Fünf Heimspiele, fünf hessische Teams, es ist die ungewöhnliche Zusammensetzung der Oststaffel in dieser Saison, die solche Konstellationen möglich macht. An diesem Samstag bekommen es die Drittliga-Handballer des SV 08 Auerbach mit einem Team zu tun, das schon seit vielen Jahren Mitglied in entweder der Regionalliga/3. Liga, oder auch der 2. Bundesliga ist. Noch als TSG Groß-Bieberau gelang bereits 1983 der Aufstieg in die damalige Regionalliga Südwest, wo man sich innerhalb weniger Jahre etablieren und zu einem der Spitzenteams entwickeln konnte. Nach mehreren Vizemeisterschaften zog man nach der Saison 1993/94 erstmals in die 2. Bundesliga ein. Als Vorletzter der Tabelle stieg man zwar direkt wieder in die Regionalliga ab, belegte jedoch in den folgenden Jahren mit einer Ausnahme stets einen der Plätze Zwei bis Vier. Im Jahr 2003 gelang der zweite Aufstieg, nach dem man sich drei Jahre halten konnte, bevor man 2006 erneut zurückstecken musste. Nach einem zweiten Platz folgte 2008 der dritte Aufstieg. Als Tabellen- Dreizehnter musste man wegen der Umstrukturierung der Liga erneut den bitteren Weg in die Drittklassigkeit antreten und kam in den Jahren bisher nicht so in Tritt, wie man es sich bei den „Falken“ vorgestellt hatte. Nach Plätzen im Mittelfeld rutschte man im Vorjahr auf Rang 11 ab, ein ungewöhnliches Ergebnis für die in 2013 gegründete Handball-Spiel-Gemeinschaft Groß-Bieberau/Modau.
Trainer Ralf Ludwig (43) kann zwar auf einige Akteure zurückgreifen, die schon in der 2.Liga in Groß-Bieberau spielten. So weisen beispielsweise Till Buschmann (24) im rechten Rückraum, Spielmacher Benedikt Seeger (31), Torwart Markus Podsendek (26) oder Kreisläufer und Abwehrchef Nils Arnold (24) diese Erfahrung auf. Linkshänder und mit 45 Treffern erfolgreichster Schütze im Team ist Felix Kossler (28). Er stand vor zwei Jahren noch beim damaligen Bundesliga-Aufsteiger TSG Friesenheim unter Vertrag. Michael Malik (21) im linken Rückraum hat einige Spiele als Junioren-Nationalspieler absolviert. Dennoch wurde das Team noch einmal verstärkt. Ebenfalls im linken Rückraum oder auf Linksaußen zieht nun Maximilian Schubert (25) seine Kreise. Der U21-Weltmeister von 2011 kam im Sommer vom Bundesligisten TuS Nettelstedt-Lübbecke mit unter anderem zwei Europapokalsiegen mit Frisch Auf Göppingen (2011 und 2012) im sportlichen Lebenslauf. Nach überstandenem Muskelfaserriss kommt er immer mehr in Tritt. Zweiter Neuzugang ist der ungarische Rückraumkanonier Daniel Zele (24), der vom SV Hermsdorf aus der mitteldeutschen Oberliga kam. Zu den aktuell gefährlichsten Spielern zählen neben Kossler und Zele zudem der flinke Spielmacher Darren Weber (22) und Linksaußen/Kreisläufer Lucas Lorenz (25). Neben der sportlichen Erfahrung zeichnen sich viele der Spieler durch eine durchschnittliche Körpergröße von über 1,90 Metern aus. Lediglich Lorenz, Kossler und Weber erreichen diesen Durchschnitt nicht ganz. Auf der Linksaußenposition steht mit Alex Rohaly seit 2013 ein Spieler, der, damals noch beim HSC Bad Neustadt, mit den Auerbachern schon einmal die Klingen kreuzte.
Die Ergänzungen scheinen sich auszuzahlen. Auch wenn Ralf Ludwig derzeit auf einige Akteure wegen Verletzungen verzichten muss, sein Team ließ in den Spielen bisher kaum einen Zweifel, dass die Platzierung der Vorsaison als Ausrutscher gewertet werden soll. In den sieben Spielen der aktuellen Runde wurden bereits fünf teils deutliche Siege eingefahren. Überraschenderweise mussten die MSG Falken jedoch zwei Heimspiel- Niederlagen einstecken, eine im Derby gegen Groß-Umstadt und die andere gegen den für Viele überraschend starken Nachrücker TuS Fürstenfeldbruck. Ein schweres Stück Arbeit steht der Wannenmacher- Sieben also bevor. Da kommt es den Oberpfälzern eher ungelegen, dass Ferdinand Neuß wegen erneuter Knieprobleme und Kenny Schramm wegen einer Magen-Darm-Erkrankung kaum am Training teilnehmen konnten. Andererseits hat sich durch den Wechsel des Kreisläufers Daniel Laugner von der HSG Lauf/Heroldsberg kurzfristig eine zusätzliche Wechselmöglichkeit ergeben. Wie gemeldet, setzen die Verantwortlichen des Vereins dabei ihre Hoffnungen auf die rechtzeitige Freigabe des Neuzugangs durch den Verband.
„Wir schätzen Groß-Bieberau ähnlich stark ein, wie Rodgau-Nieder-Roden, wenn nicht stärker“ erklärte Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Wichtig wird für uns sein, dass sich unsere Defensive wieder stabilisiert. Außerdem hoffe ich auf eine ähnliche Reaktion von Felix Müller, wie auf das Spiel in Hüttenberg, das würde unser Spiel variabler machen.“ Gleichzeitig erwartet er möglichst konsequente Angriffsaktionen seiner Schützlinge, um zu verhindern, dass man den Gegner und seine flinken Außen ins Spiel bringt. „Groß-Bieberau ist ein arrivierter Drittligist und uns als Aufsteiger gegenüber eindeutig favorisiert. Andererseits wäre es nach dem Punktgewinn in Bad Blankenburg natürlich großartig, wenn wir zuhause nachlegen könnten.“
Aufstellung: Bayerschmidt, Goebel, Tannenberger, Weiss, Neuß (?), Lux, Wannenmacher, Herold, Büttner, Schramm (?), Müller, Wolf, Schöttner