Während die Auerbacher Gastgeber kurz nach dem Schlusspfiff im Kreis tanzten, aus rauer Kehle Lieder grölten, ihre blauweißen Fahnen schwenkten und mit ihren Fans ausgelassen feierten, saßen Waldbüttelbrunns Handballer mit bleichen Gesichtern rund um ihre Auswechselbank. „Das war's“, stellte DJK-Trainer Karoly Kovacs nach der 22:30-Niederlage seiner Mannschaft im Spitzenspiel ernüchtert fest. Das war's mit den Meisterschaftsträumen, das war's mit den Aufstiegshoffnungen, das war's mit der ganz großen Begeisterung, die über 100 Waldbüttelbrunner Anhänger am Faschingssamstag veranlasst hatte, die Reise in die nordwestliche Oberpfalz anzutreten. Doch der Glaube, der Tabellenzweite könne die nun vier Punkte Rückstand auf Auerbach in sieben verbleibenden Spielen noch wettmachen, war nach dem Spiel nicht mehr vorhanden. Nicht am Aschermittwoch, sondern schon am Faschingssamstag war alles vorbei.
Dabei hatte der Gast eine durchaus couragierte erste Hälfte geboten. Vorne setzten Linksaußen Gergely Kotrics und der wurfgewaltige Rückraumspieler Markus Kirchner einige Ausrufezeichen aufseiten der Waldbüttelbrunner. Und gestützt auf eine konsequente Abwehr und einen starken Keeper David Sturm führte die DJK kurz vor der Pause mit 11:8. Doch gaben die Unterfranken diesen Vorteil wieder aus der Hand. „Die erste Hälfte war toll. Aber plötzlich haben wir nicht mehr gespielt, was wir können“, bedauerte Rückraumspieler Joszef Szentgyörgyi. Noch drastischer drückte es sein Trainer aus: „In der zweiten Hälfte war das ein Totaleinbruch“, erklärte Karoly Kovacs.
Fürwahr: Nach der Pause prallten die Angriffsbemühungen der Gäste förmlich an der SVA-Abwehr ab. Stürmerfouls, vergebene Wurfchancen, Pässe in die Hände der Auerbacher – zu Beginn der zweiten Hälfte ging nichts mehr bei den Grünweißen. Die Hausherren indes liefen einen Konter nach dem anderen und erzielten auf einfachste Weise Tor auf Tor.
Schaulaufen des Spitzenreiters
Beim Seitenwechsel hatte Waldbüttelbrunn noch mit 12:10 geführt, doch mit einem 13:3-Lauf in den 17 Minuten direkt danach entschied der SVA die Partie zu seinen Gunsten. „Ich hatte befürchtet, dass wir körperlich Probleme kriegen könnten. Aber wenn man sieht, was es bei uns in den letzten Wochen an Verletzungen und Krankheiten gegeben hat, war klar, dass der eine oder andere Spieler nicht völlig fit ist“, lieferte der DJK-Coach eine Erklärung für den Einbruch seiner Mannschaft. Diese Probleme nutzte der körperlich robuste und gut organisierte Gegner konsequent, für den die letzten zehn Minuten zum reinen Schaulaufen wurden.
Trotz des nun komfortablen Vorsprungs mieden die Gastgeber hinterher das Wort Meisterschaft. SV-Spielertrainer Tobias Wannenmacher führte in der nachfolgenden Pressekonferenz wortreich aus, wie schwer denn das Restprogramm für sein Team noch sei. Und der auf dem Spielfeld bärenstarke Rückraumspieler Felix Müller meinte nur: „Wir feiern einen Sieg und eine wichtige Etappe in dieser Saison. Das ominöse M-Wort nehmen wir erst in den Mund, wenn es so weit sein sollte.“ Gäste-Coach Karoly Kovacs freilich gab sich da offenherziger. Nach seiner Meinung sind die Titelhoffnungen für seine Mannschaft definitiv dahin: „Jetzt spielen wir um den zweiten Platz“, betonte der Ungar. Allerdings ist dieser zweite Rang definitiv kein Aufstiegsplatz.
Die Statistik des Spiels
Auerbach: Walzik (1. – 58.), M. Müller (58. – 60.) – Tannenberger, Weiss, Lux (7/3), Wannenmacher (1), Schnödt (1), Schmidtke (n. e.), Herold, Schramm (7), F. Müller (7), Wolf (4), Schöttner (3).
Waldbüttelbrunn: Varga (1. – 13., 38. – 60.), Sturm (13. – 38.) – Boldt (1), Stumpf (4), Szentgyörgyi, Grünert (4), Kotrics (4), Feitz (1), Häckner, Tendera (n. e.), Faustmann (1), Lutz, Kirchner (7).
Schiedsrichter: König/Roselund (Herrsching). Zeitstrafen: 3:5. Siebenmeter: 3/3 – 0/0. Zuschauer: 800.
Spielfilm: 0:1 (1.), 4:1 (9.), 4:3 (11.), 5:6 (16.), 8:8 (23.), 8:11 (26.), 10:12 (30.), 11:13 (32.), 13:14 (35.), 18:14 (38.), 23:15 (47.), 23:18 (50.), 26:19 (56.).
Sprungbrett DjK Waldbüttelbrunn