Es wären überlebenswichtige Punkte für das Team des SV 08 Auerbach im Kampf um den Klassenerhalt gewesen. Es hätte der grandiose Abschluss eines schönen Ausflugstages für die Fans der Oberpfälzer sein sollen. Doch „hätte – wäre - wenn“ zählt nicht viel im Sport. Hier zählen viel mehr Einsatzwille, Können, Konzentration und ab und zu ein wenig Glück. Woran es der Wannenmacher-Sieben diesmal gefehlt hat, lässt sich nicht eindeutig sagen. Am wenigsten lässt sich die Niederlage gegen den Tabellenletzten auf fehlenden Einsatzwillen zurückführen.
Von Beginn an zeigten die Blau-Weißen, dass sie den Kampf gegen den Abstieg noch nicht aufgegeben haben. Aber auch von Seiten der Gastgeber hörte man wildentschlossene Töne. Die mit 10 Pluspunkten eigentlich abgeschlagenen Saarpfälzer hoffen noch immer auf den Erhalt der Klasse und beziehen in ihrer Rechnung ihre noch zwei ausstehenden Nachholspiele mit ein. So entschlossen beide Teams in das Spiel gingen, so wenig kam dabei zunächst heraus. Fehlwürfe und verloren Bälle hüben wie drüben verhießen ein torarmes Spiel. Zweibrücken ging zwar nach zwei Minuten mit 1:0 in Führung, danach jedoch taten sich beide Seiten schwer, den Ball im gegnerischen Netz unterzubringen. Dennoch kam es gleich in dieser ersten Phase zu einem Aufreger – vor allem neben dem Feld. Ein sehr robustes Foul gegen Philip Schöttner brachte dem Zweibrücker Abwehrspieler zwar eine Zweiminutenstrafe ein, was der Bank der Auerbach dennoch zu milde erschien. Man sah frühzeitig, dass man einem Abstiegskampfspiel beiwohnte.
Erst nach fast sieben Minuten erhöhten die Rosenstädter auf 2:0, bevor Felix Müller, der diesmal einen offensiven Sahnetag erwischt hat, mit seinem ersten von elf Treffern den Anschluss herstellte. Zwei Minuten und zwei Müller-Tore später war die Welt für Auerbach beim Stand von 4:3 noch immer in Ordnung. Dann jedoch brachten sich die Gäste mehrmals durch vergebene Chancen und unkonzentrierte Abschlüsse selbst in Schwierigkeiten und eröffneten dem Gegner die Möglichkeiten auf schnelle Tore. Zweibrücken nahm diese Angebote dankbar an und zog unter dem Jubel der etwa 250 Heimfans bis zur elften Minute auf 8:3 davon. Als dann Mario Schmidtke den ersten Strafwurf für Auerbach vergab, war vielen der 50 mitgereisten Fans aus Auerbach klar, dass an diesem Tag eine schwere Aufgabe vor ihren Jungs lag. Nach 18 Minuten hatten die Gastgeber ihren Vorsprung erstmals sogar auf sieben Tore ausgebaut (12:5) und schwammen auf einer Welle der Euphorie. Auerbach brauchte bis zur 24. Minute, um sich von diesem Schock zu erholen. Wer anderer als Felix Müller sollte einen 1:5- Lauf einläuten, mit dem sein Team den Rückstand auf 15:12 verkürzen konnte. In dieser Phase war es Zweibrücken, das mit Fehlern im Abschluss den Gästen schnelle Gegentore ermöglichte. Kurz vor Ende der ersten Hälfte gelang ihnen jedoch noch der Treffer zum 16:12 Pausenstand.
Die zweite Hälfte begann für Auerbach sehr verheißungsvoll. Maximilian Lux erzielte bereits nach 30 Sekunden den ersten seiner drei Treffer und Felix Müller brachte sein Team auf zwei Tore heran (16:14). Hoffnungen keimten auf. Der Zwei-Tore-Rückstand hielt bis zur 43. Minute, obwohl die Gäste in dieser Zeit dreimal eine Zeitstrafe hinnehmen mussten. Kurz danach kam es zu einem erneuten Bruch im Spiel der Oberpfälzer. Zweimal kurz nacheinander ließ man den Gegnern trotz Unterzahl freien Lauf und sah sich wieder einem Vier-Tore-Rückstand gegenüber (22:18). Ständig versuchten die Gäste diesen Rückstand zu verringern, ständig scheiterten sie entweder an der aggressiven Abwehr der Gastgeber oder am eigenen Unvermögen. Mehrere vergebene Großchancen, schnelle Gegenstöße, freie Würfe von Außen oder sogar Strafwürfe wurden vergeben. Zweibrücken hatte so natürlich leichtes Spiel und konnte seinen Vorsprung relativ problemlos verwalten.
Dass es trotzdem noch einmal spannend wurde, verdanken die Gäste weniger ihrem Spiel als viel mehr einigen Fehlern auf Seiten der Saarpfälzer und einigen wenigen Paraden von Torhüter Raul Adam. Zwei Treffer von Felix Müller und einer von Mario Schmidtke, der ansonsten einen absolut „gebrauchten Tag“ hatte, brachten die Oberpfälzer wieder in Schlagdistanz und ließen die Hoffnungen wieder aufkeimen (26:24). Noch waren sieben Minuten zu spielen, die Partie war eigentlich wieder offen. Zweibrücken legte ein weiteres Tor nach, Mario Schmidtke vergab seinen dritten Strafwurf, die Gastgeber erhöhten auf „Drei“ (27:24) und als sie in der 57. Minute nach einer Auerbacher Auszeit noch einmal trafen, war die Partie letztlich entschieden. Drei Minuten später stand die Niederlage für Auerbach endgültig fest.
Große Freude auf Seiten des Tabellenletzten, riesige Enttäuschung bei den Gästen und ihren Fans. „Wir waren heute einfach das bessere Team“ zog Zweibrückens Trainer Mirko Schwarz Bilanz. Tobias Wannenmacher hingegen zeigte wahre Größe und entschuldigte sich zunächst bei den Fans seines Teams und ergänzte: „Unsere Abwehr hat heute kaum Zugriff auf den Kreisläufer bekommen. Das habe ich seit längerem nicht mehr so schlecht von ihr gesehen. Wenn man zudem so viele hundertprozentige Chancen vergibt, dann hat man es nicht verdient, so ein Spiel zu verlieren. Dass wir den großen Rückstand relativ schnell wieder egalisieren konnten zeigt zwar, dass die Moral in der Truppe stimmt, allerdings hapert es dann oft an der Cleverness jedes Einzelnen und an der Umsetzung der Möglichkeiten.“
Einen zusätzlichen Rückschlag musste sein Team in der erneuten Verletzung von Matthias Schnödt hinnehmen. Eine sichere Diagnose war naturgemäß nicht möglich, die Zeichen deuten jedoch auf einen Bänderriss am linken Knöchel. Mit ziemlicher Sicherheit wird er nicht nur im nächsten Heimspiel am 26. April gegen den TSV Rödelsee fehlen. Die Wannenmacher-Sieben hat nun über Ostern drei Wochen Zeit, sich mit der derzeitigen Situation auseinanderzusetzen und sich auf die letzten drei Partien der Saison einzustellen.
Es spielten: Adam, Walzik, Schramm (5), Tannenberger (2), Weiss (2), Müller (11), Wannenmacher, Schnödt, Lux (3) Brodschelm, Herold, Wolf (3), Schmidtke (3/1), Schöttner