Die Hoffnung auf etwas Zählbares aus den zwei aufeinander folgenden Auswärtspartien ist vorerst dahin. Dabei hatte es recht vielversprechend begonnen. Vor etwas mehr als 150 Zuschauern gingen die Blau-Weißen forsch und konzentriert in die Partie. Man sah ihnen an, dass der Sieg der Vorwoche für einen Schub an Selbstvertrauen gesorgt hatte. Die jungen Spieler der SG Kronau-Östringen II gaben sich als großzügige Gastgeber und produzierten Fehler auf Fehler. Auerbach konnte sich durch schnelles Spiel und relativ einfache Tore gleich zu Beginn etwas absetzen und führte nach zehn Minuten mit 2:5.
Dann jedoch zeigte sich erstmals in diesem Spiel die Unerfahrenheit der Wannenmacher-Sieben. „Wir hatten gehofft, dass, wenn wir das „Gegenstoßduell“ gewinnen würden, wir heute gute Chance haben würden“ meinte Tobias Wannenmacher nach der Partie. „Über weite Strecken der ersten und zu Beginn der zweiten Hälfte ist uns das auch geglückt. Allerdings haben wir uns das Leben durch die vielen Fehler selbst schwer gemacht“. Dem neu geformten Team der Auerbacher fehlte immer mehr die Abstimmung sowohl in der Defensive als auch im Angriff. Individuelle Fehler und überhastete Aktionen gaben den Gastgebern die Möglichkeit, das Spiel nicht nur auszugleichen, sondern selbst wieder in Führung zu gehen. Innerhalb von fünf Minuten drehten sie das Spiel und übernahmen mit einem 5:1-Lauf selbst die Führung (7:6). Dennoch zeigte auch das ebenfalls sehr junge Team um Trainer Klaus Gärtner, dass ihnen streckenweise noch die Konstanz für 60 Minuten abgeht. Zum Glück für die Oberpfälzer bekamen auch die „Junglöwen“ ihre Fehlerquote nicht besser in den Griff und ließen eine um die andere Chance liegen, ihren Vorsprung auszubauen. Ganz im Gegenteil gelang es Auerbach, trotz einiger eigener Unkonzentriertheiten, das Heft des Handelns wieder in die Hand zu nehmen.
Es entwickelte sich ein Spiel der „Mehrere-Tore-Läufe“. Einem 2:5 für Auerbach folgte ein 5:2 für Kronau/Östringen. Hüben wie drüben nutzten die Teams die Fehler und Ungenauigkeiten des Gegners. So kam es, dass jeweils derjenige, der momentan seine Fehlerquote etwas geringer halten konnte, auch die Führung im Spiel übernahm. In den letzten Minuten bis zur Pause gelang dies den Gästen ein wenig besser und so ging man mit einer knappen Führung in die Kabinen (15:16). Gleich nach Wiederanpfiff ließen Philipp Schöttner und dreimal Felix Müller vier weitere Treffer bei nur zwei Gegentoren folgen und bauten bis zur 34. Minute die Führung auf ein eigentlich beruhigendes Polster von drei Toren aus (17:20).
Dann allerdings schien bei allen Beteiligten plötzlich der Faden zu reißen. Immer wieder verlor man durch Unkonzentriertheiten den Ball. Überhastet versuchte man die Entscheidung herbei zu führen und wurde dabei immer hektischer. Offenbar verlor man über einen Zeitraum von mehreren Minuten den Überblick und lief sich ein ums andere Mal in der Mitte der gegnerischen Abwehr fest oder verschenkte ohne Not die Bälle. Die Gastgeber nahmen diese Geschenke dankbar an und brachten Auerbach durch schnelle Gegenstoßtore deutlich ins Hintertreffen. Mit sechs Toren am Stück drehten sie Partie zu ihren Gunsten (23:20), wobei sich vor allem Michel Abt als für die Gäste nicht zu haltend herausstellte. „Mit ihren einfachen Anspielen an den Kreis und den schnellen Gegenstößen konnten die „Krösties“ heute ihre Energie sparen, während wir uns in ihrer Abwehr immer wieder festrannten und uns mühsam, teilweise erst bei angezeigtem Zeitspiel, unsere Tore erarbeiten mussten. Daher hat uns im Ende die nötige Physis gefehlt, doch noch dagegen zu halten“ erklärte Tobias Wannenmacher diese entscheidende Phase.
Noch einmal konnte sich sein Team auf zwei Tore heran arbeiten (24:22), doch ein erneuter Lauf mit drei unbeantworteten Treffern ließ den Vorsprung der „Gelbhemden“ noch einmal ansteigen. Dieser Vorsprung in der 46. Minute zeigte sich schlussendlich als nicht mehr einholbar für die Oberpfälzer. Auerbach gab sich zwar alle Mühe, konnte die Partie wieder etwas ausgeglichener gestalten – was möglicherweise auch daran lag, dass die Konzentration bei den Hausherren leicht nachließ – aber das Spiel war letztlich entschieden, obwohl sich die Blau-Weißen bis zur 54. Minute noch einmal auf drei Tore heran kämpfen konnten (33:30). Klaus Gärtner nahm eine Auszeit und stellte sein Team auf die letzten Minuten ein. Dass den Gästen ausgerechnet in dieser Phase wieder viele unglückliche und entscheidende Fehler passierten, war symptomatisch für die gesamte Partie, zeigte sich doch eindeutig die fehlende Erfahrung und Abstimmung im Spiel der Oberpfälzer. Im Gefühl des sicheren Sieges ließen die Hausherren nun wieder vier Tore hintereinander zu einem alles entscheidenden Sieben-Tore-Vorsprung folgen (37:30). Dass auch Auerbach danach dreimal am Stück traf, zeigte den Kampfeswillen der Gäste, war jedoch lediglich noch etwas Ergebniskosmetik.
„Ich war heute mit meinem Team nicht wirklich zufrieden“ meinte Klaus Gärtner nach dem Spiel. „Die Spieler sind zwar noch sehr jung, haben aber hohe Ziele und wollen wenn möglich, irgendwann in der 2. oder 1. Bundesliga spielen. Dazu müsste sich doch eine Weiterentwicklung bei ihnen zeigen, die ich heute so nicht gesehen habe.“ Tobias Wannenmacher hingegen war zwar mit dem Ergebnis nicht zufrieden, zeigte sich jedoch einigermaßen optimistisch für die Zukunft. „Man sieht, dass die Jungs alle Handball spielen können, dass sie wollen und dass sie bis zum Schluss kämpfen. Aber man sieht auch, dass sie noch sehr jung sind und Fehler machen. Bei lediglich drei Trainingseinheiten pro Woche muss man einfach mehr Geduld mit ihnen haben.“ Bereits am kommenden Wochenende wartet mit dem starken Aufsteiger TGS Pforzheim die nächste hohe Auswärtshürde auf sein Team.
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (3), Tannenberger (1), Weiss (1), Walz, Müller (5), Wannenmacher (2), Brodschelm, Herold, Wolf (5), Schmidtke (10/3), Schöttner(6/1)