Am Ende stand ein knapper 32:31-Sieg zu Buche, der durchaus noch deutlicher ausfallen hätte können. Als einziger Schatten über einem ansonsten glanzvollen Handballnachmittag war vielleicht die mangelnde Chancenauswertung von Linksaußen anzusehen.
Da die Blau‐Weißen erneut ohne den erkrankten Michael Werner antraten und der Bundesliganachwuchs aus Unterfranken sich zuletzt lediglich gegen Ligaprimus Rimpar geschlagen geben musste, standen die Vorzeichen für die Partie aus Sicht der Auerbacher eigentlich eher schlecht. Umso überraschender war es wohl, dass sich bis zur 13. Minute ein recht ausgeglichenes Spiel entwickelte (8:8).
Dann zog Auerbach das Tempo an und konterte die Gäste trickreich aus. Gestützt auf eine hochkonzentrierte, aufmerksame Abwehr gelang Ballgewinn um Ballgewinn – drei schnelle Kontertore waren die Folge. Großwallstadts Profitrainer und Ex‐Weltmeister Manfred Hofmann sah sich zu einer Auszeit gezwungen, die jedoch wenig Wirkung zeigte. Alexander Wittmann, zu zwei Strafwürfen eingewechselt, erwies sich in diesen Minuten als Auerbacher Siebenmeterkiller. Und das Zusammenspiel im Angriff lief nahezu perfekt.
Bis zur 24. Spielminute hatten sich die Hausherren auf fünf Tore abgesetzt (14:9). Endlich waren wieder einmal die gewohnten Auerbacher Tugenden zu sehen – Kampf, Teamgeist und ein „Miteinander“. Auch als Großwallstadt in den nächsten Minuten den Rückstand etwas verkürzen konnte, ließen sich die Hausherren sich nicht aus dem Konzept bringen. Die Jungs waren einfach „heiß“.
Die zweite Hälfte war dann zunehmend von Zeitstrafen geprägt. Für die Gastegeber waren diese durchaus gerechtfertigt – eben für regelwidrige Fouls. Auf Seiten der Großwallstädter mussten sie dagegen wiederholt für Arroganz und grobe Unsportlichkeit ausgesprochen werden. Wobei das insgesamt recht gut leitende Schiedsrichtergespann hier noch längst nicht alles gesehen hat und noch härter durchgreifen hätte können.
Am Spielstand änderte sich jedoch zunächst nur wenig. Auerbach legte vor, Großwallstadt versuchte nachzuziehen. Der Vorsprung der Hausherren pendelte jedoch ständig zwischen zwei und fünf Toren. Jedoch wurde die Überzahlsituationen nicht hinreichend genutzt, die Führung hätte ansonsten noch deutlicher ausfallen können. Selbst als die Gäste in dreifacher Unterzahl agieren mussten, gelang ihnen noch ein Treffer. Eine Auszeit des Gästetrainers in der 55. Spielminute brachte die jungen Unterfranken nochmal zurück in die Spur.
Tor um Tor pirschten sich die Gäste heran. 100 Sekunden vor Schluss stand es 32:30 für Auerbach, und nun nahm auch Michael Graß seine Auszeit. Es musste ein Tor her, um den Sieg sicherzustellen. Doch was folgte war ein Ballverlust und ein schneller Gegentreffer für das HBLZ durch den Torschützenkönig der Bayernliga, Steffen Kaufmann.
Noch ein Tor Vorsprung, noch 52 Sekunden bis zur Schluss‐Sirene. Die Blau‐Weißen spielten ihren Angriff lange aus, dann ein Fehlwurf – und nochmal die Chance für die Gäste, doch noch ein Unentschieden zu erzielen. Drei Sekunden vor Schluss bekamen sie schließlich einen Freiwurf zugeschrieben. Ein Gewaltwurf von Kaufmann, eine Parade des Auerbachers Raul Adam – und unbändiger Siegesjubel in Auerbach.
Mit diesem Punktgewinn rücken die Blau‐Weißen auf Tabellenplatz drei vor. Die zwischenzeitliche Krise scheint überwunden. Nun gilt es das wieder gewonnene Selbstvertrauen am nächsten Spieltag auch mit nach Rothenburg zu nehmen.
SV 08 Auerbach – HBLZ Großwallstadt 32:31 (16:12)
SV 08 Auerbach: Adam/Wittmann, Hofmann 8, Schöttner 7/4, F. Herold 4, Reger 4, Schnödt 3, Hackenberg 2,. Weiss 2, Bader 1, K. Herold 1