Sich wieder gegen ein Top-Team teuer verkauft, aber wieder verloren – so oder so ähnlich könnte man das Spiel des SV 08 Auerbach in Hüttenberg zusammenfassen. Trainer Aðalsteinn Eyjólfsson bescheinigte den Gästen eine gute Leistung und machte ihnen ebenso Hoffnungen, wie schon die Übungsleiter der vorherigen drei Gegner. „Es war das erwartet schwere Spiel gegen einen unangenehm zu spielenden Gegner.“
Dabei zeigte sich erneut die Abwehrreihe des Aufsteigers als der bessere und effektivere Teil der Blau-Weißen. Mit einer aggressiven und aufmerksamen 3-2-1 Formation stellten die Gäste den haushohen Favoriten von Anfang an immer wieder vor einige Probleme. Einzig auf die taktische Variante des siebten Feldspielers, den Aðalsteinn Eyjólfsson im Verlauf des gesamten Spieles immer wieder aufs Feld beorderte, um die Unterzahl bei Strafzeiten auszugleichen, fand man keine wirklich effektive Lösung. Der TV Hüttenberg ging zwar mit 2:0 in Führung, hatte für die beiden Treffer jedoch mehr als fünf Minuten gebraucht. Dennoch sah es zunächst nach einer klaren Angelegenheit für den Favoriten aus, was vor allem daran lag, dass Auerbach nicht am sehr gut haltenden Torhüter Matthias Ritschel vorbei kam. Ein ums andere Mal parierte er die Wurfversuche der Gäste und ließ vor allem die etwa 20 mitgereisten Blau-Weißen Fans fast verzweifeln. Das Team um Tobias Wannenmacher behielt jedoch die Ruhe, stemmte sich gegen die Angriffe des TVH und konnte bis zur 10. Minute durch zwei schnelle Tore von Kenny Schramm und Maximilian Lux ausgleichen.
Die nächsten Minuten ließen keinen wirklichen Favoriten erkennen. Zwar legten die Mittelhessen immer wieder einen Treffer vor, doch auch die Abwehr der Auerbacher eroberte sich ihre Bälle und kam zu Toren. So netzte der an diesem Tag sehr gut aufgelegte Kenny Schramm in der 17. Minute zum erneuten Ausgleich (5:5) ein. Die sollte jedoch das letzt Unentschieden des Spieles sein, denn schon kurze Zeit später (22.) hatten die Gastgeber einen Drei-Tore-Vorsprung herausgeworfen und sich auf 8:5 abgesetzt. Die Angriffsbemühungen der Gäste waren zu ineffektiv, immer wieder rannte man sich in der großgewachsenen Abwehr fest oder scheiterte an Matthias Ritschel. Als auch noch Abwehrchef Tobias Wannenmacher mit einem Cut über dem Auge das Spielfeld verlassen musste, musste man mit dem Schlimmsten rechnen. Doch das sowieso schon dezimierte Team – neben dem Langzeitverletzten Matthias Schnödt fehlte auch Ferdinand Neuß (Abiturfahrt) – kämpfte aufopferungsvoll weiter und ließ den Abstand vorläufig nicht zu sehr anwachsen. Immer wieder konnten die Blau-Weißen ihre Nadelstiche setzen, Bälle erobern und mit schnellen Gegenstößen einigermaßen den Anschluss halten. Zum Glück stellte sich die Verletzung des Spielertrainers als nicht so gravierend heraus, sodass er seinen Abwehrverbund zusammenhalten konnte. Kurz nachdem Maximilian Lux einen Strafwurf vergeben hatte, erhöhten die Gastgeber mit dem Pausenpfiff dennoch auf 12:7.
Kurz nach der Pause dann eine Schrecksekunde für die Gäste. Philipp Schöttner verletzte sich bei einer Defensivaktion am linken Ellenbogen und konnte das Spiel nicht mehr fortsetzen. Die kurze Verwirrung nutzten die Hausherren und erhöhten ihren Vorsprung noch einmal auf 14:7. Schon sah es nach einer deutlichen Schlappe für den Aufsteiger aus. „Zu diesem Zeitpunkt ging nochmal ein Ruck durch die Mannschaft, so wollte man sich nicht abschlachten lassen“ erklärte Felix Müller nach dem Spiel. „Leider hatte ich heute einen dieser Tage, an denen gar nichts läuft. Ich konnte der Mannschaft leider überhaupt nicht helfen.“ Da auch Andreas Wolf und Maximilian Lux bei ihren Gegenspielern meist gut aufgehoben waren, tat sich die Auerbacher Offensive über die gesamte Spielzeit sehr schwer. Doch was den Oberpfälzern an spielerischen Mitteln fehlte, machten sie durch Kampfgeist wett. Der inzwischen eingewechselte Andreas Bayerschmidt zeigte bei einigen Paraden seine Klasse, entschärfte sogar einen Strafwurf und ermöglichte seinem Team das eine oder andere schnelle Gegentor. So kamen die Gäste mit einem 1:5- Lauf bis zur 47. Minute sogar noch einmal auf drei Tore heran (17:14), nur um direkt im Anschluss erneut drei Treffer zu kassieren.
Damit war das Spiel entschieden (20:14). Auerbach fehlten an diesem Tag nicht nur die Akteure, sondern auch die spielerischen Mittel, um noch einmal das Ruder herumreißen zu können. Bis zur 58. Minute konnte man zwar den Rückstand noch einmal etwas ansehnlicher gestalten (21:17), bevor man den letzten Treffer zum Endstand von 22:17 hinnehmen musste. „Allein das Ergebnis zeigt, wie wir heute gespielt haben. Nur 22 Tore gegen ein Team bekommen, das seine Gegner bisher mit durchschnittlich 30 Treffern kontrolliert hat, ist sicher kein schlechtes Ergebnis. Andererseits jedoch haben wir in der Offensive enttäuscht und selbst nur 17 Tore.“ Nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel. Am kommenden Wochenende erwarten die Oberpfälzer den hessischen Mitaufsteiger TV Gelnhausen, der in Dresden gegen den HC Elbflorenz mit einem 28:29 Sieg für die faustgroße Überraschung des Spieltages sorgte.
Statistik:
TV 05/07 Hüttenberg: Ritschel, Schomburg, Lambrecht (1), Wernig (5), Wagner, Warnke (2), Fernandes (1), Johansson (3), Roth (1), Mappes (2), Hofmann, Pausch, Doborac (5), Semmelroth (2)
SV 08 Auerbach: Bayerschmidt, Goebel, Tannenberger (n.e), Weiss (1), Lux (5/3), Wannenmacher, Herold, Büttner (2), Schramm (6), Müller, Wolf (3), Schöttner
Schiedsrichter: Matthias Hallmann/Lars Lieker
Zuschauer: 794
Strafwürfe: TVH 2/1 – SV 08 4/3
Strafzeiten: 5/4 (Lambrecht, Johannsson je 2x, Doborac – Weiss 2x, Lux, Büttner)
Spielfilm: 2:0, 2:2, 4:4, 5:5, 8:5, 9:7, 12:7 – 13:7, 15:8, 16:9, 16:12, 17:12, 17:14, 21:15, 21:17, 22:17