Trotz des relativ späten Beginns des Spieles starten die Auerbacher Handballer bereits um 15:30 Uhr auf die etwa 205 Kilometer lange Fahrt in den Süden Augsburgs. Haunstetten ist der flächenmäßig größte und mit über 26.000 Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Stadtteile der bayerisch-schwäbischen Hauptstadt. Erste Besiedlungsspuren wurden auf etwa 3.000 vor Christus datiert und während der Römerzeit verlief mit der Via Claudia Augusta mitten durch die Ansiedlung eine der damals wichtigsten Handelsstraßen Europas. Die im Jahre 919 erstmals urkundlich erwähnte Stadt wurde im Dreißigjährigen Krieg mehrmals zerstört und geplündert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielt die Industrialisierung Einzug. Anfang des 20. Jahrhunderts gründeten die Bayerischen Flugzeugwerke (später Messerschmittwerke) eine Produktionsstätte in der Stadt am Lech. Diesen galten während des Zweiten Weltkrieges etliche Luftangriffe, die jedoch auch große Schäden in der Stadt anrichteten und viele Opfer unter den Bürgern forderte. Im Jahr 1952 erhielt die Gemeinde das Stadtrecht, wurde jedoch 1972 gegen den Widerstand der Haunstettner Bürger ein Stadtteil Augsburgs.
Einer der bekanntesten Sportvereine Haunstettens ist der TSV, dessen Handballerinnen viele Jahre entweder in der Bayern- oder der Regionalliga (3. Liga) antraten und am Ende der vergangenen Runde in die 2. Bundesliga aufstieg. Die Männermannschaft tritt seit der Saison 2007/08 in der höchsten bayerischen Liga an und schaffte im Vorjahr einen sehr guten 3. Platz. Einen ähnlichen Erfolg in der laufenden Runde vor Augen, starteten die Schwaben unerwartet holprig in die ersten Spiele und mussten in den ersten sieben Partien fünf Niederlagen hinnehmen. Danach konnten sie sich jedoch stabilisieren und beendeten die nächsten sieben Spiele sechsmal als Sieger. Am vergangenen Wochenende musste das Team um Trainer Udo Mesch (51) eine weitere Niederlage bei der Bundesligareserve des HSC 2000 Coburg (39:30) und den Rückfall auf Platz 7 hinnehmen. Auffälligstes Manko dabei war nach Worten des Trainers die schwache Defensive, ein Problem, das das Team bereits durch die gesamte Saison verfolgt. Mit fast 30 Treffern pro Spiel liegen die Schwaben auf dem viertletzten Platz in der Defensivtabelle. Auf der anderen Seite des Balles sehen die Zahlen mit knapp über 30 Toren ähnlich aus, was dem Team Rang 3 der Offensivtabelle einbringt.
Damit sind die Aufgaben für das Team um Tobias Wannenmacher klar definiert: Mit einer konzentrierten Abwehr den Gegner möglichst am Torwurf hindern und die eigenen Chancen konsequent verwerten – eigentlich eine Vorgabe, die für jedes Spiel gelten sollte. Die größte Herausforderung für den Auerbacher Defensivverbund wartet dabei auf der linken Angriffsseite der Augsburger Vorstädter. Im Rückraum agieren Stefan Tischinger als derzeit bester Feldtorschütze (88/1 Tore) der gesamten Liga und Linksaußen Alexander Horner (81/11 Tore) äußerst effektiv. Daneben stellen auch Kreisläufer Florian Elsinger und Rechtsaußen Florian Zimmerly eine ständige Torgefahr dar. Bereits im Hinspiel zeigten die Mesch-Schützlinge ihre Offensivkraft, erzielten in der Helmut-Ott-Halle 35 Treffer und waren damit der treffsicherste Gegner der Oberpfälzer.
„Wir erwarten ein schweres Auswärtsspiel. Haunstetten hat sich in den letzten Wochen deutlich stabilisiert und ist wieder auf dem Weg in den oberen Bereich der Tabelle“ warnte Spielertrainer Tobias Wannenmacher sein Team vor den Schwaben. „Unser klarer Sieg gegen Unterhaching ist zwar gut für da Selbstvertrauen, ist aber aufgrund der schwankenden Leistungen der Oberbayern wenig aussagekräftig. Haunstetten hat nach dem Hinspiel und nach der Niederlage am vergangenen Samstag in Coburg einiges gut zu machen, da müssen wir von Anfang an konsequent arbeiten. Natürlich besteht immer die Gefahr, ein Team zu unterschätzen, aber die Jungs denken inzwischen von Spiel zu Spiel und nehmen jeden Gegner ernst. Wir müssen uns nur auf uns und unser Spiel konzentrieren und unsere Leistung abrufen, dann können wir auch in Haunstetten gewinnen.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Lux, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner