Gegensätze ziehen sich bekanntlich nicht nur an, sie ergänzen sich oft auch zu einem Ganzen. Diese oder eine ähnliche Formel lässt sich als Beschreibung für den kommenden Gegner der Auerbacher Handballer anwenden. Kaum ein Team der laufenden Runde vereint mehr gegensätzliche Aspekte und gibt mehr Rätsel auf, als der TSV Unterhaching. Da sind zum einen die Ergebnisse der bisherigen Spiele zu nennen. Überraschend deutlichen Niederlagen in Landshut (27:35) und Bayreuth (22:36) stehen Siege gegen Coburg und Waldbüttelbrunn gegenüber. Ausgerechnet gegen die Unterfranken zeigten die Münchner Vorstädter eines ihrer besten Spiele der Saison und brachten ihnen mit 37:30 zudem eine recht deutliche Niederlage bei. Hatten sie in den ersten elf Partien nur dreimal verloren und einmal ein Remis erkämpft, so verließen sie zuletzt dreimal als Verlierer den Platz. Eine weitere Niederlage gegen Auerbach würde daher ein weiteres Abrutschen in der Tabelle nach sich ziehen, ein Grund für erhöhte Aufmerksamkeit der Oberpfälzer. Ein weiterer Widerspruch lässt sich erkennen, wenn man die Torstatistik bemüht. Einerseits stellen sie mit 433 erhaltenen Toren aktuell die Schießbude der Liga. Mit fast 31 Toren pro Spiel belegen die Oberbayern zusammen mit dem Aufsteiger TSV Friedberg II den letzten Platz der Defensiv-Tabelle, andererseits stehen sie mit 416 erzielten Toren auf Rang vier der treffsichersten Teams.
Einen großen Anteil daran trägt der erfahrene Kreisläufer Johannes Borschel (31). Mit genau 100/68 Toren belegt er derzeit den 2. Platz der bayerischen Torschützenliste hinter Maximilian Lux (105 Tore) und zeigte sich dabei sowohl als Feld- wie als Siebenmeter-Torschütze erfolgreich. Zweitbester Schütze im Team um Trainer Marco Müller (33) ist ein in Auerbach alter Bekannter. Thomas Schibschid, ehemaliger Erstligaspieler und lange Zeit in Diensten von HaSpo Bayreuth, erzielt durchschnittlich 6,5 Tore pro Spiel und taucht dabei mal auf der linken Außenbahn und mal als Spielgestalter in der Mitte des Rückraums auf. Bereits im Hinspiel, das Auerbach mit 29:37 für sich entscheiden konnte, erzielten alleine diese beiden zusammen 13 Treffer und zeichneten damit für fast die Hälfte aller Hachinger Tore verantwortlich. Einer, der damals ebenfalls vier Tore beisteuerte, wird an diesem Wochenende fehlen, denn Rechtsaußen Skander Bouasker fällt wegen eines Bänderrisses am rechten Knöchel wohl noch einige Zeit aus. Dafür ist diesmal der baumlange Mathias Salger (25) mit von der Partie. Der linke Rückraumschütze hatte am vergangenen Samstag in Haunstetten nach seiner langwierigen Fußverletzung erstmals wieder auflaufen können und erzielte auf Anhieb zwei Treffer. Zwar musste er ab etwa der 40. Minute wegen eines Cuts am Auge vom Feld und konnte die Partie nicht beenden, es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass diese Verletzung auch am Samstag noch eine Auswirkung auf sein Spiel haben wird.
„Auf dieser Position müssen wir uns etwas einfallen lassen, müssen womöglich improvisieren“ meinte Tobias Wannenmacher unter der Woche und sprach damit die gesundheitlichen Probleme von Philipp Schöttner an. Der etatmäßig diese Position verteidigende Linkshänder kann wohl, wenn überhaupt, nur ähnlich eingeschränkt eingesetzt werden, wie in Rimpar. „Unterhaching spielt viel über den Kreisläufer. Nicht nur Thomas Schibschid ist immer wieder in der Lage, mit genauen Anspielen für Gefahr zu sorgen“ erklärte Wannenmacher. „Auf der anderen Seite spielen sie eine aggressive und offensive Abwehr. Ob sie allerdings ähnlich offensiv decken, wie im Hinspiel, werden wir sehen.“ Dass sein Team inzwischen sowohl für die offensive als auch für die am vergangenen Samstag von Rimpar gezeigte defensivere 6-0 Variante ein Rezept hat, ist eine der Früchte der vergangenen Trainingswochen. Einen zusätzlichen großen Vorteil sieht der Trainer in der Tatsache, dass „wir in eigener Halle spielen. Wie ich schon oft betont habe, macht das immer ein paar Prozentpunkte aus. Wir fühlen uns hier einfach wohl und wir werden das auch gegen Unterhaching zeigen. Wir wollen schließlich, dass die Meisterschaft spannend bleibt“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Lux, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner