"Der HV Stuttgarter Kickers hat durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom 11.07.2012 seinen vollständigen Spielbetrieb eingestellt", teilte der Verband am heutigen Donnerstag mit. Die Mitgliederversammlung des HV Stuttgarter Kickers habe einen Antrag auf Spielklassenübertragung aller Spielrechte auf den SV Stuttgarter Kickers beim Handballverband Württemberg e.V. gestellt. Der SV Kickers – bekannt vor allem durch seine Fußballer in der dritten Liga – sind rechtlich ein eigenständiger Verein, der mit der Handballsparte nur den Beinamen Kickers gemeinsam hat.
Wie der Württemberger Verband weiter erklärte, stimme man "vorbehaltlich einer weiteren notwendigen Zustimmung des Landesausschuss Spieltechnik von Handball Baden-Württemberg, dem Ansinnen der Übertragung von Spielklassenrechten, einschließlich der Baden-Württemberg Oberliga Frauen, auf den SV Stuttgarter Kickers zu." Damit scheint zumindest der Fortbestand der unterklassigen Handballmannschaften der Stuttgarter Kickers gesichert.
Eine Vorbedingung für die Übertragung des Spielrechtes sei der "Antrag des SV Stuttgarter Kickers auf Übertragung der Spielrechte." Zudem gebe es weitere Bedingungen, die nun geklärt werden müssen. Sämtliche dieser Voraussetzungen müssen laut Mitteilung des HVW bis zum 23. Juli erfüllt werden
Die Handballer der Stuttgarter Kickers waren in immer schwereres Fahrwasser geraten, nachdem offenbar wurde, dass der Klub große Außenstände bei der Stadt Stuttgart hatte. "Wir haben diesen Verein, der keine Strukturen hat, lange mitgetragen, es geht um Steuergelder", hatte Stuttgarts Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann bereits vor Wochen in den Stuttgarter Nachrichten gemahnt. Zudem soll der Klub große interne Schwierigkeiten gehabt haben, laut Eisenmann gab es weder regelmäßige Mitgliederversammlungen noch satzungsgemäße Wahlen - Präsident Jürgen Hollenbach habe sich vielmehr selbst ernannt. Auch Mitgliedsbeiträge oder eine Mitgliederstatistik habe der Klub nicht erhoben und geführt, vermeldete die Stuttgarter Zeitung.
Während nun zumindest die unterklassigen Mannschaften einen Hoffnungsschimmer haben, steht die Zukunft der Drittligamannschaft mehr denn je in den Sternen. Das ambitionierte Team, das mittelfristig in die zweite Liga aufsteigen sollte, bricht nun dem Vernehmen nach auseinander. Ein Spielrecht in der dritten Liga zu übertragen, ist im laufenden Spieljahr in der dritten Liga "gemäß den Ordnungen des DHB ausgeschlossen", teilte der HVW mit. Der Verein dürfte somit als erster Absteiger behandelt werden.
Die 3. Liga Süd dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach daher statt mit 16 mit 15 Teams spielen. Michael Kulus, der Spielleiter der Männer in der dritten Liga des DHB, hatte zwar unlängst gegenüber der Südwest Presse (SWP) gesagt: "Wenn die Kickers doch noch zurückziehen, könnten wir darüber nachdenken, einen Teilnehmer aus der Abstiegsrelegation in die 3. Liga nachzuziehen - sofern es die Zeit dann noch erlaubt." Eben dieser Faktor Zeit macht allerdings ein Nachrücken wohl unmöglich. Mit dem 1. Juli läuft das neue Spieljahr, damit ist die Spielklassenzugehörigkeit fixiert.
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