Damit hatte niemand gerechnet. Weder das Team um den erneut verletzt fehlenden Spielertrainer Tobias Wannenmacher, noch die etwa 50 mitgereisten Auerbacher Fans, und am wenigsten wohl der hoch favorisierte Dessau-Roßlauer HV, der vor dem Spiel Platz 5 in der Tabelle belegte und Ambitionen nach oben hegte.
Obwohl ihr Chef Wannenmacher fehlte, zwang eine hoch konzentrierte, aggressive und offensive Auerbacher Abwehrreihe die üblicherweise treffsicheren Angreifer der Gastgeber immer wieder zu Fehlern. Zudem stand erneut von Beginn der Partie an Philipp Walzik zwischen den Pfosten der Gäste und hielt was zu halten war – und einiges mehr. Dessau-Roßlaus
Trainer Georgi Swiridenko sah sich bereits in der elften Minute beim Stande von 1:5 für Auerbach zu einer Auszeit gezwungen. „In den Augen einiger meiner Spieler war in der Auszeit Panik zu sehen“ erzählte Swiridenko nach dem Spiel. Doch die Auszeit brachte sein Team nicht wieder in die Spur zurück. Tor um Tor zog der Aufsteiger aus Bayern davon. Mit einem Acht-Tore-Lauf erhöhten die Blau-Weißen ihren Vorsprung von 3:6 auf 3:14, ehe die Gastgeber wieder einen Treffer eziehlen konnten.
„Wir haben ein Jahr 1. und 19 Jahre 2. Bundesliga gespielt, aber zumindest unter meiner Regie kann ich mich nicht an eine so schwache Halbzeit erinnern wie die erste heute gegen Auerbach“ entschuldigte sich Swiridenko für den „Totalausfall meines Teams“. „Eigentlich wollten wir nur sehen, wie weit wir hier mithalten können und sind jetzt selbst überrascht“ meinte Auerbachs Trainer Wannenmacher. „Allerdings haben wir diesmal jeden Fehler, der uns präsentiert wurde, ausgenutzt. Ein weiterer Pluspunkt für uns war, dass heute jeder Spieler auf dem gleichen hohen Niveau agierte. Das war heute eindeutig ein Mannschaftssieg.“
Die 800 Zuschauer in der Anhalt-Arena staunten nicht schlecht über den Pausenstand von 6:17, einige der heimischen Fans wanderten sogar bereits jetzt ab.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste geendet hatte mit Fehlwürfen der Gastgeber und schnellen Kontertoren des SV 08. Auch die Abwehr der Oberpfälzer zeigte eine ähnlich hellwache Aggressivität wie in den ersten 30 Minuten. Als in der 38. Minute Maximilian Hofmann mit einem seiner drei Tore den größten Vorsprung für sein Team erzielte (7:21), war die Partie endgültig zugunsten des Aufsteigers entschieden. Danach verwalteten die Blau-Weißen ihren vorzeitigen Sieg geschickt bis zur Schlusssirene. Egal, was Dessau-Roßlau auch versuchte – der Torhüter und fast alle Leistungsträger wurden gewechselt – es war an diesem Tage zum Scheitern verurteilt.
Dass die zweite Halbzeit für sein Team dennoch mit fünf Toren „verloren“ ging, begründete ein sichtlich zufriedener Spielertrainer Wannenmacher mit der Tatsache, dass „bei einem Vorsprung von 14 Toren und in der Gewissheit des sicheren Sieges die Konzentration und die Konsequenz logischerweise ein wenig nachlassen.“ In der Analyse der Partie waren sich am Ende beide Trainer darin einig, dass der Aufsteiger aus Bayern mit seinem schnellen und offensiven Spiel den Gegner überraschte und dass das Endergebnis sogar noch über die wahren Kräfteverhältnisse hinwegtäusche.
Bereits am nächsten Sonntag muss sich der SV 08 Auerbach mit dem nächsten Favoriten, der TG 1860 Münden auseinandersetzen.
Es spielten: Adam, Walzik, Ma. Werner (6/1), Weiss, Hofmann (3), Mi. Werner (2), Hackenberg (2), Knerr (4), Schnödt, Herold, Reger (2), Schmidtke (7/1), Schöttner (1).