Nach der 29:31 (17:17)-Niederlage in der 3. Liga Ost gegen den SV Auerbach, dem vierten Misserfolg hintereinander, versinkt der HSC Bad Neustadt-Rhön im Mittelmaß. Der Wunsch von Coach Margots Valkovskis („wir wollen uns mit einem Sieg von unseren Fans in die Winterpause verabschieden“) erfüllte sich nicht. Die Niederlage gegen einen keineswegs übermächtigen Gast besaß vielfältige Ursachen; vor allem die dünne Personaldecke – neben den ohnehin verletzten Felix Schmidl und Lukas Böhm saß auch Falk Kolodziej (ebenfalls verletzt) auf der Tribüne –, aber auch wenig überzeugende Torhüterleistungen und eine gewisse Kopflosigkeit in spielentscheidenden Phasen.
Die Partie begann zäh, nach einem Fehlpass von Vilim Leskovec und einem Fehlwurf des erstligaerfahrenen SV-Spielmachers Felix Müller gingen die Gastgeber durch einen Treffer von Maximilian Schmitt in Führung. Die SV'ler glichen postwendend durch ihren Linksaußen Kenny Schramm, mit dem sein Gegenspieler Jan Wicklein einige Probleme hatte, aus. In den folgenden Minuten übertrafen sich die Kontrahenten durch Eigenfehler (Stürmerfouls, Fußfehler, Fehlpässe). Ein solcher Fehlpass führte per Tempogegenstoß von Wicklein zur erneuten HSC-Führung. In den nächsten Minuten gab es für beide Offensivreihen kein Halten mehr. Die folgenden sieben Angriffe wurden problemlos abgeschlossen. Schon da präsentierten sich die Keeper Fabian Tatzel und vor allem der Routinier auf der Gegenseite, Andreas Bayerschmidt, nicht unbedingt glücklich.
Nach dem 5:5 gingen die Schützlinge von Tobias Wannenmacher, der, in der Innenverteidigung agierend, Franziskus Gerr schwer zu schaffen machte, erstmals in Führung. Die Heimsieben glich den Ein-Tore-Rückstand immer wieder aus. Nach einer Viertelstunde konnte der Ansage eines Gästefans beim Stand von 10:10 („Wenn die so weiter treffen und die Torhüter nichts halten, schaffen beide Mannschaften die 40-Tore-Marke“) einiges abgewonnen werden. Margots Valkovskis versuchte es dann fünf Minuten lang mit Jonas Kortmann im Tor, der aber ebenso unglücklich wie Tatzel agierte.
Trotzdem schien die Partie in dieser Phase eine Wende zugunsten des HSC zu nehmen, was an einem Spieler lag, den der Gegner so nicht auf der Rechnung hatte. Michal Panfil nahm auf halbrechter Position als Böhm-Vertreter endlich sein Herz in beide Hände und stieß gnadenlos in die sich Lücken. Er brachte sein Team nicht nur mit 14:12 in Front, sondern verdoppelte mit insgesamt acht Treffern seine persönliche Saisonbilanz. Die Treffer des HSC-Halbrechten ließen nun auch den Halbrechten beim Gast, Andreas Wolf, mutiger werden. Er erzielte mit einem Doppelpack den Ausgleich und war mit zehn Treffern bester Schütze des Abends. Dass die Hausherren zu diesem Zeitpunkt noch mit Biss agierten, bewiesen zwei Unterzahltore durch Schmitt und Gary Hines zum 16:16. Letzterer kam auf der Linksaußenposition nur selten ins Spiel und hinterließ bei einigen technischen Schnitzern keinen gefestigten Eindruck.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs setzten sich die Auerbacher beim 20:18 auf zwei Treffer ab, ehe Panfil und Hines wieder den Ausgleich herbeiführten. Die Freude währte nicht lange, nach einem von Maximilian Lux an die Latte gesetzten Siebenmeter trafen erst einmal nur die Gäste und enteilten auf 23:20. „Das war absolut unnötig“, kritisierte später Valkovskis, „weil wir da viermal – Hines, Panfil und Leskovec scheiterten frei stehend am Torhüter, danach setzte Hines die Kugel unbedrängt bei einem Konter an den Pfosten – kläglich verworfen haben.“ Das Auerbacher Polster wuchs nach weiteren eklatanten HSC-Fehlwürfen, bei denen sich insbesondere Vilim Leskovec hervortat, auf 27:23 an, schmolz aber auf zwei Tore zusammen (27:25), weil sich nun die SV'ler durch Stürmerfouls und misslungenen Abspielen selbst in Bedrängnis brachten.
