Es ist angerichtet. Neben der Bundesligapartie des HC Erlangen (19:00 Uhr) ist es das einzige Handballspiel, das an diesem Wochenende in der gesamten Region stattfindet - und es ist das absolute Topspiel der Bayernliga. Selbst der BHV hat offenbar die Bedeutung dieses Aufeinandertreffens erkannt und deshalb eines seiner begabtesten Schiedsrichtergespanne abgeordnet. Die jungen Unparteiischen Justus König und Sebastian Rosenlund, beide Jahrgang 1991 und beide für den TSV Herrsching startend, gehören zum Förderkader 3. Liga und sind damit eines von nur sieben bayerischen Gespannen im DHB-Kader.
„Viel wichtiger als die Schiedsrichter sind bei einem solchen Spiel die Zuschauer“ freut sich Auerbachs Spielertrainer auf voraussichtlich volle Ränge und eine der Bedeutung des Spiels entsprechende Atmosphäre. „Alle anderen Teams haben über das Faschingswochenende frei und können deshalb in die Helmut-Ott-Halle kommen, ein hoffentlich gutes und spannendes Spiel sehen und uns unterstützen“ so Wannenmacher weiter. Und diese Unterstützung könnte durchaus nötig werden, schließlich haben sich aus Unterfranken „zwei bis drei Busse“ mit Fans angesagt. „Jeder, der in die Halle möchte, wird auch einen Platz bekommen“ sagte Manager Peter Hackenberg voraus, „trotzdem sollte man besser frühzeitig vor Ort sein, auch um die Lage an den Kassen etwas zu entzerren. Es haben sich bereits einige Leute angekündigt wie zum Beispiel Abordnung von HaSpo Bayreuth, vom TV Münchberg oder auch vom HC Sulzbach.“
Für die richtige Stimmung wird also gesorgt sein, nun müssen nur noch die beiden Teams zeigen, dass der Trubel auch berechtigt ist. Betrachtet man den bisherigen Verlauf der Saison, dann kann man guten Mutes ein spannendes Spiel erwarten. Beide Teams waren 17 Spieltage gemeinsam und punktgleich dem übrigen Feld vorausmarschiert, beide hatten lediglich eine Niederlage zu verzeichnen und beide dominierten ihre Gegner fast nach Belieben. Im Spiel vor dem ersten Aufeinandertreffen hatten die Unterfranken gegen den TSV Unterhaching eine deftige 37:30- Niederlage einstecken müssen, konnten diesen Fehler jedoch mit einem 22:21 gegen den direkten Widersacher sofort ausgleichen und sich sogar für die Endabrechnung (direkter Vergleich) einen kleinen Vorsprung verschaffen. Danach liefen beide wieder parallel und hofften jeweils auf einen Ausrutscher des Anderen. Dass nun Waldbüttelbrunn ausgerechnet wieder vor dem anstehenden Duell gegen Auerbach patzte und zuhause gegen Bayreuth die Punkte abgab, macht das Spitzenspiel um so brisanter, schließlich wollen die Unterfranken den Kontakt zum Spitzenreiter aus der Oberpfalz nicht abreißen lassen.
„Wir müssen über 60 Minuten konzentriert bleiben“ warnte Wannenmacher sein Team. „WaBü hat mehrere Spiele nach sogar teils großen Rückständen am Ende noch umgebogen.“ Eine der Hauptursachen für diese Aufholjagden sieht der Auerbacher Übungsleiter in den beiden starken Torhütern. Sowohl David Sturm (23) als auch Matyas Varga (30) sind in der Lage, „ihren Kasten förmlich zu vernageln.“ Der erfahrene Ungar hatte bereits im Hinspiel mit seinen Paraden die Auerbacher Spieler fast zur Verzweiflung gebracht und selbst beste Chancen zunichte gemacht. „Wir müssen im Angriff deutlich konsequenter agieren als damals“ meinte denn auch Maximilian Lux unter der Woche. „Außerdem müssen wir eine gute, aggressive Abwehr stellen“, so der Linkshänder weiter. Gerade auf die Defensive legte auch sein Trainer während der Woche ein Hauptaugenmerk. „Waldbüttelbrunn spielt eine von Christian Häckner gut organisierte, extrem offensive 3-2-1, mit der wir nicht wirklich gut klar gekommen sind. Im Gegensatz dazu hatten ihre Angreifer mit unserer Version einer offensiven Deckung weniger Probleme, weshalb wir diesmal wohl etwas völlig Anderes versuchen müssen.“
Wichtig wird sein, das Spiel der beiden Spielgestalter Manuel Feitz (26) und Joszef Szentgyörgyi (30) zu unterbinden. Beide verstehen nicht nur das Spiel geschickt zu leiten, sondern stellen auch immer wieder ihre Torgefahr unter Beweis. So gehört Feitz mit bisher 90 Treffern zu den besten Werfern der Liga. Zu dieser Kategorie kann man auch Lukas Lutz (22) zählen. Der zu Beginn der Saison aus Coburg nach Unterfranken gewechselte Linkshänder hat sich inzwischen zu einer der Stützen im Team um Trainer Karoly Kovacs (46) entwickelt. Der Ungar hatte zwar am vergangenen Samstag angedeutet, sein Team sei im Kopf möglicherweise erneut bereits ein Spiel weiter gewesen, allerdings gab er schon kurz nach Ende des Spiels die Marschroute für das anstehende Spitzenspiel vor: „Ich habe schon immer gesagt: Wenn du es dir verdienen willst, Meister zu werden, musst du in Auerbach so und so gewinnen. Wir werden uns unsere Gedanken machen und uns mental auf die Situation einstellen. Wir sind nicht mehr Favorit, aber ich denke, das könnte uns helfen.“ Für Wannenmacher gab und gibt es in dieser Partie keinen Favoriten und auch seine Spieler gehen mit einer ähnlichen Einstellung in die Partie. So lautete die Prognose von Maximilian Lux kurz und knapp: „Kommt ganz auf die Tagesform an.“
Die Zuschauer erwartet somit ein spannendes und für beide Teams enorm wichtiges Spiel, das auf den weiteren Verlauf der Saison durchaus Einfluss haben kann. Wer kann, der sollte sich diesen Leckerbissen auf keinen Fall entgehen lassen. Fasching ist jedes Jahr, Auerbach gegen Waldbüttelbrunn nur diesen Samstag.
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss (?), Lux, Wolf, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Schmidtke (?), Schramm, F. Müller, Schöttner