Das erste von insgesamt drei Spielen im näheren Umkreis von München steht bereits an diesem zweiten Spieltag an. Dabei zieht es den Handballtross des SV 08 Auerbach diesmal in den Süden der Landeshauptstadt nach Unterhaching. Die zweitgrößte Gemeinde im Landkreis München wurde erstmals im Jahre 806 urkundlich erwähnt und ist damit einige hundert Jahre älter als München selbst. Um 1310 wurde die bis heute unter dem Namen St. Korbinian existierende Dorfkirche erbaut. Sie ist das älteste Gebäude und damit neben zwei Bauernhöfen aus dem 18. Jahrhundert, dem Bahnhof und zwei Villen aus der Zeit um 1900 das einzige Baudenkmal am Ort. Unterhaching war bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein reines Bauerndorf. Erst mit der Anbindung an das Bahn- und Postnetz zum Ende des 19. Jahrhunderts begann die Wandlung zur Wohngemeinde. Die Einwohnerzahl stieg von 616 Einwohnern im Jahr 1900 auf derzeit über 24.000.
Daneben ist Unterhaching, das als einer der wenigen Orte Deutschlands über eine ökologisch wie ökonomisch erfolgreiche geothermische Strom- und Wärmeerzeugungsanlage verfügt, Sitz einiger bekannter Großbetriebe wie Develey, der deutschen Verwaltung des Kaugummiherstellers Wrigley, sowie der Zentrale des Sportartikelanbieters SportScheck. Deutschlandweit bekannt wurde der Ort einerseits durch den ehemaligen Fußball-Bundesligisten SpVgg Unterhaching, andererseits durch die Volleyball-Abteilung des TSV Unterhaching, ebenfalls Bundesligist und letztjähriger Vizemeister.
Zumindest bayernweite Bekanntheit genießen die Handballer des TSV. Im gleichen Jahr wie der SV 08 den Aufstieg in die 3. Liga, feierten die Oberbayern die Rückkehr in die bayerische Oberliga und belegten nach einem 10. Platz im ersten Jahr in der vergangenen Saison bereits Rang 4. Mit Beginn der Vorbereitung auf die aktuelle Runde übernahm der ehemalige Abwehrstratege und Co-Trainer des TuS Fürstenfeldbruck, Marco Müller (32), das Amt des Übungsleiters von Dr. Christian Sorger und trat damit indirekt in die Fußstapfen seines Vaters Hubert Müller. Dieser war Ende 2006 nach 16 Jahren als Trainer und 20 Jahren Mitgliedschaft im Streit aus dem Verein ausgetreten und trainiert aktuell den Aufsteiger SV Anzing.
Auch wenn das Saisonziel vom neuen Trainer mit „oberes Tabellendrittel“ eher verhalten formulierte wurde, sehen viele die Oberbayern im erweiterten Favoritenkreis auf die Meisterschaft. Ein Grund für diese Einschätzung ist sicherlich der starke Kader des TSV. Dabei stehen nicht nur die beiden besten Feldtorschützen der vergangenen Saison, Matthias Salger (RL, 163 Tore) und Johannes Borschel (LA, KM 196/41 Tore), in den Reihen der Hachinger, sondern mit Thomas Schibschid sogar ein ehemaliger Bundesliga-Akteur (TuS Nettelstett-Lübbecke). Gerade der auch in Auerbach bekannte (Abschiedspiel Thomas Bader) Spielgestalter und überzeugt immer wieder sowohl durch Spielübersicht als auch eigene Torgefahr. Ob eines der beiden Teams an diesem Samstag einen Vorteil aus der Tatsache ziehen kann, dass sich einige Spieler bereits längere Jahre kennen, wird sich zeigen. So treten inzwischen neben dem auch als Co-Trainer fungierenden Schibschid mit Wilhelm Becker, Tim Abel und neuerdings auch Julian Rückdäschel langjährige HaSpo-Bayreuth- Spieler für die Gastgeber an. Letzterer erzielte am vergangenen Samstag in seinem ersten Spiel für die Oberbayern den Siegtreffer zum 32:31 Heimsieg über den Vorjahres-Dritten TSV Haunstetten.
„Letzten Samstag den starken und unangenehmen Aufsteiger, jetzt den Vierten und nächste Woche den Dritten der letzten Saison. Ein ziemlich heftiges Auftaktprogramm“ meinte Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Allerdings bin ich überzeugt, dass wir auch in Unterhaching bestehen können - wenn wir uns noch einmal steigern und unseren besten Handball zeigen.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss, Lux, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner