Was passieren kann, wenn man sich gegen ein Team aus den hinteren Reihen der Tabelle eine spielerische Schwächephase erlaubt, und wie schwierig es ist, diese Scharte wieder auszubügeln, mussten der SV 08 am vergangenen Sonntag leidvoll erleben. Konnte man in der Hinrunde nach einem deutlichen Heimsieg gegen Coburg mit breiter Brust nach Winkelhaid fahren, erwartet man an diesem Wochenende den TSV als weiteres, vermeintlich schwächeres Team mit eher gemischten Gefühlen.
Die Mittelfranken übernahmen am vierten Spieltag die Rote Laterne der Liga und kämpften seither fast aussichtslos gegen den Abstieg. Ein Grund dafür mag ihre Offensivschwäche sein. Obwohl sie mit Ingo Kundmüller den momentan erfolgreichsten Werfer der Liga stellen – mit 117 Treffern ist der Linkshänder für fast ein Drittel der gesamten Winkelhaider Ausbeute verantwortlich - hat ihr Angriff insgesamt die wenigsten Tore aller Teams erzielt. Da auch die Defensive einen der letzten Plätze belegt, musste das Team von Trainer Csaba Szücs schon einige deutliche Niederlagen einstecken. Trauriger Höhepunkt war dabei das 42:20 zum Rückrundenstart in Rödelsee.
Dennoch scheint gerade wegen dieses Negativerlebnisses ein Ruck durch die Mannschaft gegangen zu sein, da man zuletzt mit einem Heimsieg gegen den HC Sulzbach ein klares Lebenszeichen von sich gab. Wiedereinmal hat der TSV damit den Anschluss an die Tabelle geschafft und hat derzeit nur noch zwei Punkte Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz. Wiedereinmal zeigt sich, wie erfolgreich die Mittelfranken sind, wenn es darum geht, in der Liga zu bleiben.
Nachdem sie 2008 nach ihrer ersten Oberligasaison einen respektablen achten Platz belegt hatten, mussten sie zwar in jeder folgenden Spielzeit das Abstiegsgespenst bekämpfen, konnten aber immer die Klasse halten. In der Saison 2010/2011 gelang dieses Kunststück allerdings nur, weil das HBLZ Großwallstadt sein Team aus der Liga zurückzog, um an der neugegründeten Jugend- Bundesliga teilzunehmen.
Auerbach ist also gewarnt. Die Oberpfälzer werden mit der selben Mannschaft antreten wie am vergangenen Sonntag. „Einen Krimi wie in Coburg möchte ich aber nicht noch einmal erleben“ meinte Trainer Klaus Jahn. „Wir wollen und werden uns diesmal das Spiel nicht wieder aus der Hand nehmen lassen. Zuhause sind wir eine Macht und wollen zeigen, dass wir während der Woche an uns und unseren Fehlern gearbeitet haben und dass wir die Unterstützung unserer Fans verdienen.“
Es bleibt also abzuwarten, ob auch durch die Blau-Weißen ein Ruck gegangen ist.
Aufstellung: Adam, Wittmann, Ma. Werner, Weiss, Hofmann, Mi. Werner, Bader, Hackenberg, Knerr, F. Herold, Schnödt, K. Herold, Reger, Schöttner