Bis nach Niedersachsen geht an diesem Wochenende die Reise für die Handballer des SV 08 Auerbach. Hann. Münden liegt ziemlich genau zwischen Göttingen und Kassel (Hessen) und ist damit die südlichste Stadt des Bundeslandes. Bereits 1183 erstmals urkundlich erwähnt, hieß die Stadt lange Zeit nur Münden, wurde aber wegen häufiger Verwechslungen mit Minden oder auch München in Hannoversch Münden umbenannt. Die amtlich verwendete Kurzform lautet seit einem Ratsbeschluss im Jahre 1991 „Hann. Münden“. Am Zusammenfluss von Fulda und Werra zur Weser gelegen, wird sie nicht nur von den Mündenern auch gerne „Drei-Flüsse-Stadt“ genannt. Durch den Weserhandel war man lange Zeit für Händler und Waren vor allem aus Thüringen die wichtigste Stadt bis Bremen und erlebte dadurch einen großen Aufschwung. Daneben hat man eine lange Tradition als Garnisonsstadt und ist Standort sowohl einer Zweigstelle der Polizeiakademie Niedersachsen wie auch der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August-Universität Göttingen.
Bekannt ist die Stadt auch durch die Grabstätte des Wanderdoktors Johann Andreas Eisenbarth, der im Jahr 1727 hier verstarb. Seit 1978 besteht daher eine Städtepartnerschaft mit Oberviechtach, dem Geburtsort des Doktors. Erwähnens- und besichtigungswert sind neben der historischen Altstadt mit ihren über 700 restaurierten Fachwerkhäusern das Rathaus, ein Welfenschloss und die teilweise erhaltene „Alte Werrabrücke“, eine der ältesten Steinbrücken Niedersachsens. Ein Kunstprojekt jüngeren Datums kann man mit den „Wasserspuren“ besichtigen, eine Installation, die im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten für die EXPO 2000 entstand. Wem all dies noch nicht genügt oder zusagt, der sollte einen Besuch im Forstbotanischen Garten in Erwägung ziehen.
Es wird dem geneigten Besucher also Einiges geboten.
Daneben wird in der Stadt auch schon seit vielen Jahren erfolgreich Handball gespielt. Nachdem die TG 1860 Münden acht Jahre in der Regionalliga Nord eingeteilt war, qualifizierte man sich 2010 für die neu geschaffene 3. Liga. Nach einem hervorragenden zweiten Platz in der ersten Drittligasaison belegte man in der vergangenen Spielzeit Rang elf in der Tabelle. Die laufende Runde begann für die Niedersachsen sehr vielversprechend mit sechs Siegen in acht Partien. Bis zur Winterpause gelangen der TG zwar nur noch zwei doppelte Punktgewinne, in der Tabelle fiel man jedoch lediglich um einen Platz auf Rang Fünf ab. Im Januar musste man mit dem Linkshänder Dennis Knudsen einen wichtigen Spieler zum HC Elbflorenz Dresden ziehen lassen. Ob dieser Abgang mit der im Dezember 2012 angemeldeten Insolvenz der für die finanziellen Belange der Drittligamannschaft zuständigen Mündener Handball Marketing (MHM limited) zusammenhängt, ist nicht eindeutig zu sagen.
Jedenfalls stimmte Spielertrainer Alexander Koke (33) zusammen mit Co-Trainer Erik Hogreve sein Team auf eine schwierige Rückrunde ein. Zwar gelang es den Weserstädtern in ihren sechs Partien seither nur, fünf Punkte zu gewinnen, weshalb man derzeit mit 22:20 Punkten auf Rang Neun abrutschte, allerdings zeigt die Formkurve in letzter Zeit wieder deutlich nach oben. Gewann man vor zwei Wochen noch zuhause gegen den ESV Lok Pirna mit 29:25, so musste man sich am letzten Samstag beim HSC 2000 Coburg nur äußerst knapp und in den letzten Momenten vor dem Abpfiff mit 30:31. Nicht nur diese Ergebnisse sollten für die Spieler um Tobias Wannenmacher Warnung genug sein. Auch vor dem Hinspiel, das die Oberpfälzer damals deutlich mit 24:33 verloren, hatten die Mündener gegen Coburg nur durch einen direkt verwandelten Freiwurf in der letzten Sekunde mit 28:29 das Nachsehen.
Maßgeblichen Anteil an diesen Ergebnissen haben neben dem ehemaligen Erstligaspieler Alexander Koke (157 Tore) und dem Rückraumschützen Bjarni Aaron Thordarsson (92 Tore) vor allem Linksaußen Thorben Buhre (87 Tore) und die beiden Kreisläufer Dennis Backhaus und Dominic Leinhart. Zudem steht mit Lucien Zwiers ein starker Torhüter zwischen den Pfosten. „Es wartet eine sehr schwere Aufgabe am Samstag auf uns“ erklärte Spielertrainer Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Ich denke zwar, dass Münden mit 22 Pluspunkten den Klassenerhalt quasi schon gesichert hat - sie haben ja auch noch ein Spiel weniger - allerdings werden sie die Sache wasserdicht machen wollen. Wir können da nur versuchen, mit unserer Rumpftruppe einigermaßen lange dagegen zu halten.“
Neben ihm selbst und den Langzeitverletzten Karsten Herold und Joachim Knerr muss der SV 08 auch auf Matthias Werner verzichten, der aus beruflichen Gründen die lange Fahrt nach Niedersachsen nicht mit antreten kann. Dass Maximilian Hofmann, Volker Hackenberg und Marion Schmidtke ebenfalls leicht angeschlagen in die Partie gehen müssen, macht die Sache ebenso wenig einfacher, wie die Tatsache, dass das Team unter der Woche wegen einer Gewerbeschau die Halle nur zweimal zum Training nutzen konnte. „Hinzu kommt noch die lange Anfahrt. Nicht umsonst ist die TG zum Hinspiel bereits am Tag vorher in Auerbach angereist, das Ergebnis hat man damals deutlich gesehen“ ergänzte Wannenmacher.
Aufstellung: Adam, Walzik, Tannenberger, Weiss, Hofmann, Mi. Werner, Hackenberg, Schnödt, Reger, Schmidtke, Schöttner