Haspo hat es nicht zugelassen, dass der SV 08 Auerbach die Meisterschaft in der Männer-Bayernliga in Bayreuth feiert. Mehr als 400 Zuschauer (345 zahlende) sahen ein stimmungsvolles Derby voller Leidenschaft und Emotionen, in dem der Tabellendritte den Spitzenreiter mit 26:24 (15:13) bezwang. Einige Stunden später hätten die Auerbacher beinahe trotzdem feiern können, denn ihr Hauptverfolger DJK Waldbüttelbrunn holte mit 27:27 gegen den TSV Unterhaching nur mühsam den einen Punkt, der die Titelentscheidung noch einmal vertagte.
Der Erfolg der Bayreuther war durchaus verdient, denn im gesamten ausgeglichenen Spielverlauf hatten sie nur beim 2:3 (7.) ein einziges Mal im Rückstand gelegen. Andererseits war der Abstand erst beim 20:17 (46.) erstmals höher als zwei Tore, und nach dem 23:20 (54.) glichen die Auerbacher durch drei schnelle Tore wieder aus (57.). Durch eine der vielen sehenswerten Einzelaktionen von Marius Hümpfer legte Haspo wieder vor, und zwei Siebenmeter des makellosen Strafwurfschützen Michael Neumaier stellten den Sieg sicher.
Gerechtfertigt war der Haspo-Sieg nicht nur wegen der kämpferisch eindrucksvollen Mannschaftsleistung und einer geringen Fehlerquote. Vielmehr fanden die Bayreuther über weite Strecken auch mehr spielerische Lösungen und verzeichneten dadurch die Mehrzahl an zwingenden Chancen, von denen jedoch eine ganze Reihe durch spektakuläre Paraden des Auerbacher Torhüters Philipp Walzik zunichte gemacht wurden. Vor allem die Positionswechsel des durchschlagskräftigen Rückraum-Duos Hümpfer und Neumaier brachten die Abwehr der Oberpfälzer immer wieder in Schwierigkeiten. Am Ende zahlte es sich auch aus, dass sich Haspo-Trainer Mathias Bracher trotz der Dramatik und der hektischen Atmosphäre nicht scheute, für Verschnaufpausen seiner Leistungsträger auch die Jugendspieler Jakob Hoffmanns und Yannick Meyer-Siebert ins Rennen zu schicken.
Die Gäste hatten weniger Alternativen zu bieten und mussten sich in schwierigen Situationen fast immer auf die Distanzwürfe von Andreas Wolf oder die starken Einzelleistungen von Philipp Schöttner verlassen. Vom Kreis ging kaum Gefahr aus, und selbst die Torjäger auf den Außenpositionen (Lux, Schramm) kamen nur ganz vereinzelt zur Geltung. Zudem wurde das Auerbacher Konterspiel von den eifrig zurück arbeitenden Bayreuthern mit wenigen Ausnahmen unterbunden.
Spielertrainer Tobias Wannenmacher zeigte sich von diesen Problemen seines Teams nicht völlig überrascht: »Ich habe schon im Training gespürt, dass wir zu sehr darauf warten, dass Waldbüttelbrunn verliert. Das heißt keineswegs, dass es an Engagement fehlen würde. Aber gerade für das Handballerische muss man eben auch mit der Birne bei der Sache sein.«
Für die zunehmenden Emotionen in der harten, aber nicht unfairen Partie waren zu einem großen Teil die schwachen Schiedsrichter aus Dachau verantwortlich. Der Umgang mit den umstrittenen Entscheidungen gehörte aber auch zu den Details, die von den Bayreuthern besser gelöst wurden. Auf Auerbacher Seite war Wannenmacher kein gutes Vorbild, als er nach einer Zeitstrafe gleich noch wegen Meckerns seine insgesamt dritte und damit die Rote Karte bekam (48.). Und das üble Foul an Tim Herrmannsdörfer, mit dem sich Mario Schmidtke 20 Sekunden vor Schluss eine direkte Disqualifikation und möglicherweise eine empfindliche Sperre einhandelte, war sogar vollkommen indiskutabel. »Ich kenne Mario als total fairen Spieler«, sagte Haspo-Trainer Mathias Bracher (Ex-Erlanger wie Schmidtke) zu dieser Szene. »Aber das war einfach dämlich, denn es hätte zu einer schweren Verletzung führen können.«
Ansonsten freute er sich über einen verdienten Sieg: »Ich habe meinen Spielern gesagt, sie sollen die tolle Atmosphäre genießen und den Leuten einen großen Fight bieten – das haben sie getan.«
Haspo Bayreuth:
Wittmann, Lehnard – Abel (1), Neumaier (10/8), Beck (4), Herrmannsdörfer (2), Hümpfer (7), S. Berghammer, Schmidt (1), Y. Meyer-Siebert, Hofer, Hoffmanns (1).
Nordbayerischer Kurier
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