Geht man nach den nackten Zahlen und Statistiken, dann steht den Handballern des SV 08 Auerbach an diesem Wochenende eine lösbare Aufgabe bevor. Der SV Salamander Kornwestheim ist im Sommer 2006 durch die Verschmelzung des 1902 gegründeten 1. FV Salamander Kornwestheim, des 1894 gegründeten TV Kornwestheim und der ESG Kornwestheim entstanden. Dabei brachte der Verein vor allem in der Leichtathletik viele erfolgreiche Sportler hervor, von denen sich nicht wenige als Olympiateilnehmer einen Namen machten.
Die vormals im TVK beheimateten Handballer blicken auf eine ebenso erfolgreiche wie turbulente Vergangenheit zurück. Die 1. Männermannschaft schaffte 1999 den Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd und spielte dort sieben Jahre ununterbrochen unter diesem Namen und erreichte mit Rang Drei ihre beste Platzierung in der Saison 2005/2006. Zwei Spielzeiten später zog das Team in die Stuttgarter Porsche-Arena um und versuchte unter dem Namen SVK Salamander Stuttgart nicht nur sein Glück, sondern auch zum wiederholten Male Bundesliga-Handball in der benachbarten Hauptstadt zu etablieren. Zwischenzeitlich hatte man ein einjähriges Experiment als SG HBR Ludwigsburg, eine Spielgemeinschaft mit dem Lokalrivalen TSG Oßweil überstanden. Aber auch das neue Projekt mit Stuttgart war aufgrund finanzieller Probleme beendet, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte. Übrig blieb ein großer Scherbenhaufen aus gegenseitigen Schuldzuweisungen, kurzfristig aus ihren Verträgen gekündigten Spielern und schließlich der Insolvenz des Lizenzträgers TVK Marketing & Management GmbH & Co. KG.
Die Verantwortlichen des SVK zogen die Reißleine und entschlossen sich zu einem Neuanfang in der Baden-Württembergischen Landesliga. Als man 2009 bereits wieder in die Oberliga aufstieg, war man noch voll im Zeitplan, in dem die Rückkehr in die 3. Liga für das Jahr 2014 vorgesehen war. Dass dieses Ziel nun als Vizemeister der Baden-Württemberg-Oberliga bereits ein Jahr früher erreicht wurde, war selbst für die Verantwortlichen eine freudige Überraschung. In der laufenden Spielzeit will man sich hauptsächlich auf das Aufstiegsteam verlassen, weshalb man die eingespielte Truppe nur punktuell ergänzte. So wurden lediglich Kreisläufer Marco Kolotuschkin (TSV Schmiden), Linksaußen Fabian Kugel (HBW Balingen–Weilstetten II) und Rechtsaußen Nico Dömötör (2. Mannschaft) verpflichtet. Mit diesen Verstärkungen auf den Außenbahnen verfügt Trainer Mirko Henel (37) über ein ausgeglichenes Team. So bildet der junge, aber bereits Zweitliga– erprobte Spielmacher Kevin Wolf mit dem wurfgewaltigen Denis Gabriel und dem Linkshänder Christopher Tinti auf den Halbpositionen einen sehr torgefährlichen Rückraum, der schon in der vergangenen Saison für die Hälfte aller Kornwestheimer Tore verantwortlich zeigte. Auf der anderen Seite des Feldes stellt Torhüter Tobias Tauterat einen starken Rückhalt für seine Vorderleute dar.
Zunächst schien das Vorhaben mit der Aufstiegsmannschaft anzutreten aufzugehen. An den ersten beiden Spieltagen konnte man die Aufsteiger aus Zweibrücken und Rödelsee bezwingen und stand als bester Neuling der Staffel auf Rang 4 in der Tabelle. Seither konnte der SVK jedoch keinen Punkt mehr gewinnen und rutschte nach fünf Niederlagen hintereinander ab auf den ersten Abstiegsplatz (14.) Damit liegt man zwar drei Plätze hinter dem SV 08, weist jedoch lediglich einen Punkt weniger auf als die Oberpfälzer. In Auerbach weiß man, welche Aufgabe am Wochenende ansteht. Spielertrainer Tobias Wannenmacher konnte deutliche Unterschiede zum Gegner der Vorwoche feststellen. „Im Gegensatz zu Hochdorf, wo jeder einzelne Akteur unseren Spielern körperlich überlegen war, ist Kornwestheim ähnlich aufgestellt wie wir. Allerdings sind sie damit vermutlich auch schneller und wendiger als mancher im Team der Pfälzer.“
Zunächst galt es unter der Woche jedoch, das Spiel vom vergangenen Wochenende zu verdauen. „Wir haben die Niederlage relativ schnell abgehakt. In Hochdorf haben andere Teams schon deutlich höher verloren, mein Team hat sich dabei noch ganz achtbar aus der Affäre gezogen. Nun liegt der Fokus voll auf Kornwestheim, einem Team, das eher auf unserer Augenhöhe anzusiedeln ist.“ Dabei hofft er natürlich auch auf die Unterstützung von den Rängen. „Die Aufsteiger aus der Baden-Württemberg-Oberliga sind traditionell sehr stark, das haben wir schon in Pforzheim erlebt. Außerdem ist es alles andere als ein Selbstläufer, gegen so einen angezählten Gegner anzutreten. Andererseits spielen wir zu Hause und wollen zeigen, dass wir es jedem Team schwer machen, hier Punkte zu holen.“ Mit einem Sieg könnte sein Team den Platz im hinteren Mittelfeld der Tabelle verteidigen und sich ein kleines Polster vor den Abstiegsrängen erarbeiten.
Aufstellung: Adam, Walzik, Schramm, Tannenberger, Weiss, Walz, Müller, Lux, Wannenmacher, Brodschelm, Herold, Wolf, Schmidtke, Schöttner