Die närrischen Tage sind vorüber, jetzt beginnt wieder der Ligaalltag für die Handballer des SV 08 Auerbach – und das gleich mit einem Knaller. Am Samstag um 16:30 Uhr brechen die Oberpfälzer auf zum zweiten Bayern-Derby der Rückrunde und Gegner ist der HSC 2000 Coburg.
Anders als für manche Teams der Staffel bedeutet ein Derby unter bayerischen Teams zwar meist dennoch eine etwas weitere Anreise – die Fahrt nach Coburg ist mit 155 Kilometern die kürzeste für den SV 08 – dem speziellen Charakter dieser Spiele tut dies jedoch keinen Abbruch. Zudem besteht für die mitreisenden Fans bei den eher kürzeren Anfahrten immer auch die Möglichkeit, etwas mehr über den Tellerrand der Spielstätten hinaus zu blicken – und die Stadt an der Itz hat dem Interessierten Einiges zu bieten. Neben einer gut erhaltenen und durch noch vorhandene Teile der ursprünglichen Stadtmauer begrenzte Altstadt beheimatet Coburg viele sehenswerte Baudenkmäler verschiedenster Epochen und Baustile, Brunnen, Brücken sowie Flur- und Gartendenkmäler. Herausragend ist dabei die Veste Coburg, nicht allein, weil sie hoch über der Stadt thront, sondern auch, weil sie zu den größten und am besten erhaltenen Burganlagen Deutschlands gehört. Zu ihren Füßen liegt der Schlossplatz, umgrenzt vom ehemaligen Residenzschloss Ehrenburg. Kirchen, Theater, Museen, die Liste ließe sich endlos fortführen und zeigt, dass die Europastadt immer eine Reise wert ist.
Ob dies auch für die Auerbacher Handballer gilt, muss sich an diesem Wochenende zeigen. Für Spielertrainer Tobias Wannenmacher stellt die Partie gegen den HSC 2000 in jedem Falle ein Abenteuer für den größten Teil seines Teams dar. „Alleine in einer Halle wie der HUK-Coburg arena vor 2000 Zuschauern auflaufen zu dürfen, ist für die meisten meiner Spieler schon eine tolle Sache und stellt auch eine Herausforderung für uns alle dar. Da muss man erst einmal damit klar kommen, unabhängig davon, wer der Gegner ist“ erklärte er unter der Woche. „Wichtig ist, dass wir das auch ein Stück weit genießen können.“
Den Genuss wollen jedoch vor allem die Hausherren selbst haben. Die Vestestädter galten in dieser Saison lange Zeit als erster Kandidat auf den Meistertitel. Mit einem Etat von nahezu einer Million Euro, einem Zuschauerschnitt von weit über 2000 lautstarken Fans und einer Halle, die in der Liga ihresgleichen sucht, verwundert es nicht, dass man bei den Oberfranken bereits vor der Saison von der „Mission 2. Liga“ sprach und auch bei den übrigen Teams an erster Stelle als Favorit genannt wurde. Bis Ende Oktober lief auch alles nach Plan, der HSC führte die Tabelle an – punktgleich mit der DjK Rimpar. Dann jedoch geriet die „Mission 2. Liga“ etwas ins Stottern. Unerwartete Probleme in den folgenden Auswärtsspielen warfen das Team um Trainer Hrvoje Horvat (66) fast aus der Bahn und ließen die bis dahin vorherrschende Euphorie merklich abkühlen. Vier Partien in auswärtigen Hallen wurden nacheinander bis zur Winterpause verloren, Rimpar, Dresden, Cottbus und Pirna behielten die Punkte für sich und vor allem die „Wölfe“ aus Unterfranken waren die Nutznießer dieser kurzen Schwächephase, nach der sich der HSC auf dem dritten Tabellenplatz wiederfand. Inzwischen konnten sich die Gelb-Schwarzen zwar deutlich fangen, liegen jedoch immer noch mit einem Rückstand von sechs Punkte „nur“ auf Rang Zwei in der Tabelle.
Nun also kommt der SV 08 Auerbach. Im Hinspiel setzte es für die Blau-Weißen eine deutliche aber auch verdiente 23:34 Heimniederlage. Spieler wie Ronny Göhl (124 Tore), Dejan Dobardzijev (65 Tore), Hajck Karapetjan (21), Domenic Kelm (61), Mirza Cehajic (50), Sebastian Kirchner (36), Sebastian Roth (61) und nicht zu vergessen Torhüter Havard Martinsen, sie alle waren für den Aufsteiger „mindestens eine Nummer zu groß“. „Der HSC ist quasi auf jeder Position doppelt mit individuell sehr guten Spielern besetzt und Trainer Horvat kann aus dem Vollen schöpfen“ erklärte Tobias Wannenmacher am Rande einer Trainingseinheit. Für die schwere Aufgabe an diesem Samstag stehen dem Spielertrainer wenigstens die gleichen Leute zur Verfügung wie vor zwei Wochen gegen Pohlheim. Bereits damals hat sich gezeigt, wie gut es dem Team tut, wenn alle an Bord sind und dadurch mehr Wechselmöglichkeiten bestehen. „Ob wir gegen einen unbesiegbaren Gegner bestehen können? Der bisherige Verlauf der Saison hat gezeigt, dass kein Team unbesiegbar ist, für uns kann jedoch nur gelten, in Coburg - wenn möglich – einigermaßen lange mitzuhalten und ohne Verletzungen das Spiel zu überstehen“ lautet seine Vorgabe für das Derby.
Aufstellung: Adam, Walzik, Tannenberger, Ma. Werner, Weiss, Hofmann, Mi. Werner, Hackenberg, Knerr, Schnödt, Herold, Reger, Schmidtke, Schöttner