"Die 35 Gegentore sind bitter, waren aber auch berechtigt. Unser Konterspiel hat nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Die Auerbacher sind mehr Gegenstöße gelaufen. Das hat über den Ausgang der Partie entschieden", lautete die Analyse von Anhalt-Trainer Christian Pöhler nach dem Abpfiff. Die Saalestädter bekamen einfach keine Stabilität in ihre Deckung, in der vor allem der elffache Torschütze Joachim Knerr immer wieder eine Lücke fand. Abwehrchef Andreas Steinbrink kassierte schon nach zehn Minuten seine zweite Zeitstrafe und verbrachte den Rest der Spielzeit zum größten Teil auf der Bank. Keeper Artur Gawlik bot eine normale, aber keine überragende Leistung.
So lagen die Gäste in der elften Minute beim 5:4 zum letzten Mal in dieser Partie in Front. Die Hausherren zogen über 7:6 (15.) auf 15:12 (26.) davon. Die Saalestädter konnten den Rückstand bis zur Pause noch einmal verkürzen, verschliefen aber den Auftakt in die zweiten 30 Minuten und gerieten mit 20:25 (40.) klar ins Hintertreffen.
"In dieser Phase standen wir völlig neben der Mütze. Nach der Auszeit lief es dann wieder besser und wir hatten den Gegner auf der Rolle. Es war ein ständiges Auf und Ab, zumal wir auch einige unnötige Zeitstrafen in entscheidenden Phasen kassierten. Unsere Rückraumspieler Kilian Kraft, Steffen Cieszynski oder Frank Grohmann hatten einige sehr gute Aktionen. Danach folgten jedoch wieder überhastete Würfe und unnötige Ballverluste", durchlebte Pöhler ein Wechselbad der Gefühle.
Beim 27:27 (49.) lag der ersten Saisonsieg wieder in Reichweite. Aber die Bernburger schafften es nicht, wenigstens einmal wieder in Front zu ziehen. "Dann hätte die Partie unter Umständen einen anderen Verlauf nehmen können, weil dann der Druck auf Seiten des Gegners gelegen hätte", sagte der Bernburger Coach. Stattdessen musste seine Mannschaft wieder einem Rückstand hinterherlaufen und lag drei Minuten vor dem Ende mit 30:33 hinten. Beim 31:33 (58.) kassierte Steinbrink seine dritte Zeitstrafe. In Unterzahl hatten die Gäste keine Chance mehr, wenigstens noch einen Punkt zu retten und dem einzigen Neuzugang Tatsuaya Ogano einen gelungenen Einstand zu bescheren. Der japanische Linkshänder stand jedoch nur für wenige Minuten auf der Platte. "Tatsu sollte hineinschnuppern. Wunderdinge darf man vom ihm noch nicht erwarten", so Pöhler.
Ein Wunder wäre in Auerbach sicher auch nicht nötig gewesen, um zumindest einen Punkt mitzunehmen. Eine stabile Leistung über 60 Minuten hätte schon gereicht. Nach der zweiten Niederlage im dritten Spiel hat der Erfolgsdruck für die Schwarz-Gelben vor den beiden folgenden Heimspielen gegen den HSC Bad Neustadt und die HSG Pohlheim schon erheblich zugenommen.
Auerbach: Adam, Weih - Matthias Werner (5 / 1), Weiss, Hoffmann (1), Michael Werner (3), Hackenberg (1), Knerr (11), Wannenmacher, Schnödt (1), Herold (1), Reger (2), Schmidtke (8 / 2), Schöttner (2)
Anhalt: Gawlik, Gudonis - Hoffmann (5), Cieszynski (6 / 3), Kraft (6), Ogano, Lampe (3), Grohmann (6), Petersohn, Wartmann, Steinbrink, Rindert (5), Pajung
Schiedsrichter: Lier / Lier (Stuttgart) - Zuschauer: 550 - Strafminuten: 6:10 - Rote Karte: Steinbrink (58., dritte Zeitstrafe) - Siebenmeter: 4 / 3:3 / 3 -
Beste Spieler: Knerr, Schmidtke - Rindert
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