Wenn dem so wäre, würden sich die Gastgeber einen Bärendienst erweisen. Der erste Auswärtssieg (33:32 in Gensungen/Felsberg) wäre Makulatur, würde es gegen die Oberpfälzer einen Punktverlust geben. Diese sind nicht zu unterschätzen. Die Schützlinge von Spielertrainer Tobias Wannenmacher, der 34-Jährige war viele Jahre lang Galionsfigur und Abwehrchef des HC Erlangen und wechselte zu Saisonbeginn nach Auerbach, wussten als letztjähriger Meister der Bayernliga und Aufsteiger bislang durchaus zu überzeugen. Gerade in Heimspielen ist der SVA eine Macht, kann aber auch auswärts zuschlagen, wie der 27:21-Erfolg beim Dessau-Roßlauer HV bewies. „Aber unsere Chancen dürften gegen Bad Neustadt gegen Null tendieren“, stapelt Co-Trainer Michael Graß tief.
Sein Pessimismus gründet sich auf Personalprobleme, den Punktgewinn beim Last-Minute-Ausgleich gegen den HC Elbflorenz (28:28) musste man teuer bezahlen: Einer der Führungsspieler, Philipp Schöttner, zog sich einen Meniskus-Anriss zu und wurde operiert. Joachim Knerr erlitt eine Handverletzung, sein Einsatz ist ebenso fraglich wie der von Volker Hackenberg, der gegen die Sachsen unglücklich auf den Rücken fiel. „Da könnte es gut möglich sein, dass Alexander Tannenberg, der für den HC Erlangen aktiv ist, über sein Zweitspielrecht bei den Auerbachern aufläuft“, so Wannenmacher. Der baut vor allem auf die Wurfkünste der Brüder Michael und Matthias Werner (beide ehemals HSC Coburg), Letzterer erzielte gegen die Dresdener mit 14 Treffern Liga-Tagesbestwert und schob sich mit insgesamt 67 Toren auf Rang fünf der Torjägerliste vor.
Unterstützung im Angriff erhält er vornehmlich von Mario Schmidtke (50 Saisontreffer/ehemals Simbach und Erlangen). „Das Gefährliche an Auerbach ist die Kompaktheit der Mannschaft“, beurteilt Matthias Obinger den Kontrahenten, „sie spielt im Großen und Ganzen seit Jahren zusammen, einige Akteure kenne ich noch aus meiner Trainerzeit in Rimpar.“ Obinger selbst hat nach dem Gensungen-Match den Schwerpunkt im Training auf die Abwehrarbeit gelegt, „32 Gegentreffer sind einfach zu viel.“
Erfreulich aus seiner Sicht ist, dass bis auf Jürgen Steinscherer, der in den letzten Tagen ein individuelles Vorbereitungsprogramm verschrieben bekam, alle Mann an Bord sind. Das gefällt Wannenmacher nicht besonders, „denn der HSC verfügt auf allen Positionen über gefährliche Schützen, wobei es für uns nicht nur Jan Wicklein und Gary Hines auszuschalten gilt.“ Tatsächlich ist auffällig, dass der HSC mit vielen Spielern im oberen Drittel der Torschützenliste zu finden ist. Neben Wicklein und Hines tauchen die Namen Valkovskis, Leskovec und Panfil auf. Diese wollen mit variabler Spielweise und einer sattelfesten Deckung – auf der Torhüterposition dürfte der HSC mit Rostislav Badura vergleichsweise besser besetzt sein als das Auerbacher-Duo – den nächsten Heimsieg einfahren. „Doch auch das dürfte nur mit einer konzentrierten Leistung zu bewerkstelligen sein“, so Obinger.