eulitz hechtete nach jedem Ball, rieb sich auch in Bodenkämpfen - wenn immer es um das Spielgerät ging - auf. Einziges Manko: Die Souveränität vom Siebenmeter-Punkt hatte der Schütze Nummer eins wohl beim letzten Auswärtsspiel in Coburg vergessen. Gleich den zweiten Strafwurf versemmelte der Linkshänder. „Völlig blind“, wie er nach dem Spiel selbst schmunzelnd feststellte.
Die Halbzeitführung – die gab Leipzig jedenfalls nicht mehr aus der Hand. Baute sie stattdessen auf zwischenzeitlich drei Tore aus. Und als es noch einmal hätte kritisch werden können, war Torhüter Patrick Ziebert mit seinen Paraden zur Stelle. Auch Georg Eulitz durfte sich in Hälfte zwei seine verdiente Pause nehmen - Rechtsaußen Jan Höhne knüpfte nahtlos an die Leistung seines Vorgängers an. „Alle Einwechsler wollen immer ihr Bestes geben. Es soll kein Leistungsabfall zu sehen sein. Das hat heute gut geklappt“, schätzte der fünffache Torschütze ein.„In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft wieder das Herz gezeigt, das ich von ihr kenne“, lobte dann auch Torsten Löther. Gäste-Trainer Tobias Wannenmacher bedauerte: „Uns haben heute zeitweise die einfachen Tore gefehlt. Ein Spieler wie Clemens Uhlig, der die Bälle ohne Kompromisse von hinten in den Winkel schweißt.“ Sie hätten losgelöst begonnen, aber dann leider den roten Faden und die Bälle zu leichtfertig verloren. Auch, nachdem LVB-Abwehrrecke Oliver Wendlandt ins Spiel kam. „Olli hat ein Riesenspiel in der Abwehr gemacht, Ruhe ausgestrahlt und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Erst am Freitag hatten wir das Okay vom Arzt bekommen, dass er nach seiner Knieverletzung spielen kann.“Und was war eigentlich mit Hannes Zerrenner – dem gebürtigen Bayreuther, der so auf einen Einsatz gegen Auerbach gehofft hatte? Eine kurzfristige Verletzung machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Im Abschlusstraining hatte er sich das Knie verdreht.
Zeit zum Wunden lecken und Kraft tanken haben die Handballer jetzt erst einmal – am nächsten Wochenende ist spielfrei.
SG LVB: Ziebert (TH), Schulz (TH), Eulitz 9/1, Meiner 5/3, Uhlig 5, Fritsch 4, Berthold 5, René Wagner 1, Wittig, Höhne 5/1, Wendlandt, Hanner, Sillanpää.
Sprungbrett SG LVB Leipzig