Erstmals in dieser Saison gab es nach Aussage von Trainer Klaus Jahn zur Pause eine etwas lautere Aussprache in der Kabine des Meisters. »Ich habe versucht, die Mannschaft wach zu rütteln und habe deutlich mehr Engagement angemahnt. Einzelne Spieler, allen voran Michael Werner, haben mich dabei unterstützt und zusätzlich zur Motivation beigetragen« erklärte Jahn das »Phänomen der zwei Auerbacher Teams«.
Was war geschehen? Während die Unterfranken bereits zu Beginn der Partie sehr konzentriert auftraten und schnell mit 3:1 in Führung lagen, kamen die Gäste aus der Oberpfalz überhaupt nicht in Tritt. Immer wieder wurden Chancen leichtfertig und überheblich vergeben. Die üblicherweise starke Abwehr ließ jegliche Konzentration und Aggressivität vermissen und die beiden Jugend-Torhüter hatten den Angriffen der Rödelseer ebenfalls nichts entgegen zu setzen. So bauten die Gastgeber ihren Vorsprung kontinuierlich aus und lagen kurz vor der Pause bereits mit 17:10 in Front. Erst jetzt konnte der eingewechselte Alexander Wittmann mit einigen Paraden verhindern, dass der TSV noch weiter davon zog. Auerbach nutzte die Gelegenheit und verkürzte zum Pausenstand von 18:13.
Einige der mitgereisten Fans befürchteten bereits die erste Saisonniederlage der Blau-Weißen. Doch wieder einmal zeigte sich, dass auch ein Vorsprung von sieben Toren im Handball keinerlei Sicherheit bietet. Wie verwandelt kam der SV 08 aus der Kabine, angefangen von Lukas Paul, der nun im Tor deutlich präsenter war, über eine aggressive und wachsame Abwehr bis hin zu einer Offensive, die sicherer und konzentrierter zu Werke ging. Matthias Werner zeigte jetzt sein ganzes Können und brachte ein ums andere Mal den Ball im Netz der Gastgeber unter. Rödelsees Torhüter Demel, in der ersten Halbzeit noch häufig Endstation Auerbacher Angriffsbemühungen, bekam nun überhaupt »keine Hand mehr an den Ball«, wodurch auch die schnellen Gegenstoßtore von Linksaußen Andreas Paul weniger wurden.
»Wir haben zudem Michal Tonar noch mehr als zuvor durch enge Manndeckung aus dem Spiel genommen« zeigte sich Klaus Jahn nach dem Spiel zufrieden mit der Umsetzung der gemeinsamen Vorgaben aus der Pause. Als Rödelsees Trainer Dusan Suchy in der 48. Minute seine zweite Auszeit nahm, hatte Auerbach das Spiel bereits ausgeglichen, lag sogar selbst mit einem Tor in Front. Vierzig Sekunden vor Schluss besiegelten die Gäste mit dem 31:33 den viel umjubelten Auswärtssieg und ließen nur noch den Anschlusstreffer der Gastgeber zu.
»Wir wussten, dass es hier eng werden würde und hatten für alle Notfälle noch Matthias Schnödt und Raul Adam auf der Bank. Glücklicherweise war ihr Einsatz aber nicht nötig« bemerkte Klaus Jahn nach dem Spiel.
Es spielten: Paul, Wittmann, Ma. Werner (9/1), Weiss (1), Mi. Werner (6/1), Bader (2), Hackenberg (1), Knerr (4), F. Herold (6), Schnödt (n.e.), Adam (n.e.), K. Herold, Reger, Schöttner (4)