Es wurde nichts mit dem erhofften Punkt. Der TV Hochdorf war den Gästen von Beginn an in allen Belangen überlegen. Alleine die körperliche Überlegenheit der in grün spielenden Gastgeber war frappierend. „Es war uns zwar bewusst, dass wir es mit einem starken und großen Mittelblock zu tun bekommen“ meinte Auerbachs Spielertrainer nach dem Spiel. „Es ist dann doch noch einmal etwas Anderes, wenn man vor vier Gegnern steht, die allesamt fast oder sogar über zwei Meter groß sind. Die Niederlage war auch in der Höhe verdient.“
Man hatte sich vorgenommen, mehr über die Außenposition zu spielen und die üblicherweise treffsicheren Kenny Schramm und Mario Schmidtke häufiger ins Spiel zu bringen. Leider kamen beide zunächst nicht richtig ins Spiel und vergaben jeweils die ihnen gebotenen Chancen. So konnte der TV Hochdorf schnell mit 2:0 in Führung gehen, eine Führung, die sie bis zum Ende der Partie nicht mehr abgeben sollte. Es dauerte bis zur 5. Minute, bis Mario Schmidtke mit dem ersten seiner vier Siebenmetertore den Anschluss erzielen konnte. Auch in der Defensive hatten die Blau-Weißen mit den Gastgebern ihre liebe Mühe. Ein ums andere Mal hebelten die Pfälzer die 6-0 Formation um Tobias Wannenmacher aus. „Vor allem das effektive Spiel über den Kreisläufer hat uns heute deutlich mehr Probleme bereitet als noch am vergangenen Wochenende“ erklärte Tobias Wannenmacher und spielte damit auch auf die besondere Klasse des Hochdorfer Kreisläufers Steffen Bühler an. Der 1,95 Meter große Bühler, zu Beginn der Saison vom Bundesligaabsteiger TV Großwallstadt nach Hochdorf gewechselt, wurde von seinen Mitspielern immer wieder geschickt ins Spiel gebracht und war von den Auerbachern kaum zu kontrollieren. Mit seinen sechs selbst erzielten Treffern und weiteren vier herausgeholten Strafwurftoren war er an diesem Abend nicht nur der erfolgreichste Schütze, sondern einer der Hauptverantwortlichen für das kräftesparende und effektive Spiel seines Teams.
Hochdorf konnte seine Führung Schritt für Schritt ausbauen. Von der 6. bis zur 11. Minute trafen die Pfälzer viermal am Stück (6:2) und erzielten dabei sogar ein Tor in Unterzahl. Dies sollte nicht der einzige Treffer seiner Art bleiben. Immer wieder schickte Hochdorfs Trainer Benjamin Matschke bei Unterzahlsituationen einen sechsten Feldspieler ins Getümmel und beorderte dafür den Torhüter auf die Bank. Erst als in der zweiten Halbzeit Auerbach bei zwei dieser Gelegenheiten die Angriffsbemühungen der Gastgeber unterbrechen und aus den daraus folgenden schnellen Gegenstößen jeweils einen Treffer erzielen konnten, verzichtete er auf diese Spielvariante. Der TV Hochdorf zog weiter seine Kreis und brachte die etwa 220 Heimzuschauer in Stimmung. Dessen ungeachtet hielten die 35 mitgereisten Fans aus der Oberpfalz wacker dagegen und gestalteten zumindest das Duell auf den Rängen einigermaßen ausgeglichen. Ihre Schützlinge auf dem Parkett taten sich da doch deutlich schwerer. Auerbach wechselte nach etwa 20 Minuten den Torhüter. Raul Adam führte sich auch gleich gut ein, hielt ein, zwei Bälle und ermöglichte es so seinem Team, den Rückstand wieder etwas zu verringern. Als er dann in der 25. Minute beim Stande von 12:9 auch noch einen Strafwurf entschärfen konnte, keimte tatsächlich noch einmal so etwas wie Hoffnung im Lager der Gäste auf. Diese Hoffnung wurde jedoch jäh zerstört. Hochdorf nutzte zwei nacheinander folgende Strafzeiten gegen Felix Müller und Ralph Weiss und stellte mit drei unbeantworteten Toren bis zur Pause den alten Vorsprung wieder her (15:9).
Die zweite Halbzeit verlief deutlich ausgeglichener, was zum einen daran lag, dass Raul Adam seine gute Leistung mit zwei weiteren gehaltenen Strafwürfen krönte, zum anderen schien es fast so als ob die Abwehr der Gastgeber nicht mehr ganz so konsequent arbeiten würde. Im sicheren Gefühl der Treffsicherheit ihrer Offensive war dies auch nicht unbedingt erforderlich. So kam nun zwar auch Auerbach zu einigen Treffern, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Pfälzer ihre Führung noch weiter ausbauten. Die 52. Minute kann man durchaus als symptomatisch für das gesamte Spiel ansehen. Felix Müller, der an diesem Tag überhaupt nicht in Tritt kam, musste nach seiner dritten Zeitstrafe das Feld räumen, während Steffen Bühler mit einem sehenswerten Rückhandwurf sein Team erstmals mit acht Toren in Front brachte (24:16). Spätestens jetzt war die Partie gelaufen und die Tore fielen auf beiden Seiten fast im Sekundentakt. Die nächsten vier Auerbacher Tore erzielte ausschließlich Mario Schmidtke, womit er seine Torgefährlichkeit erneut eindrucksvoll unter Beweis stellte. Dennoch muss die Frage erlaubt sein, warum es bis zur 53. Minute dauerte, bis er erstmals aus dem Feld traf.
Einen erfreulichen Aspekt gab es dann doch noch im Spiel der Oberpfälzer. Maximilian Lux betrat knapp zwei Minuten vor dem Ende der Partie erstmals das Parkett der 3. Handball-Bundesliga, und hätte nicht der Pfosten des Hochdorfer Tores etwas dagegen gehabt, hätte der 18-jährige auch noch fast seinen ersten Treffer erzielt. „Ich hatte gar nicht mehr mit einem Einsatz gerechnet“ strahle der Youngster nach der Partie. „Es war schon ein tolles Erlebnis und ich hoffe, es kommt irgendwann wieder dazu.“
„Wir haben bis zuletzt alles versucht. Hier in Hochdorf haben schon andere Teams deutlich höher verloren, von daher kann ich meiner Mannschaft heute überhaupt keinen Vorwurf machen“ lautete das Fazit von Tobias Wannenmacher. „Wir haben jetzt gegen vier der ersten sechs Teams in der Tabelle gespielt und immerhin fünf Punkte geholt. In den nächsten Wochen haben wir es verstärkt mit Gegnern zu tun, die sich eher in unserer Tabellenregion bewegen.“ Den Anfang macht am kommenden Wochenende in der Helmut-Ott-Halle der zweite Aufsteiger aus der Baden-Württemberg-Oberliga SV Salamander Kornwestheim.
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (5/1), Tannenberger, Weiss, Walz, Müller, Lux, Wannenmacher (1), Brodschelm (2), Herold, Wolf (4), Schmidtke (8/4), Schöttner(2)