„TimeOut“ nennt sich das Heimspielmagazin der Handballabteilung der DJK Rimpar. Time out, Auszeit – das ist im Handball-Sport ein taktisches Mittel des Trainers, um während eines Spieles eine kurzzeitige Unterbrechung herbeizuführen. In dieser Spielpause versucht er, seinem Team positive Impulse zu verleihen. Nimmt sich hingegen eine gesamte Mannschaft eine längere Auszeit mitten im Spiel, hat das oft negative Auswirkungen. Nun, Bayernligaspitzenreiter DJK Rimpar hat sich am Samstagabend nach einem kollektiven „Time out“ gerade noch so berappelt und ein Spitzenspiel gewonnen, in dem die Spannung zum Ende hin extrem aufgebaut wurde. Eine Spannung, die allerdings selbst erzeugt war – und so unnötig wie die wohl lange Ansprache, die Rimpars Trainer Heiko Karrer seinen Schützlingen in dieser Woche um die Ohren hauen wird.
Die Stimmung war prächtig: Wunderkerzen vor dem Spiel, ein lautstarker und vielstimmiger Auerbacher Anhang, der sich mit den Rimparer Fans in Sachen Lautstärke maß. Auf dem Parkett zwei Teams, die zu Recht ganz oben in der Tabelle stehen. Auerbach mit einer offensiven Deckung, die manchem Bayernligisten Sorgen und Probleme bereitet, Rimpar mit konzentrierter Abwehrarbeit vor dem von Jugendspieler Markus Leikauf gehüteten Tor, weil die Nummer eins, Max Brustmann, studienbedingt in Hongkong weilte.
In der Abtastphase hatte der Gast gegen die dynamischen Antritte von Rimpars Stefan Schmitt noch kein Mittel, doch abschütteln ließen sich die wendigen Oberpfälzer nicht: 7:7 nach 17 Minuten. Dann zündete Rimpar den Turbo. Zwei Tore von Julian Bötsch, der seinen Fanclub mitgebracht hatte, zwei Tore von Felix Heinrich, eines von Stefan Schmitt – und schon war der Spitzenreiter davongezogen, weil auch Rimpars Jüngster, Markus Leikauf, prächtig parierte. Nun war ein Klassenunterschied festzustellen. Mit jeder Ballberührung wurde Rimpars Spiel sicherer, mit jedem Fehlversuch schwand die Hoffnung der Gäste. Beim 17:11 wurden die Seiten gewechselt, in Rimpar war alles in Ordnung und so, wie in dieser Saison bislang immer.
Es sollte für Auerbach zunächst noch viel schlimmer kommen. Denn auch nach dem Seitenwechsel gelang den Karrer-Schützlingen so ziemlich alles. Beim 25:16, dem komfortablen Neun-Tore-Vorsprung nach 40 Minuten, schien der Tabellenzweite einer bösen vorweihnachtlichen Bescherung entgegen zu rutschen. Für Rimpars Coach Heiko Karrer eine gute Gelegenheit, kräftig durchzuwechseln. Ob es nun die Wechsel waren oder eine Portion Überheblichkeit: Rimpar nahm sich die Auszeit, Auerbach nicht. Tor um Tor warfen sich die Oberpfälzer zurück in die Partie, ein haarstäubender Fehler reihte sich im Rimparer Spiel an den anderen. Ja, und plötzlich, nach 53 Minuten, stand es unentschieden. Längst war die Stammsieben wieder auf dem Platz, aber auch die wusste nicht so recht, was ihr da widerfuhr. Denn nun hatten die Rimparer all das vergessen, was sie einstudiert und trainiert hatten. Ruhig wurde es beim 28:29 – zumindest auf Rimparer Seite.
Immerhin, es ging nochmal gut. Ein wichtiger Treffer von Janko Skrbic, ein entscheidender von Bastian Kraus und ein glücklicher Schiedsrichterpfiff, der ein Auerbacher Stürmerfoul in den Schluss-Sekunden bestrafte, über das man streiten könnte, bedeuteten den finalen 32:31-Erfolg der DJK. Wie der Sieg letztlich zustande gekommen ist, wird in ein paar Tagen niemanden mehr interessieren. Halt, einen doch: Trainer Heiko Karrer hat schon mal angedeutet, „dass es einiges zu besprechen gibt in dieser Woche“.
Die Statistik zum Spiel
SG /DJK Rimpar – SV Auerbach 32:31 (17:11)
SG DJK Rimpar: Markus Leikauf im Tor, Ph. Wiehl 2, S. Kraus 3/1, St. Schmitt 8, J. Bötsch 4, F. Heinrich 7/3, M. Ühlein, F. Kemmer 3, J. Sauer 3, J. Skrbic 2, Th. Dorsch, D. Karrer.
SV 08 Auerbach: R. Adam und A Willmann im Tor, B. Schnödt, R. Weiss 1, M. Hofmann 7, M. Werner 7/3, Th. Bader 5, V. Hackenberg 7, F. Herold 3, M. Schnödt, K. Herold, Th. Reger, Ph. Schöttner 1.
Zeitstrafen: 6:8. Siebenmeter: 5/4 – 3/3. Zuschauer: 900.
Schiedsrichter: Ulrich Grimm / Roland Pfaffelhuber (beide TSV Rothenburg).
Quelle: Mainpost