Am vergangenen Wochenende läuteten die Handballer des SV 08 Auerbach mit einem erneuten Trainingslager in Herrsching am Ammersee, dem Heimatort ihres Spielertrainers Tobias Wannenmacher, die zweite Phase ihrer Vorbereitung auf die neue Spielzeit ein. „Wir sind den Eltern von Tobias Wannenmacher unendlich dankbar für ihre Unterstützung und für den riesigen Aufwand, den sie jedesmal betreiben, wenn unsere Jungs hier ihre Zelte aufschlagen“ meinte Manager Peter Hackenberg. „Die Beiden erzeugen jedesmal genau die familiäre Atmosphäre, die selbst das anstrengendste Programm für die Spieler erträglich erscheinen lässt.“ Eines jedoch konnten die Beiden an diesem Wochenende auch nicht beeinflussen, das Wetter. Bei windstillen und vom Ammersee angefeuchteten Außentemperaturen von fast 40°C fanden die Läufe und Übungen statt und sorgten für dauerverschwitzte Trikots.
Damit nicht genug, musste das Team auch noch in drei Spielen beweisen, ob es das Geübte in die Praxis umsetzen kann. Dazu war für den Samstag ein Dreier-Turnier zwischen Bayernliga-Absteiger TSV Simbach und den beiden Drittligisten aus Friedberg und Auerbach organisiert worden. Die erste Partie zwischen Friedberg und Simbach entwickelte sich von Beginn an zu einer klaren Angelegenheit. Bereits zur Pause führten die Schwaben mehr als deutlich mit 19:4 und ließen dem Landesligisten auch in der zweiten Hälfte kaum eine Chance. Obwohl man es nun etwas ruhiger angehen ließ, bezwang man die Niederbayern standesgemäß mit 29:12.
Im zweiten Spiel standen sich dann die beiden zukünftigen Ligakonkurrenten gegenüber. Wegen der extremen Temperaturen hatte man sich auf eine Spielzeit von 50 Minuten geeinigt. Auerbach ging vom Anpfiff an konzentriert zu Werke und ließ mit einer aggressiven Abwehr dem letztjährigen Süd-Staffelmeister nur wenige Möglichkeiten zum erfolgreichen Abschluss. Wenn sich doch einmal Chancen für Friedberg auftaten, wurden diese vom stark haltenden Raul Adam zunichte gemacht. Auf der anderen Seite des Spielfeldes zeigten die Oberpfälzer immer wieder flüssige Spielzüge und konnten die Abwehr der Schwaben ein ums andere Mal geschickt überwinden. Allerdings zeigten diese ersten Minuten auch, dass das Team noch mit einigen Abstimmungsproblemen zu kämpfen hat. So führte man zur Pause mit 11:9. Die zweiten 25 Minuten verliefen ganz ähnlich. Auerbach legte sogar einen kurzen Zwischenspurt ein, indem man in der Abwehr geschickt einige Bälle „fischte“ und mit den daraus folgenden schnellen Gegentoren den Grundstein für einen relativ deutlichen und für die Zukunft ermutigenden 24:18 Sieg legte. Einzig Friedbergs Neuzugang aus Simbach, Linkshänder Lukas Aigner konnte vor allem in der zweiten Hälfte nicht wirklich unter Kontrolle gebracht werden, weshalb er gleich mehrmals hintereinander den Ball im Netz unterbrachte.
