Eine Blau-Weiße Traube um einen gelben Punkt bildete sich nach dem Schlusspfiff vor dem Tor der Auerbacher. Das gesamte Team bedankte sich bei Torhüter Raul Adam und feierte unter den lauten „Rudi! Rudi!“ Rufen der etwa 450 anwesenden Zuschauer ausgelassen die soeben gewonnenen Punkte.
Dabei hatte die Partie alles andere als gut begonnen. Minutenlang hatten beide Teams mit ihrer Nervosität und Anspannung zu kämpfen und vergaben durch überhastete Aktionen ein ums andere Mal die ihnen gebotenen Chancen. So dauerte es bis zur dritten Minute, bis Kornwestheim durch Christopher Tinti das erste Tor erzielte. Dieser Treffer brachte zumindest auf Seiten der Gäste etwas mehr Ruhe ins Spiel. Mit zwei weiteren schnellen Gegentoren konnten sie ihre Führung zum 0:3 ausbauen, ehe Mario Schmidtke in der 7. Spielminute der erste Auerbacher Treffer gelang. Ihm war es in dieser ersten Phase des Spieles auch zu verdanken, dass die Gastgeber einigermaßen den Anschluss halten konnten. Alleine fünf der ersten sechs Auerbacher Treffer gingen auf sein Konto. Kornwestheim behauptete und verwaltete geschickt seine Führung, lag mal mit zwei, mal mit vier Toren in Front und zwang die Oberpfälzer mit einer offensiven 3-2-1 Abwehr immer wieder zu Fehlern. Die Blau-Weißen liefen sich entweder in der Mitte fest oder vergaben selbst aussichtsreichste Chancen.
Erst als man sich besann und versuchte, die Außen mehr ins Spiel einzubinden, zeigte sich eine gewisse Besserung. Zudem zeigte die Einwechslung von Raul Adam ins Tor der Gastgeber erste Auswirkungen. Bereits mit seinen ersten Paraden gab er der Defensive etwas mehr Sicherheit, brachte mit genauen Pässen seine Spieler in aussichtsreiche Positionen und ermöglichter so seinem Team einige schnelle Gegenstoßtore. Vor allem Kenny Schramm tat sich in dieser Phase des Spieles hervor, erzielte innerhalb weniger Minuten vier Tore und brachte damit sein Team bis zur 22. Minute wieder in Schlagdistanz (12:13). Als er dann auch noch den Ausgleich zum 13:13 erzielte, stand nicht nur die Halle erstmals Kopf, sondern glaubten viele an die Wende zum Guten. Leider hielt diese Euphorie nur kurz. Die Gäste hielten dagegen und zogen mit einem 1:4- Lauf erneut mit drei Toren davon (14:17). Wieder war es Mario Schmidtke, der mit einem seiner insgesamt zwölf Treffer den Anschluss bewerkstelligen konnte. Die beiden letzten Torschützen dieser ersten Hälfte trugen zwar den gleichen Namen, nicht jedoch die gleichen Farben. Kevin Wolf auf Seiten der Gäste und Andreas Wolf für die Oberpfälzer stellten den Pausenstand von 16:18 her.
Die zweite Hälfte begann wie die erste mit einem Tor für Kornwestheim. Wieder war die Führung der Gäste auf drei Tore angewachsen und wieder musste Auerbach einem größeren Rückstand hinterher laufen. Doch so ganz langsam stabilisierte sich die Wannenmacher-Sieben. Auch wenn man offensiv noch immer kein Feuerwerk abbrannte, so festigte sich, vor allem inspiriert durch Raul Adams großartige Paraden, die Abwehrreihe zusehends. Das Spiel pendelte ständig hin und her, die knappe Ein- Zwei-Tore- Führung der Gäste wankte minutenlang, wollte aber einfach nicht fallen.
Die Zeit schien den Oberpfälzern davon zu laufen. Dann endlich gelang Andreas Wolf in der 42. Minute der lang ersehnte Ausgleich (22:22). Dennoch dauerte es weitere 13 Minuten, bis erneut „Der Lange“ seinem Team die erste Führung der Partie bescherte (27:26). Zwei Minuten später hatten Kenny Schramm und Mario Schmidtke den Vorsprung sogar auf zwei Treffer ausgebaut (29:27) und das Spiel schien nun den erhofften Ausgang nehmen zu wollen. Bereits zu diesem Zeitpunkt schallten zum wiederholten Male die „Rudi! Rudi!“ Rufe durch die Halle. Raul Adam hatte den Gästen mit seinen Paraden “den Zahn gezogen” und seinem Team die Chance auf den Sieg ermöglicht. Doch noch waren drei Minuten zu spielen. Kornwestheim kam beim 29:28 noch einmal auf einen Treffer heran. Hatten sie die ersten Tore für ihre Farben erzielt, so blieb es nun Mario Schmidtke und Christopher Tinti vorbehalten, auch die jeweils letzten Treffer zu markieren. Beim Stande von 30:29 und noch einer knappen Minute zu spielen nahmen beide Teams nacheinander eine letzte Auszeit. Der Angriff der Auerbacher verpuffte und die Gäste hatten noch einmal 20 Sekunden Zeit, die Chance, das Spiel doch noch auszugleichen.
Allein Raul Adam hatte etwas dagegen und hielt nicht nur diesen letzten Versuch sondern auch die beiden wichtigen Punkte fest. „Wichtig sind die zwei Punkte“ meinte er nach dem Spiel in seiner gewohnt bescheidenen Art. „Wichtig ist der Sieg für das Team.“ Auch wenn der Torhüter mit Fug und Recht als „Match-Winner“ bezeichnet werden kann, so sollte man nicht die Leistung der beiden Top-Torschützen dieser Partie - Mario Schmidtke und Kenny Schramm - im Schatten stehen lassen.
Hinterher äußerten sich beide Trainer einmütig über die Partie. „Wir sind deutlich besser ins Spiel gekommen und haben es versäumt, die Entscheidung früher herbei zu führen. Ich denke, wir haben ein Spiel zweier Teams auf Augenhöhe gesehen, das ein Unentschieden verdient hätte. Auerbach hat in der zweiten Halbzeit einfach cleverer gespielt“ lautete das Fazit von Mirko Henel. Tobias Wannenmacher sah die Partie zwar ähnlich, jedoch aus entgegengesetzter Perspektive. „Nachdem wir anfangs überhaupt nicht in die Partie gefunden haben, mussten wir wieder einmal ständig einem Rückstand hinterher laufen. Letztlich bin ich natürlich froh über den Sieg, wir hätten uns aber über ein Unentschieden auch nicht beklagen dürfen.“
Am kommenden Sonntag tritt die Wannenmacher-Sieben in Balingen gegen den derzeitigen Tabellen-Sechsten an, bevor nach dem spielfreien Allerheiligen-Wochenende am 09.11. das nächste Heimspiel gegen den TSV Friedberg ansteht.
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (7), Tannenberger(1), Weiss(1), Walz, Müller (2), Lux, Wannenmacher, Brodschelm, Herold, Wolf (5), Schmidtke (12/5), Schöttner(2)