Es ist eine schnelllebige Zeit. Täglich, fast stündlich ergeben sich neue Situationen und man wird überhäuft mit Neuigkeiten. Wie schnell man da den Überblick verlieren kann zeigt sich in gewisser Weise auch daran, dass nach der zehn Wochen dauernden Vorbereitungszeit für manchen Auerbacher Handball-Fan die vielen personellen Veränderungen im Drittligateam des SV 08 kaum mehr nachzuvollziehen sind. Abgänge, Zugänge, Vereinswechsel und Verletzungen – wie sieht denn nun das Team aus, das wir durch die Saison begleiten wollen?
Zunächst verließen am Ende der vergangenen Saison vier wichtige Stützen aus familiären, gesundheitlichen und beruflichen Gründen das Team. Matthias (beruflich) und Michael Werner (gesundheitlich), beide inzwischen fast schon halbe Auerbacher, konnten der Mannschaft ebenso wie der noch einmal helfend eingesprungene Thomas Bader leider keine Zusage für die kommende Saison geben. Daneben musste das Team den Abgang zweier Auerbacher Handball-Urgesteine verkraften. Mannschaftskapitän Volker Hackenberg und Maximilian Hofmann wollen beide in Zukunft handballerisch etwas kürzer treten, wobei sich Hackenberg mehr um Familie und Beruf kümmern und Hofmann in der 2. Mannschaft auflaufen will. Als spielender Co-Trainer leitet er dort zusammen mit Michael Werner die Geschicke des Teams. „Da diese fünf Spieler über Jahre hinweg sowohl in sportlicher Hinsicht als auch im Mannschaftsgefüge das Rückgrat des Teams bildeten, wird die Kompensation ihrer Abgänge zu der wahrscheinlich größten Aufgabe der nächsten Saison werden“ bedauerte Spielertrainer Tobias Wannenmacher den Verlust seiner erfahrensten Akteure.
Nun galt und gilt es also, ein neues und konkurrenzfähiges Team um den verbleibenden Stamm zu bilden. Mit Ausnahme von Matthias Schnödt, der aus beruflichen Gründen lange Zeit keine feste Zusage geben konnte, hatten alle Spieler relativ frühzeitig signalisiert, auch in der Saison 2013/2014 für den SV 08 Auerbach spielen zu wollen. Dass sich ausgerechnet Schnödt kurz vor Beginn der neuen Spielzeit eine Verletzung zuzog, die seine Saison beendete bevor sie überhaupt begann (wie berichtet), bedeutet einen schweren Schlag für das Team der Oberpfälzer. „Im Angriff können wir sein Fehlen noch einigermaßen kompensieren, aber in der Abwehr werden uns seine Ruhe und seine Erfahrung sehr fehlen“ sagte Tobias Wannenmacher.
Um all die entstandenen Lücken im Kader wieder zu schließen, waren die Verantwortlichen des SV 08 Auerbach, allen voran der Trainer selbst, schon frühzeitig „auf dem Markt“ aktiv geworden. „Wir wollten keine „fertigen“ und teuren Profis sondern junge, entwicklungsfähige und lernwillige Spieler zu uns holen, ganz wie es unserer Philosophie entspricht“ erklärte er. Die Lücke neben Thomas Reger (RN 18) auf der linken Außenbahn soll zukünftig Kenny Schramm vom Ligakonkurrenten HSC 2000 Coburg schließen. Er trägt fortan die Rückennummer (RN) 3. Ebenfalls aus Coburg stieß Andreas Wolf (RN 20) zum Team. Er wird vornehmlich die linke Rückraumposition besetzen und hat bei einer Körpergröße von 2,04 Metern gute Möglichkeiten auf Würfe aus der Distanz. Eine ähnliche Aufgabenstellung hat auch Felix Müller (RN 7). Der Neuzugang vom HC Erlangen kann flexibel auf beiden Halbpositionen eingesetzt werden und soll mit seiner Athletik und Wurfkraft für Druck aus dem Rückraum sorgen. Der vierte Neuzugang, Dominik Brodschelm (RN 15) vom TSV Simbach, soll zusammen mit Ralph Weiss (RN 5) und perspektivisch auch mit Alexander Tannenberger (RN 4) die Gestaltung des Spiels übernehmen. Sebastian Walz (RN 6) aus dem A-Jugend Bundesligateam des HC Erlangen komplettiert die Reihe der Neulinge. Er wird zusammen mit Karsten Herold (RN 17) vom Kreis für Unruhe und Gefahr sorgen.
Es bleibt abzuwarten, ob die „jungen Wilden“ in der Lage sein werden, die großen Fußstapfen ihrer Vorgänger entsprechend zu füllen. Die rechte Seite bleibt ebenso unverändert besetzt mit Mario Schmidtke (RN 21) und Philipp Schöttner (RN 77) wie die Position zwischen den Pfosten. Hier werden Raul Adam (RN 1) und Philipp Walzik (RN 12) erneut ihr Bestes geben, ein sicherer Rückhalt für die Defensive zu sein.
Nicht nur das Gesicht des Teams wurde also deutlich verändert, auch das Durchschnittsalter sank von über 27 auf etwa 23 Jahre – gerechnet ohne die beiden „Oldies“ Raul Adam und Tobias Wannenmacher. Bedauerlicherweise hat sich Moritz Neuß, eines der viel versprechenden Talente aus den eigenen Reihen, dem A-Jugend Bundesligateam des HC Erlangen angeschlossen und steht damit vorläufig nicht mehr im Perspektivkader der Oberpfälzer, den allen voran Maximilian Lux anführt.
„Man sagt ja immer, das zweite Jahr sei das schwierigste. Wir wagen keine Prognose, aber wir wissen, dass eine spannende Saison mit vielen Unwägbarkeiten auf uns zukommt“ mahnte Tobias Wannenmacher. „Wir versprechen aber auch, dass wir - mit der Unterstützung unseres fantastischen Publikums - alles tun werden, auch diesmal wieder die Klasse zu halten.“