Manch Einer ließ sich wohl lieber von den Vorboten der Faschingsnarren bespaßen, denn nur etwa 300 Zuschauer hatten den Weg in die Helmut-Ott-Halle gefunden, um das Spiel gegen den Vorjahres-Dritten TSV Unterhaching zu sehen. Die Gastgeber ließen sich von der ungewöhnlich mageren Kulisse jedoch wenig beeindrucken. Vom Anpfiff an zeigten sie sich konzentriert in der Abwehr und zogen ihr schnelles Spiel auf. Selbst eine sehr frühe Zeitstrafe gegen Matthias Schnödt brachte die Oberpfälzer nicht aus dem Rhythmus und als Philipp Walzik in der 7. Minute den ersten Strafwurf der Oberbayern entschärfte, hatte der Lärmpegel in der Halle seine übliche Lautstärke erreicht. Unterhaching konnte bis zum Stand von 3:3 das Spiel ausgeglichen gestalten, musste dann jedoch »abreißen lassen« und war in der Folge nicht mehr in der Lage, die Hausherren noch einmal »einzufangen«.
Symptomatisch für das gesamte Spiel war die 13. Minute. Zunächst brachte Mario Schmidtke, nachdem Maximilian Lux zwei Minuten zuvor gescheitert war, die Blau-Weißen mit einem Strafwurf 8:5 in Führung, erzielte in der gleichen Minute das 9:5 und dann vereitelte auch noch Philipp Walzik einen freien Wurf und den Nachwurf der Gäste. Es zeichnete sich eines jener Spiele ab, in welchem dem einen Team alles und dem anderen nichts gelingen mag. Auerbach schaltete und waltete nach Belieben und hielt die Oberbayern auf Distanz. Einzig Thomas Schibschid konnte sein Team noch einigermaßen in der Spur halten. So zeigte er beispielsweise mit drei identisch ausgeführten Trick-Strafwürfen sein Können und bezwang damit nacheinander beide Torhüter des Heimteams. Dennoch konnte auch er letztlich nicht verhindern, dass Auerbach das Spiel dominierte. Letztmalig in der 23. Minute hatte das Team um Trainer Marco Müller einen Rückstand von vier Toren (14:10), bevor Auerbach mit fünf unbeantworteten Treffern den vorentscheidenden Pausenstand von 19:10 herstellte.
Dabei stellte vor allem Felix Müller mit mehreren sehenswerten Treffern aus dem Rückraum immer wieder sein Talent unter Beweis. Die zweite Hälfte begann, wie die erste geendet hatte. Nach einem Erfolglosen Angriff der Gäste brachte Matthias Schnödt im Gegenzug einen Abpraller unter Kontrolle und erhöhte den Vorsprung erstmals auf 10 Tore (20:10). In der Folge spielte nur noch ein Team und nutzte jeden Fehler des Gegners zu meist schnellen und einfachen Toren. Mit erneut sechs Treffern am Stück stellte die Wannenmacher-Sieben von der 36. bis zur 45. Minute den höchsten Abstand der Partie her (30:14) und überstand dabei auch eine Phase, in der es vogelwild hin und her ging und beide Teams einen Fehler an den anderen reihte. Hatte Felix Müller der ersten Hälfte seinen Stempel aufgedrückt, so übernahm dies in den zweiten 30 Minuten Andreas Wolf. Unterhaching fand kein Mittel gegen die beiden Rückraumschützen, agierte viel zu passiv und ließ sie frei zum Wurf kommen. Ähnlich wie im Hinspiel, als man über 60 Minuten eine extrem offene 3-2-1 Deckung praktizierte, stellte man auch in diesem Spiel die defensive 6-0 Variante nicht einmal in Frage. Neben den beiden Rückraum-Kanonieren tat sich auch wieder Maximilian Lux hervor. Vor allem aus der ersten und zweiten Welle heraus, aber auch nach feinen Eins-gegen-Eins- Aktionen und vom Siebenmeterpunkt avancierte er einmal mehr zum Top-Werfer des Teams. Es war jedoch Andreas Wolf vorbehalten, in der 58. Minute den teuersten Treffer des Spiels für die Blau-Weißen zu markieren, bevor weitere vier gerecht verteilte Tore den Endstand von 42:29 herstellten. Der klare und verdiente Sieg lässt den SV 08 Auerbach mit einigermaßen breiter Brust in die jetzt nacheinander anstehenden Auswärtsspiele beim TSV Haunstetten und bei der Drittligareserve des TSV Friedberg gehen, bevor man dann Anfang Februar zunächst die Bundesligareserve des HC Erlangen und in der Folge im vorgezogenen Topspiel der Rückrunde den derzeitigen Tabellenführer DjK Waldbüttelbrunn empfängt.
Es spielten: Walzik, M. Müller, Tannenberger (4), Lux (10/1), Wannenmacher (n.e.), Schnödt (3), Herold, Schmidtke (4/1), Schramm (2), F. Müller (8), Wolf (9), Schöttner(2)