Auerbach - Bei den Handballern des SV 08 Auerbach aus der Oberpfalz wird sich in der Zukunft einiges ändern, nichts bleibt so, wie es einmal war. Wieder einmal. Denn: Das Männer-Team hat ungeschlagen den Durchmarsch in der Bayernliga geschafft, wurde Meister und spielt in der kommenden Saison in der Dritten Liga.
Damit gehören die Auerbacher zu den 102 besten Mannschaften in Deutschland: ein Quantensprung, eine komplett andere Welt, ein Abenteuer. „Der Unterschied zwischen Bayernliga und Dritter Liga ist sehr groß. Es wird schneller und athletischer gespielt, außerdem geht es richtig professionell zur Sache“, sagt Pressesprecher Harald Weidmann (51).
Deshalb haben die Verantwortlichen zurzeit alle Hände voll zu tun, das Umfeld des SV 08 umzubauen. So wird etwa die Pressearbeit in einer Person gebündelt, damit der Club nach außen geschlossen auftritt und mit einer Stimme spricht. „Wir hatten in den Zeitungen zu einem Thema verschiedene Meinungen. Das geht so nicht“, sagt Weidmann und fügt an: „Wir müssen die Spieler in Zukunft medizinisch besser versorgen, dazu werden Sportärzte und Physiotherapeuten eingesetzt.“
Darüber hinaus müssen die Auerbacher noch den einen oder anderen Spieler als Verstärkung verpflichten, einen neuen Trainer und Torwart gibt es schon, ferner laufen Gespräche mit einem Kreisläufer und einem Linkshänder. Thomas Bader auf der Mittelposition, der seine Laufbahn beendet hat, und Frank Herold, den es beruflich nach Baden-Württemberg zieht, hinterlassen eine große Lücke.
Video drehen
Die Kosten für die Schiedsrichter in der Dritten Liga sind höher: Alles Probleme, mit denen sich die Macher nun auseinandersetzen müssen. Und: Die Dritte Liga ist dem Deutschen Handballbund und nicht dem Bayerischen Handball-Verband unterstellt, von jedem Heimspiel muss etwa ein Video gedreht und an die Liga geschickt werden.
Das Ziel in der Dritten Liga ist der Klassenerhalt, der Verein will sich dort dauerhaft etablieren und nicht an die Sache herangehen nach dem Motto „Wir schauen mal, was sich ergibt“, sagt Weidmann.
Dafür gehen die Verantwortlichen mit einem sechsstelligen Etat in die Spielzeit, der aber im Vergleich zu anderen Clubs nach Aussagen Weidmanns noch niedrig sein wird, und sie setzen wieder auf den achten Mann, die Zuschauer, die in dieser Saison in Scharen in die Halle strömten. Der Schnitt lag bei rund 600 pro Heimspiel. Gegen Sulzbach kamen gar 1000 Schlachtenbummler.
Die Auerbacher Erfolgsgeschichte begann in den Jahren 2003 und 2004, als die B- und dann die A-Jugend bayerische Meister wurden. Der 2005 aus Bayreuth gekommene Trainer Michael Graß integrierte die erfolgreichen Jugendspieler in die erste Mannschaft, die damals noch in der Landesliga gegen den Abstieg spielte.
Handball-Hype
In der Spielzeit 2007/ 2008 setzte in Auerbach trotzdem ein regelrechter Handball-Hype ein, für den Weidmann keine Erklärung hat, „wie aus dem Nichts“. „Rund 500 Zuschauer kamen zu den Heimpartien, zwei Busse begleiteten uns zu den Auswärtsspielen“, sagt Weidmann.
Es folgte der Aufstieg in die Bayernliga, die Verpflichtung Thomas Baders als Schlüsselfigur und nach den Plätzen vier und zwei nun der Meistertitel. „Ausschlaggebend waren die Geschlossenheit und die Tatsache, dass die Mannschaft schon lange zusammen und damit eingespielt war“, erklärt Weidmann. Punktuell wurde sie vor der Saison gut verstärkt mit Matthias Werner, der aus Coburg (Zweitligaabsteiger) kam und mit seiner Übersicht und seinen handballerischen Fähigkeiten ein wichtiger Führungsspieler war.
Trainer Klaus Jahn, der inzwischen durch Tobias Wannemacher ersetzt wurde, weil sich die Mannschaft gegen Jahn aussprach, legte im Training sehr viel Wert auf Ausdauer, was dazu führte, dass die Auerbacher einige Spiele gegen Ende entscheiden konnten.
Höhepunkte dieser Saison waren die Derbys gegen Sulzbach vor 1000 Zuschauern und gegen HaSpo Bayreuth. „Die werden uns in Zukunft fehlen“, sagt Weidmann.
Packend sei auch die Partie Anfang März beim TSV Lohr gewesen (25:24), als der Siegtreffer buchstäblich erst in der letzten Sekunde fiel.
Spaß haben
Der 51-Jährige erklärt die Philosophie in Auerbach. „Wir wollen Spieler, eher auch aus der Umgebung, die Spaß am Handball haben und nicht wegen des Geldes kommen.“
Elmar Matschke
Sprungbrett FZ (clicksDu Text oder Bild)