Nach dem Abpfiff kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die Spieler des TVK lagen sich in den Armen und ließen ihren Trainer Gottfried Kunz hochleben. Auch auf den Rängen war Freude und Erleichterung gleichermaßen zu spüren. Der Sieg über Auerbach war eingefahren und Sekunden zuvor sickerte die Bauanataler Niederlage in Groß-Umstadt per Live-Ticker durch. Damit war klar: Der kleine „Dorf-Club“ aus dem Odenwald bleibt weiter in der 3. Liga.
In den 60 Minuten davor musste Kirchzell aber richtig rackern. Wer dachte, Auerbach würde nach dem Rückzug des Vereins fürs kommende Jahr nur noch mit halber Kraft agieren, wurde eines Besseren belehrt. Die Oberpfälzer kämpften bis zum Umfallen und hielten bis zum Schluss voll dagegen. Mit ihrer ruppigen und teils brutalen Spielwiese versuchten Sie den TVK aus dem Konzept zu bringen. Ein Zeitstrafenverhältnis von 3:8 spricht eine deutliche Sprache. Dabei hätte sich der SV nicht beklagen können, wenn Linkshänder Philipp Schöttner für seinen Schlag gegen Philip Baier gleich in der siebten Minute die rote Karte gesehen hätte. „Wir sind aber weitestgehend ruhig geblieben und haben uns nicht aus der Reserve locken lassen. Das war wichtig um unser Ding durchzuziehen“, lobte Gottfried Kunz seine Spieler.
Den Kirchzellern war anzumerken, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten. Von Beginn an waren Einsatz, Wille und Körpersprache nicht zu toppen. Hanno Vöhringer in Tor war über die komplette Distanz ein sicherer Rückhalt und die Abwehr stand gut. Auerbach präsentierte sich aber sehr clever, spielte extrem diszipliniert im Angriff und brachte bei drohendem Zeitspiel immer wieder ihre Schützen Müller oder Wolf zum Abschluss. So blieb knapp zwanzig Minuten alles eng. Danach nutze der TVK seine Ballgewinne per Gegenstoß und setzte sich von 7:7 auf 10:7 ab. Wenig später brachte man eine 12:10- Führung in die Halbzeitpause. „Das war unglaublich intensiv. Die Spieler haben sich alles abverlangt. Wir wussten, dass wir keinen Millimeter nachlassen dürfen, wenn wir gewinnen wollen“, so Gottfried Kunz zu seiner Halbzeitansprache.
Nach Wiederbeginn blieb es zuerst weiter spannend. In der 37. Minute tankte sich Philipp Klimmer durch, erzielte das 15:13 und holte dabei die dritte Zeitstrafe gegen Auerbachs Abwehrchef Matthias Schnödt heraus. In dieser Überzahl setzte sich der TVK auf 17:13 ab, überstand danach eine eigene Unterzahl schadlos und erhöhte mit zwei Treffern direkt im Anschluss auf 19:13 (44. Min). Das Publikum war aus dem Häuschen und trieb seine Mannschaft nach vorne. Auerbach versuchte weiter dran zu bleiben, doch der TVK ließ nichts mehr zu. Leidenschaftlich und sehr diszipliniert wurde dieser hart erarbeitete Vorsprung bis zum Ende verteidigt.
Danach brachen alle Dämme.
Dem sehr erleichterten und überglücklichen Gottfried Kunz fehlten nach dem Spiel fast die Worte. „Wir sind einfach nur froh, dass wir es geschafft haben. Das waren harte Wochen und Monate. Die Mannschaft hat sich das verdient. Vielen Dank an alle Fans für die tolle Unterstützung“, so der Trainer. Durch nun vier Siege in Serie erspart sich der TVK ein Herzschlag-Finale in der kommenden Woche beim immer noch abstiegsbedrohten TV Gelnhausen.
TV Kirchzell: Friedrich, Vöhringer; Baier, Klimmer 5, Bauer 1, Gläser 2, Stark 3, Kunz 6/3, Orlovsky, Corak 3, Göpfert 5, Liebald 1, Häufglöckner
Sprungbrett TV Kirchzell