Der Tag startete gleich mit einer Hiobsbotschaft. Philipp Schöttner hatte sich am Freitag einer kleinen Operation unterziehen müssen, bei der ein etwa ein Zentimeter langer Glassplitter aus der Fußsohle entfernt wurde. Mit einer eilends angefertigten Schaumstoffpolsterung zum Schutz der Naht und unter Schmerzen ließ er es sich dennoch nicht nehmen, auch an diesem Wochenende aufzulaufen. Da zudem Felix Müller seit einiger Zeit mit einer leichten Schulterverletzung zu kämpfen hat, waren die Voraussetzungen alles andere als gut.
Dennoch gingen die Gäste erwartungsfroh und forsch in die Partie und lagen nach vier Minuten mit 0:2 in Front. Die Gastgeber, die bis hierhin bereits einen Strafwurf vergeben hatten, nutzten eine bereits jetzt verhängte Zeitstrafe gegen Ralph Weiss und glichen bis zur 6. Minute aus. Immer besser kam das Team um Trainer Stefan Pohl in Tritt, konnte sogar noch zwei Treffer nachlegen und die Regie des Spiels in die eigene Hand nehmen. Bereits jetzt ließ die Wannenmacher-Sieben einige Torchancen liegen und offenbarte immer wieder auch Abstimmungsfehler in der Defensive. Dabei kam ihr zugute, dass auch auf Seiten des TVG die Fehlerquote noch relativ hoch war, wodurch Philipp Walzik im Tor der Gäste ein ums andere Mal die Möglichkeit bekam, sich durch gute Paraden auszuzeichnen. So ließen sich die Blau-Weißen nicht weiter abschütteln und hielten den Rückstand laufend bei einem bzw. zwei Treffern. „In den ersten 20 Minuten hatten wir das Spiel und auch Großsachsens Mittelmann Jonas Gunst einigermaßen im Griff“ meinte Tobias Wannenmacher nach dem Spiel. „Als dann aber mit Ralph Weiss unser vorgezogener Spieler in der 5-1-Abwehr relativ früh seine zweite Strafzeit absitzen musste, waren wir gezwungen, uns auf eine defensivere 6-0-Formation zurückzuziehen.“
In einer Auszeit in eben jener 20. Minute hatte Wannenmacher offenbar die richtigen Worte gefunden, denn zunächst funktionierte nicht nur die umgestellte Abwehr relativ gut, sondern auch die „Abteilung Attacke“ zeigte sich erfolgreicher. Nach drei schnellen Gegenstoßtoren durch Kenny Schramm, Mario Schmidtke und Karsten Herold konnten die etwa 25 mitgereisten und wie immer lautstarken Auerbacher Anhänger sogar eine, wenn auch knappe, Führung bejubeln (9:10). Doch „wie gewonnen, so zerronnen“. Die Gäste konnten diesen Motivationsschub nicht nutzen. Vielmehr ließ man sich nach einer Auszeit der „Saasemer“ erneut die Butter vom Brot stehlen. Durch individuelle Fehler gab man immer wieder den Ball aus den Händen und ermöglichte so den Hausherren, mit ebenfalls drei Toren am Stück den alten Abstand wieder herzustellen (12:10). Zehn Sekunden vor Ende der ersten Hälfte legte die Auerbacher Bank noch einmal die „Grüne Karte“ auf den Zeitnehmertisch. Großsachsen lag mit einem Tor in Front und ein erfolgversprechender Spielzug musste vereinbart werden. Erneut hatte der Trainer die richtigen Anweisungen gegeben, denn fast mit der Pausensirene netzte Alexander Tannenberger nach feinem Zuspiel seines „Chefs“ per sehenswertem Kempa-Trick zum 13:13 Pausenstand ein.
Der Jubel im Auerbacher Lager war groß, die Mannschaft trotz einiger Fehler durchaus im Soll und die Hoffnung auf eine bessere zweite Hälfte noch immer berechtigt. Diese Hoffnungen zerstoben jedoch bereits nach kurzer Zeit. Konnten die Gäste noch bis zur 35. Minute das Spiel ausgeglichen gestalten, häuften sich nun die Fehler auf beiden Seiten des Balles. Zum Teil haarsträubende technische Fehler brachten die Gastgeber immer wieder in Ballbesitz. Mit der Führung und dem Heimvorteil im Rücken konnten sie ihre Fehlerquote deutlich reduzieren und die Abwehr der Oberpfälzer ein ums andere Mal düpieren. Vor allen anderen konnte nun Großsachsens Mittelmann Jonas Gunst seine Fähigkeiten fast ungehindert entfalten und entweder selbst den Weg zum Tor erfolgreich abschließen oder seine Nebenleute in aussichtsreiche Positionen bringen. „Selten wurden wir von unserer Abwehr so alleine gelassen, wie in dieser zweiten Hälfte“ ärgerte sich Philipp Walzik nach dem Spiel. Auch der für kurze Zeit eingewechselte Raul Adam musste nach wenigen Minuten enttäuscht das Feld wieder räumen, da er kaum Entlastung von seinen Vorderleuten bekam und sich ständig den „glockenfreien“ Werfern der Gastgeber gegenüber sah.
Mitte der zweiten Hälfte lag Auerbach mit fünf Toren zurück und manch einer im Publikum hatte diese Partie bereits als Niederlage abgehakt. Doch wer die Mannschaft kennt, der weiß, dass sie erst mit der Schlusssirene aufhört zu kämpfen und Alles zu geben. Noch war eine Viertelstunde zu spielen. Nachdem Felix Müller den Rest dieses für ihn „gebrauchten“ Tages auf der Bank verbrachte, nahm sich nun endlich auch Andreas Wolf einmal ein Herz und wagte den einen oder anderen Wurf. Und siehe da, er war erfolgreich, der Rückstand hielt sich in überschaubarem Rahmen.
Die endgültige Entscheidung fiel dann in der 52. Minute. Trotz eines Schrittfehlers und zweier aufeinander folgender Offensivfouls der Gastgeber zeigten die Schiedsrichter auf den Siebenmeter-Punkt und schickten zudem Karsten Herold für zwei Minuten auf die Bank. Diesen Vorteil nutzten die Hausherren geschickt und routiniert mit einem erneuten Drei-Tore-Lauf, der den Gästen die letzte Hoffnung nahm. Selbst mit einer zweifachen Zeitstrafe gegen sich ließ der TVG die Auerbacher nicht mehr näher als auf fünf Tore herankommen.
„Glücklicherweise haben auch die Teams in unserer Tabellenregion ihre Spiele verloren“ meinte Tobias Wannenmacher nach dem Spiel. „Allerdings werden die Abstände immer enger und wir wollen und müssen jetzt endlich wieder einmal für etwas Entlastung sorgen. In den nächsten beiden Heimspielen gegen Kronau-Östringen II und Pforzheim bieten sich hierfür die Möglichkeiten. Allerdings müssen wir sie auch nutzen, um unserem Ziel Klassenerhalt ein wenig näher zu kommen.“
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (4), Tannenberger (3), Weiss, Müller (1), Lux, Wannenmacher (1), Brodschelm (2), Herold (1), Wolf (5), Schmidtke (8/1), Schöttner(4)