„Natürlich ist es schön gegen einen zukünftigen Ligakonkurrenten gut abzuschneiden“ meinte Tobias Wannenmacher nach der Partie. „Allerdings hat man gesehen, dass Friedberg nach dem Aufstiegsverzicht und den daraus folgenden Abgängen noch deutliche Probleme in der Abstimmung hat. Außerdem haben drei wichtige Spieler gefehlt und es war ihr zweites Spiel hintereinander.“
„Die Jungs waren nach dem Training gestern Abend und heute Morgen und nach dem Spiel gegen Friedberg schon etwas müde. Zudem sind die Temperaturen durchaus extrem, aber zumindest die beiden letzten Argumente treffen auch auf Simbach zu“ zeigte sich Tobias Wannenmacher unzufrieden mit dem Spiel gegen den Landesligisten. „Wir agieren teilweise viel zu nahe vor der gegnerischen Abwehr, konzentrieren unser Spiel zu sehr auf die Mitte und spielen streckenweise zu einfallslos. Da müssen wir uns morgen gegen Fürstenfeldbruck deutlich steigern.“ Dominik Brodschelm meinte auf die Frage, wie es denn sei, gegen seine „alten“ Kumpels zu spielen: „Ganz normal. Eigentlich ein Spiel wie jedes andere. Du kämpfst 50, 60 Minuten gegeneinander und bist hinterher wieder gut befreundet.“
Die schnelle und offensive 3-2-1 Abwehrformation der Oberbayern stellte die Blau-Weißen immer wieder vor große Probleme und unterbrach viele der angesetzten Spielzüge. Auerbachs Torhüter Philipp Walzik und Raul Adam konnten diesmal ebenfalls nicht an die guten Leistungen des Vortages anknüpfen. So stand es nach 30 Minuten 8:10 gegen den SV 08. „Wir spielen viel zu einfallslos die einmal angekündigten Spielzüge herunter. Wenn Probleme auftauchen fehlt uns ein kreativer Kopf, ein Spieler mit Handball-IQ, der die Verantwortung übernimmt und dem Ball eine neue Richtung gibt“ ärgerte sich Tobias Wannenmacher nach dem Spiel.
Im zweiten Abschnitt stellte sich zunächst keine Besserung ein und Fürstenfeldbruck konnte seinen Vorsprung kurzfristig sogar auf vier Tore ausbauen. Jetzt hielt es den Auerbacher Spielertrainer nicht mehr auf der Bank. Mit seiner Einwechslung stellte sich sofort eine deutliche Stabilisierung der Abwehrreihe ein. Noch einmal rafften alle Spieler ihre letzten Reserven zusammen und arbeitete sich Schritt für Schritt an den Gegner heran. Etwa Mitte der zweiten Hälfte war das Spiel erstmals ausgeglichen (18:18). Der TSV kam nun leicht ins Trudeln, sein Spiel lief nicht mehr rund, Trainer Martin Wild wurde wegen mehrmaligen Meckerns des Feldes verwiesen und der Drittligist hatte endlich die nötige Einstellung gefunden. Am Ende rang man den starken Gegner knapp nieder und besiegte ihn mit 24:22.
„Wir haben jetzt schon einige Spiele hinter uns“ sagte Tobias Wannenmacher hinterher. „Davon war die Partie gegen Friedberg unsere Beste, aber ein gutes Spiel genügt mir nicht. Wir müssen deutlich mehr Konstanz und Handball-IQ entwickeln. In den nächsten vier Wochen steht uns noch viel Arbeit bevor“ zog er ein letztes Fazit über das Wochenende am Ammersee.
Einzig für Jugend-Torhüter Valentin Kroher, der an den beiden ersten Tagen des Trainingslagers als Ersatz für den studienbedingt fehlenden Philipp Walzik eingesprungen war, war das Wochenende ein riesiges Erlebnis und eine tolle Erfahrung. Nach außen hin furchtlos stellte er sich den Würfen der „Großen“ in den Weg und konnte einige tolle Paraden zeigen.
„Ich war von Anfang an ein Teil der Mannschaft, so als wäre ich schon lange dabei“ schwärmte er nach den anstrengenden Einheiten. „Der Trainer und die Spieler haben viel mit mir geredet und mir einen Großteil meiner Angst genommen. Eigentlich wollte ich gerne noch den einen oder anderen Ball halten, war dann aber doch manchmal ein bisschen zu spät dran. Die beiden letzten Tage waren super spannend, super lehrreich und super anstrengend - und es hat unheimlich Spaß gemacht.“
Dass zum Abschluss des Tages der HSV Handball den Xenofit-Cup mit 30:24 (16:10) für sich entscheiden konnte, wurde dabei schon fast zur Nebensächlichkeit.
Es spielten (alle drei Spiele zusammengefasst):
1 Raul Adam, 12 Philipp Walzik
3 Kenny Schramm (6),
4 Alexander Tannenberger (6/2),
5 Ralph Weiss (4),
6 Sebastian Walz,
7 Felix Müller (6),
11 Maximilian Lux (7),
13 Tobias Wannenmacher (1),
14 Matthias Schnödt (2),
15 Dominik Brodschelm (3),
17 Karsten Herold (3),
18 Thomas Reger (3),
20 Andreas Wolf (6),
21 Mario Schmidtke (15/6),
77 Philipp Schöttner (11/4)