Als Andreas Wolf, der dann von Felix Wolf in Manndeckung genommen wurde, das 29:26 (53.) erzielte, schien die Partie entschieden. Doch Auerbach agierte nun ungeduldig, verlor zweimal den Ball in der Vorwärtsbewegung und kassierte nach der Disqualifikation für Kenny Schramm durch Treffer von Konstantin Singwald und Wicklein das 29:29. Müller brachte sein Team 80 Sekunden vor dem Abpfiff der beidseits in der Kritik stehenden Unparteiischen wieder nach vorne. Nach einem Fangfehler von Schmitt und einer Zeitstrafe für Felix Wolf machte Andreas Wolf die Sache endgültig klar. „Meine Spieler haben durch die letzten Misserfolge völlig das Selbstvertrauen verloren, die Leichtigkeit der ersten Saisonhälfte ist völlig weg“, so Valkovskis enttäuscht.
Statistik zum Spiel
Dritte Liga Ost HSC Bad Neustadt-Rhön – SV Auerbach 29:31 (17:17)
HSC Bad Neustadt-Rhön: Tatzel (1.-18., ab 24.) Kortmann (19.-23.) – Panfil 8, Schmitt 4, Wolf, Hines 2, Singwald 1, Kleinhenz 1, Wicklein 7/2, Gerr 2, Leskovec 4.
SV Auerbach: Bayerschmidt, Göbel (n. e.) - Tannenberger, Weiss, Neuß, Lux 6/3, Wannenmacher 1, Klima, Büttner, Schramm 4, Müller 6, Wolf 10, Schöttner 4.
Siebenmeter: 2/2 – 4/3.
Zeitstrafen: 12 – 12 Minuten (Disqualifikation: Kenny Schramm, dritte Zeitstrafe, 56., SV).
Zuschauer: 532.
Schiedsrichter: Pesth (Köthen), Fröbe (Dessau).
Spielfilm: 2:1 (5.), 5:5 (10.), 8:8 (15.), 12:11 (20.), 14:14 (25.), 17:17 (30.) – 19:20 (35.), 21:23 (40.), 23:26 (45.), 25:28 (50.), 26:29 (55.), 29:29 (58.), 29:31.
Stimmen zum Spiel
Margots Valkovskis (Trainer des HSC): Wir haben das Spiel, das wir sicher nicht hätten verlieren müssen, aus verschiedensten Gründen ohne Punktgewinn beendet. Zum einen hatte sich unsere Personalsituation durch den Ausfall von Falk Kolodziej nochmals verschlechtert. Im Vergleich zum Gegner war unsere Bank ziemlich ausgedünnt. Zum anderen haben wir einige Hochkaräter zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht genutzt und sind so ins Hintertreffen geraten. Die Mannschaft hat sich wieder bis zum Ausgleich zurückgekämpft, dann aber Auerbach durch Konzentrationsfehler wieder ins Spiel zurückgebracht. Als Fazit der Hinrunde, diese Partie berücksichtige ich nicht, möchte ich feststellen, dass unser Abschneiden mit 17:13 Punkten im Großen und Ganzen zufriedenstellend war. Wir haben einige unglückliche Niederlagen kassiert. Wichtig wird sein, dass wir in der Winterpause wieder Selbstvertrauen tanken und die angeschlagenen Spieler schnellstmöglich wieder fit werden. Ich möchte mich an dieser Stelle für die immer tolle Unterstützung bei allen Fans bedanken.
Tobias Wannenmacher (Spielertrainer des SV Auerbach): Mit diesem Auswärtserfolg ist unsere Weihnachtsfeier natürlich gerettet. Wir wollten unbedingt Revanche für die Hinspielniederlage. Wir haben diesmal die zweite Halbzeit konsequent und konzentriert durchgespielt, meines Erachtens war unser Sieg verdient. Mit unserem bisherigen Abschneiden bin ich zufrieden. Unser Ziel muss weiterhin bleiben, den Abstand zum drittletzten Platz zu wahren.