Es war ein Derby der besonderen Art, bei dem es am Ende nur Sieger gab. Da waren zum einen die ausgelassen mit ihren Fans feiernden Spieler in Blau-Weiß, die den klaren Sieg und die damit verbundene Meisterschaft feierten und auf der anderen Seite freuten sich – wenn auch deutlich gedämpfter - die Akteure in Weiß-Schwarz über ihren Verbleib in der höchsten bayerischen Spielklasse. Die dritten Sieger des Abends dürften der Schatzmeister und die Verantwortlichen des HC Sulzbach-Rosenberg gewesen sein, denn fast 900 Zuschauer, bei denen man einen leichten Überhang an Blau-Weiß erkennen konnte, hatten den Weg in die Krötenseehalle gefunden und für eine ausgelassene und begeisternde Stimmung gesorgt. Auerbachs Trommler, die „Sambatistas“ hatten diesmal sogar Verstärkung von der „Ersten Reihe“, dem ehemaligen Fanclub des Drittligisten SG LVB Leipzig dabei, und so entspann sich zwischen Trommelgruppen und Fans ein ausgeglichenes Duell.
Anders als auf der Tribüne war auf dem Spielfeld von ausgeglichenem Duell lediglich in den ersten Minuten zu reden. Im Gegensatz zum Spiel vor zwei Wochen in Bayreuth hatte Auerbach die Partie diesmal jedoch von Beginn an unter Kontrolle. Philipp Walzik zeigte sich bereits kurz nach dem Anpfiff erneut in sehr guter Form und auch die Abwehr um Tobias Wannenmacher agierte aggressiv und hellwach. Immer wieder zwang man die Gastgeber ins Zeitspiel und damit zu unvorbereiteten Abschlüssen. „Wir hatten schon in der ersten Hälfte wenig Kontrolle über den Ball, immer wieder war sofort ein Auerbacher Abwehrspieler an uns dran und hat unseren Spielfluss unterbrochen“ erklärte Sulzbachs Torhüter Maximilian Lotter nach dem Spiel. Zudem bekam die Abwehr der Gastgeber wenig bis keinen Zugriff auf die wurfgewaltigen Rückraumspieler aus Auerbach und auch die beiden Torhüter hatten keinen wirklich guten Tag erwischt. Felix Müller traf fast nach Belieben und auch der erst später eingewechselte Andreas Wolf erzielte in unnachahmlicher Manier sieben Tore. So zogen die Blau-Weißen nach etwa einer Viertelstunde unaufhaltsam davon und legten bis zur Pause einen an diesem Tage von den Herzogstädtern nicht mehr einholbaren 10:16 Zwischenstand vor.
Zwei Minuten nach Wiederanpfiff stand es bereits vorentscheidend 10:18 und als in der 40. Minute der erste 10-Tore-Vorsprung für die Gäste (13:23) von der Anzeigentafel leuchtete, machte sich auf den Blau-Weißen Rängen die Gewissheit breit, dass dieses Derby und damit die Meisterschaft zugunsten ihres Teams entschieden sein würde. Da sich auf Sulzbacher Seite auch immer mehr eine gewisse Müdigkeit zeigte, konnte der designierte Meister sein Spiel in aller Ruhe aufziehen und souverän zuende bringen. Nur einmal noch gab es auf Seiten des HCS Grund zur Freude, als nämlich der Hallensprecher in der 48. Minute von der Niederlage des SV Anzing und des damit verbundenen Klassenerhalts der Herzogstädter berichtete. Am Ende leuchtete ein überzeugender 22:34 Derbysieg für die Gäste aus Auerbach von der Anzeigentafel und die Party konnte beginnen.
Und wie sie begann. Die Fans strömten in Scharen auf das Spielfeld, Meister-Shirts kamen wie von Geisterhand gefertigt zum Vorschein, viele Erinnerungsfotos wurden geschossen, Tobias Wannenmacher bekam während des OTV-Fernseh-Interviews eine Bierdusche und alles was irgendwie die Farben Blau und Weiß trug lag sich in den Armen. Ralph Weiss, der im Spiel mit zwei Strafzeiten bedacht worden war, meinte mit einem Augenzwinkern: „Ich fühle mich von den Schiedsrichtern völlig unverstanden“ und verschwand freudentrunken im blau-weißen Gewühl. Sulzbachs Trainer Pavel Krizek gratulierte zunächst dem Gegner zu Sieg und Meisterschaft und versuchte danach die hohe Niederlage zu erklären. „Man hat meiner Mannschaft angemerkt, dass sie jetzt am Ende der Saison und nach vielen Wochen Abstiegskampf einfach müde war, körperlich wie mental. Mir hat bei manchem meiner Spieler heute ein wenig die Einstellung gefehlt, immerhin war das ein Derby gegen Auerbach vor einer Rekordkulisse. Möglicherweise war der eine oder andere bereits mit dem Kopf beim letzten Spiel gegen Friedberg. Wir sind froh, dass wir drin bleiben und dass die Saison bald zuende geht.“ Auerbachs Manager Peter Hackenberg äußerte sich glücklich und zufrieden über sein Team: „Kompliment an unser Team zur Meisterschaft und zu diesem klaren Sieg. Wir haben heute eine sehr gute Abwehr um einen überragenden Philipp Walzik gesehen. Dadurch konnten wir unser Spiel aufziehen, mit schnellen Gegenstößen und einfachen Toren.“
Am kommenden Samstag um 20:00Uhr empfängt der designierte Meister nun den voraussichtlichen Absteiger SV Anzing in der Helmut-Ott-Halle zum letzten Spiel der Saison. Danach wird gefeiert.
Es spielten: Walzik, M. Müller, Tannenberger (2), Weiss (1), Werner, Hofmann, Lux (6/3), Wannenmacher (2), Bader, Herold, Schramm (4), F. Müller (8), Wolf (7), Schöttner(4)