Ein spannendes Derby bekamen die 650 Zuschauer in der Helmut-Ott-Halle diesmal nicht zu sehen. Viel zu überlegen präsentierten sich die Hausherren von Beginn der Partie an. In den ersten Minuten konnten die Bayreuther noch ihr schnelles Spiel aufziehen und so für etwas Wirbel in den Reihen des SV 08 sorgen. »Zu diesem Zeitpunkt standen wir einfach noch nicht so sicher, wie wir uns das vorgenommen hatten« erklärte Trainer Klaus Jahn nach dem Spiel.
Auerbach war zwar schnell mit 4:1 und 5:2 in Führung gegangen, vergab dann jedoch einen Siebenmeter und eine weitere Großchance und musste zwei einfache Tore über den Kreis hinnehmen. »Diese beiden Tore haben uns wachgerüttelt und dafür gesorgt, dass wir den Gegner entsprechend ernst genommen haben.« Und tatsächlich ging bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ein Ruck durch die Mannschaft. Die Abwehr ging nun deutlich aggressiver und wachsamer ans Werk und die Tormöglichkeiten wurden sicherer genutzt. So lag man bereits nach 20 Minuten vorentscheidend mit sechs Toren in Front. Großen Anteil an dieser Führung hatte wieder einmal Raul Adam, der mit seinen Paraden und den anschließenden punktgenauen Gegenstoßpässen seinem Team leichte und schnelle Tore ermöglichte. Aber auch im Positionsangriff zeigten die Gastgeber, allen voran Michael Werner am Kreis, ihre Qualitäten. Geduldig und überlegt wurden die Angriffe vorgetragen und in den meisten Fälle sicher abgeschlossen. So zog man Tor um Tor davon und ließ andererseits hinten wenig »anbrennen«. Bereits zur Pause (17:9) war den meisten klar, dass Bayreuth an diesem Tag nicht in der Lage sein würde, den Sieg der Blau-Weißen noch einmal zu gefährden.
Über weite Strecken der zweiten Halbzeit zeigte sich das gleiche Bild. Die Gäste mühten sich redlich, doch Auerbach spielte drückend überlegen und baute den Vorsprung immer weiter aus. Trotz eines durch Verletzungen reduzierten Kaders, zeigten die Oberpfälzer kaum Ermüdungserscheinungen. Vielmehr kamen einige Spieler zu mehr Einsatzzeiten, die sonst nicht so lange auf dem Platz stehen. Dennoch war keinerlei Leistungsabfall zu bemerken, was zum einen in der mannschaftlichen Geschlossenheit und zum anderen in der umsichtigen Leitung durch Matthias Werner begründet war.
Etwa um die 50. Minute war der Abstand bereits auf fünfzehn Treffer angewachsen und man musste schon fast ein Debakel für Bayreuth befürchten. Im Gefühl des sicheren Sieges wurden nun die Angriffe nicht mehr mit letzter Konsequenz ausgespielt und das Ergebnis für die restliche Spielzeit nur noch verwaltet. »Ich denke, der Sieg geht auch in dieser Höhe in Ordnung« sagte Klaus Jahn sichtlich erfreut nach der Partie. »Jetzt brauchen wir noch einen Punkt, um alles klar zu machen.«
Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand wissen, dass Rödelsee überraschend verlieren und dadurch die vorzeitige Meisterschaft für Auerbach gesichert sein würde.
Aufstellung: Adam, Ma. Werner, Weiss (4), Hofmann, Mi. Werner (9/4), Bader (1), Hackenberg (4), Knerr, F. Herold (4), Schnödt (3), Reger (1), Schöttner (7)