Das Häuflein wird immer kleiner. Fast mit jedem Tag schrumpft das Team um Spielertrainer Tobias Wannenmacher und bei fast jedem Training erreicht ihn eine weitere Hiobsbotschaft. So kann er auch vor der letzten Einheit kaum sagen, welcher seiner Spieler am Samstag um 15:15 Uhr im Bus nach Bad Neustadt sitzen wird. Neben Maximilian Hofmann fällt nun auch Philipp Schöttner für längere Zeit aus. Im letzten Heimspiel gegen den HC Elbflorenz Dresden zog er sich einen Meniskusanriss im linken Knie zu und wurde noch am Freitag operiert. Zudem haben sich auch noch Joachim Knerr an der Hand und Volker Hackenberg im Rücken Verletzungen zugezogen und sind am Samstag, wenn überhaupt, nur sehr begrenzt einsetzbar. „Wir können letztlich nur hoffen, dass wir in Bad Neustadt nicht ein ähnliches Debakel wie Pohlheim erleben müssen“ sagte Spielertrainer Tobias Wannenmacher auf die Verletzungsmisere angesprochen und ergänzte mit einem fatalistischen Lächeln, dass „dann die übrigen Spieler eben etwas mehr Einsatzzeit bekommen“ würden. Auch er selbst müsse die Zähne zusammenbeißen und trotz seines immer noch schmerzenden Knies länger aufs Feld als zuletzt.
Eine gewisse Erleichterung in der angespannten Personalsituation könnte der Einsatz von Youngster Alexander Tannenberger bringen. Der vor der Saison zum HC Erlangen in die Jugend-Bundesliga gewechselte Auerbacher ist seit kurzem mit einem Zweitspielrecht für den SV 08 ausgestattet und könnte am Samstag zu seinen ersten Spielminuten in der 3. Liga kommen. Die Entscheidung darüber kann jedoch wegen formaler Dinge erst am Spieltag selbst getroffen werden.
„Bei derartigen Voraussetzungen ist es in dieser Liga eigentlich völlig unerheblich, gegen wen man antreten muss, die Chance auf Erfolg tendiert gegen Null“ erklärte Co-Trainer Michael Graß unter der Woche. Dass man jetzt ausgerechnet zu einem Derby mit einem der Meisterschaftsfavoriten reisen muss, tritt mithin leider in den Hintergrund. Wie soll man gegen die übermächtigen Saalestädter bestehen können? Spieler wie Rechtsaußen Jan Wicklein (70 Tore), der US- Amerikaner Gary Hines (39 Tore), Viliam Leskovec (42 Tore) aus Kroatien oder Kreisläufer Margots Valkovskis (34 Tore) aus Litauen zeigten bisher nicht nur ihre Torgefahr, sondern stellen auch eine der stärksten Abwehrreihen der Liga.
Die Unterfranken sind in dieser Saison fast ungeschlagen. Lediglich am zweiten Spieltag mussten sie in Rimpar eine Niederlage hinnehmen, gaben aber in den acht Partien seither außer bei drei auswärtigen Unentschieden keinen Punkt mehr ab. Zuletzt gelang in Gensungen/Felsberg auch der erste Auswärtssieg, was dem Team um Trainer Dr. Matthias Obinger (33) sicherlich einen zusätzlichen Motivationsschub im Rennen um die Meisterschaft gab. Obinger selbst, im „wahren Leben“ Dozent am Institut für Sportwissenschaft an der Uni Würzburg, ist jedoch erfahren genug, sein Team auch ohne derartige Erfolge zu motivieren.
Der Luftkurort Bad Neustadt an der Saale, am Rande des Naturparks Bayerische Rhön gelegen, ist mit seinen Heil- und Salzquellen, seiner herzförmigen Stadtmauer und seinem Wahrzeichen, der Salzburg, sicherlich immer eine Reise wert. Ob jedoch die 200 Kilometer für das Team aus Auerbach eine angenehme und vor allem erfolgreiche Reise werden, bleibt vor dem Hintergrund der langen Verletztenliste zu bezweifeln. „Es bringt nichts, zu jammern, wir müssen und werden versuchen, das Beste daraus zu machen und uns so teuer wie möglich zu verkaufen“ ermutigte Tobias Wannenmacher seine Jungs.
Aufstellung: Adam, Walzik, Ma. Werner, Weiss, Mi. Werner, Hackenberg, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Reger, Schmidtke