Schöne Bescherung für Fans und Mannschaft von Handball-Drittligist TV Grosswallstadt. Beim letzten Heimspiel des Jahres beschenkten sich die Wällster mit einer tollen Leistung und einem 28:18-Sieg gegen die Überflieger-Aufsteiger vom SV Auerbach. Jetzt soll auch beim letzten Spiel 2015 in Groß-Bieberau noch einmal zählbares her.
Auswärts pfui, zu Hause hui, könnte man die letzten Wochen des TVG wohl stark vereinfacht zusammenfassen. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn auch auswärts spielte man nicht nur schlecht und vor eigenen Kulissen war nicht alles perfekt. Dennoch reihte man sich am Sonntagabend nach der Niederlage in Gelnhausen wieder positiv in die Heimsieg-Serie ein. In Elsenfeld stehen unter Heiko Karrer nun 9:1-Punkte in der Sparkassen-Arena zu Buche.
612 Zuschauer waren in die Halle gekommen und sahen einen TVG mit voll besetztem Kader, der los legte, wie die Feuerwehr. Nach drei Minuten stand es 3:0 und die Stimmung war sofort gut. Ein Lob an den Gästeblock, der mit vielen Trommel einen lauten Gegenpart lieferte und die Blau-Weißen sicherlich auch zu starken und lauten Anfeuerungen motivierte. Das Team des SVA wusste sich nach dem Rückstand zunächst nur mit sehr harten Mitteln zu helfen. Vor allem Florian Eisenträger hatte in den ersten Minuten häufig eine Hand oder einen Arm in seinem Gesicht. Dies förderte den Unmut der Halle und sogar die TVG-Bank bekam wegen Reklamierens eine Zeitstrafe. Erst, als die Schiedsrichter erste Zeitstrafen gegen Auerbach verteilten, gewannen die Wällster wieder die Überhand. Aus 3:0 war in der Zwischenzeit aber ein 3:3 geworden.
Auch bis kurz vor Ende der ersten Hälfte taten sich die Hausherren noch etwas schwerer und machten zu viele individuelle Fehler. Hier ein Fehlpass, hier ein früher Wurf und in der 20. Minute waren plötzlich die Gäste mit einem Tor vorne. Allerdings drehte der TVG dann mehr und mehr auf und schaffte es bis zum Seitenwechsel auf 12:10 zu erhöhen. Die Ansprache in der Kabine schien Heiko Karrer perfekt gelungen. Denn war die Leistung im ersten Abschnitt in Ordnung, wurde sie jetzt sehr gut. Vorne wurde nun viel überlegter gespielt, hinten ordenltich zugepackt. Die Belohnung war ein 5-Tore-Vorsprung nach neun Minuten, der auch schon eine kleine Vorentscheidung brachte. Man hatte zumindest ab diesem Moment nicht mehr das Gefühl es können noch mehr anbrennen, als die 3. Kerze auf dem Adventskranz.
So waren es dann auch immer andere Spieler, die das Ergebnis weiter noch oben schraubten und sich mit Toren in der Liste eintrugen. Hinzu kam ein stark aufgelegter Mile Matijevic, der einen Sahnetag erwischte und sich mit mehreren Glanzparaden auszeichnen konnte. Spätestens als Patrick Gempp das 25:16 erzielte, war der Drops gelutscht. Eine Aufgabe stellten sich die Wällster aber noch selbst: Schaffen es alle Spieler einen Treffer zu erzielen? Rudi Vogel hatte von der Bank kommend gleich wieder zwei Tore auf seine unverwechselbare Art erzielt, die letzten beiden Buden waren Felix Scherer und Dennis Weit überlassen. Damit waren es nur die beiden Keeper, die kein Treffer schossen – das wäre aber auch des Guten zu viel gewesen. Nach dem Ende wurde der Sieg ausgelassen von Trainer, Team und Fans gefeiert – ein schöner und verdienter Erfolg, der jeden TVG-Fan in der Halle Spaß bereitete. Der Traditionsverein klettert in der Tabelle zurück auf den einstelligen neunten Rang und ist nun punktgleich mit Auerbach und Baunatal.
Enttäuscht darüber war natürlich Gäste Spielertrainer Tobias Wannemacher: „Heute bin ich relativ bedient. Es war das erste Mal in der Saison, dass schon im ersten Drittel der zweiten Halbzeit das Spiel entschieden war. Es ging bis zur Halbzeit zwar noch, aber es hat sich von der ersten Minute an gezeigt, dass meine Jungs nicht bei der Sache waren. Das hat sich auch unter der Woche schon etwas angedeutet. Da war schon wieder alles schön und gut, nach den vier Siegen in den letzten sechs Spielen. Aber heute war ein anderes Spiel um sich Abstand zu verschaffen. Großwallstadt ist verdienter Sieger, die zweite und die ersten Welle haben uns inklusive Torwart das Leben sehr schwer gemacht. Auch in der Höhe geht der Sieg in Ordnung!“
Ganz anders die Laune bei Heiko Karrer, der sich jetzt endlich auch mal wieder einen Auswärtserfolg wünscht: „Wir waren gut eingestellt, haben es aber durch viele individuelle Fehler nicht hinbekommen uns abzusetzen. So blieb Auerbach dran, aber wir konnten uns zum Glück ein wenig absetzen. Wir haben dann alles in der Halbzeit angesprochen und dann konnten es die Jungs zum Glück besser machen. Nur noch achte Tore kassiert, eine tolle Abwehr gestellt, die Zusammenarbeit mit dem Torhüter hat super funktioniert. Die ersten Welle, die zweiten Welle hat gut funktioniert und wenn du mal mit sechs Toren führst, ist vieles einfacher. Aber wir müssen dann auch immer aufpassen, dass unser junges Team nicht in alte Verhaltensmuster zurückfällt, zu früh den Abschluss sucht. Aber das haben sie gut gemacht und deswegen auch verdient gewonnen. Für uns war das auch wichtig uns für das letzte Auswärtsspiel in Groß-Bieberau noch mal Selbstvertrauen zu holen. Auch da fängt es wieder bei null an und es wird umso schwerer. Die Mannschaft und der Trainer bedankt sich bei den Fans und wir wünschen uns natürlich, dass ihr alle mitkommt nach Groß-Bieberau und uns voranpeitscht, dass wir zwei Punkte von dort mitnehmen können.“
Das nächste Spiel findet am kommenden Samstag, den 19. Dezember um 19 Uhr in Groß-Bieberau statt. Nach der Winterpause geht es dann am 16. Januar mit einem Heimspiel gegen Fürstenfeldbruck weiter. Dieses Spiel findet um 19.30 Uhr dann in der Sporthalle Großwalltadt statt.
Stenogramm:
TV Grosswallstadt – SV08 Auerbach 28:18 (12:10)
Spielverlauf: 3:0 (3.) 3:3 (8.), 5:4 (13.) 8:9 (22.), 10:10 (26.), 12:10 (30.), 15:11 (36.), 18:14 (42.) 21:14 (45.), 25:16 (54.), 28:18 (60.)
Grosswallstadt: Eisenträger 8/4, Gempp 3, Denic 3, Geck 3, Vogel 2, Tiedtke 2, Schnellbacher 2, Karrer 2, Weit 1, Spross 1, Scherer 1/1, Matijevic, Nositschka
Auerbach: Lux 7, Müller 3, Wolf 3, Schöttner 2, Tannenberger 1, Laugner 1, Schramm 1, Weiss, Wannenmacher, Klima, Büttner – Bayerschmidt, Goebel