„Mir ist nicht ganz klar, warum Viele solch einen Hype um unser Spiel gegen Waldbüttelbrunn machen“ meinte ein sichtlich zufriedener Tobias Wannenmacher nach der soeben zu Ende gegangenen Partie. „Egal wie das am nächsten Samstag ausgeht, das muss noch lange nicht die Entscheidung in der Meisterschaft sein. Die Saison ist noch lang, da kann noch viel passieren, zum Beispiel müssen wir noch in Bayreuth antreten.“ Wie recht er damit hatte, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wissen, denn das zweite Spitzenspiel des Tages zwischen den beiden Verfolgern Waldbüttelbrunn und Bayreuth war noch gar nicht angepfiffen.
Vor dem Hintergrund der Niederlage des ersten Verfolgers erscheint der klare Sieg gegen den Tabellen-Vierten HC Erlangen II umso wichtiger und erfreulicher. Man spürte bei den Oberpfälzern von Beginn an, dass sie dieses Spiel sehr ernst nehmen würden. Mit einer hoch konzentrierten Defensive setzte man die Gäste gleich in den ersten Minuten unter Druck und zwang sie zu ersten Fehlern. So waren noch keine zwei Minuten gespielt und Auerbach führte bereits mit 3:0. Erst jetzt kamen auch die Mittelfranken langsam ins Spiel, konnten sogar zum 3:3 ausgleichen, nur um sofort wieder einen Dreier-Pack hinnehmen zu müssen. „Wir hatten überlegt, ob und welche Defensiv-Überraschung wir Erlangen bieten könnten, haben uns dann aber dagegen entschieden und unser übliches Spiel aufgezogen“ erklärte Wannenmacher seine Taktik. Und diese Taktik ging eindeutig auf. Immer wieder liefen sich die jungen Gäste in der wachsamen Abwehr der Blau-Weißen fest und immer wieder mussten sie in der Folge einen Treffer hinnehmen. Bereits nach etwa einer Viertelstunde verließ Erlangens Torhüter Lars Goebel beim Stande von 11:6 genervt seinen Kasten und übergab ihn an Rene Selke.
Dennoch gaben die Mittelfranken das Spiel noch nicht verloren, lieferten dem Gegner und den Zuschauern ein schnelles und technisch gutes Spiel und hielten den Rückstand konstant bei vier, fünf Toren. Dann die wohl entscheidenden Minuten des Spiels. Beim Stand von 14:10, Erlangen hatte gerade seinen 10. Treffer erzielt, gelangen den Gastgebern zwei Treffer am Stück und obwohl Philipp Schöttner für zwei Minuten auf die Strafbank musste, konnten sie zudem zwei Fehler der Gäste nutzen und in Unterzahl einen weiteren Ball im Netz der Gegner versenken (17:10). Mit einem vorentscheidenden Vorsprung von 19:11 ging man in die Pause. „Diesmal lief das Spiel genau umgekehrt“ meinte Erlangens Trainer Roland Wunder nach dem Spiel. „Damals haben wir die erste Hälfte knapp gewonnen, diesmal die zweite.“ In der Tat erzielte sein Team in der zweiten halben Stunde letztlich ein Tor mehr als die Gastgeber, der erste Treffer nach Wiederanpfiff gelang jedoch den Blau-Weißen. Jetzt allerdings stockte die Partie ein wenig. Schrittfehler, Stürmerfouls oder Pfostentreffer verhinderten für mehrere Minuten ein Erfolgserlebnis beider Teams. Nach dieser kurzen Verschnaufpause nahm das Spiel wieder an Fahrt auf und Auerbach dominierte defensiv wie offensiv fast nach Belieben. Erlangens Abwehr fand kein Mittel gegen den wurfstarken und treffsicheren Rückraum der Oberpfälzer und musste ein ums andere Mal zusehen, wie Andreas Wolf, Felix Müller und Mario Schmidtke das Spielgerät im Tor unterbrachten. „Mario hat heute ein sehr überzeugendes Spiel geboten“ lobte Wannenmacher den Linkshänder. „Er war sehr aufmerksam in der Abwehr, hat ein paar Pässe abgefangen und war offensiv ähnlich durchschlagskräftig wie noch in der vergangenen Saison.“
Zehn Minuten vor dem Ende hatten sich die Oberpfälzer ein sattes Polster erspielt und den höchsten Vorsprung des Spiels heraus geworfen (28:17). Im Gefühl des sicheren Sieges ließen sie nun die Zügel ein wenig lockerer, wodurch Erlangen noch etwas Ergebniskosmetik betreiben konnte. Die letzten Minuten gehörten dabei vor allem Basti Walz, der jetzt ein ums andere Mal frei vor Matthias Müller auftauchte und traf. Das letzte Tor des Tages zum 31:24 erzielte jedoch Karsten Herold mit seinem zweiten Treffer. „Eigentlich wollten wir offensiver decken und die Würfe aus dem Rückraum verhindern“ sagte Roland Wunder nach dem Spiel. „Leider ist uns das überhaupt nicht gelungen. Außerdem haben wir vorne zu viele Fehler gemacht und dann immer schnelle Gegenstoßtore bekommen. Wir sind noch jung und einfach noch nicht so weit wie Auerbach.“ Für Tobias Wannenmacher gilt es jetzt, sein Team unter der Woche auf das Top-Spiel am nächsten Samstag um 17:00 Uhr einzustellen. Mit einem Sieg gegen Waldbüttelbrunn könnte man einen weiteren Schritt in Richtung Meisterschaft tun.
Es spielten: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Lux (6/5), Wolf (3), Wannenmacher (1), Schnödt (4), Herold (2), Schmidtke (5), Schramm (3), F. Müller (6), Schöttner(1)