3. LIGA MÄNNER TV Hüttenberg landet Heimsieg gegen SV Auerbach und bleibt verlustpunktfrei / Ritschel zur Stelle
HÜTTENBERG. Von Patrick Olbrich. - Das Duell zwischen dem gastgebenden TV Hüttenberg und dem SV Auerbach am Samstagabend im Sportzentrum Hüttenberg erinnerte an eine Art Gesellschaftsspiel, bei dem die Hauptaufgabe der beiden Parteien darin besteht, die eigene Festung zu beschützen. Das bessere Resultat erzielten dabei die Hausherren schlussendlich, weil deren Angriffsreihen insgesamt doch etwas gefährlicher waren und daher den Kontrahenten mit 22:17 (12:7) distanzierten.
TV Hüttenberg – SV Auerbach 22:17
„Heute hat mir vieles, gerade im Umschaltspiel, nicht so gut gefallen wie noch in den letzten Wochen. Dafür haben wir hinten den Grundstein für den Sieg gelegt“, lautete das Fazit von TVH-Trainer Adalsteinn Eyjolfsson, dessen Schützlinge innerhalb der ersten acht Spielminuten die einzigen beiden eingetragenen Torschützen auf dem Spielbogen waren.
Zwar taten sich die Hüttenberger bei den eigenen Offensivbemühungen ebenfalls recht schwer, doch die Gäste hatten sichtlich noch größere Probleme, insbesondere da auch Hüttenbergs Keeper Matthias Ritschel unmittelbar zur Stelle war. Kurz vor der Pause gelang es den Hausherren schließlich, sich etwas abzusetzen. Dies war auch darin begründet, dass Routinier Damir Doborac einen guten Job als Angriffsmotor verrichtete, auch in schwierigen Situationen gute Lösungen fand und, wie etwa beim 12:7, auch selbst gefährlich wurde (30.).
Erst im zweiten Durchgang wurden die Auerbacher dann ebenbürtig hinsichtlich ihres Schlussmannes, denn die Einwechselung des ehemaligen Erlangers Andreas Bayerschmidt brachte neue Stabilität in letzter Instanz. Dazu kam ein haarsträubendes Überzahlspiel der Blau-Roten, die in doppelter Überzahl drei Gegentore kassierten und den SV damit wieder auf 12:16 heranließen (40.).
„Das müssen wir in jedem Fall in der nächsten Trainingseinheit aufklären, denn das hat mich persönlich sehr geärgert“, monierte Eyjolfsson, dessen Farben aber zumindest ihre defensive Grundstabilität aufrechterhielten und damit den Gästen kaum Luft zum Atmen überließen. Dadurch setzte sich der TVH in der 53.Spielminute wieder auf 20:14 durch einen Treffer von Tom Warnke ab und lieferte damit eine Vorentscheidung. Die letzten Spielminuten ließen die Hausherren dann mit cleverer Hand verstreichen, ohne dass es Auerbach gelang, noch zentrale Impulse zu setzen.
„Wir haben nun schon gegen Bad Neustadt, Elbflorenz und Hüttenberg gespielt, wobei die Mittelhessen wohl das kompletteste Team waren. Heute war es subjektiv gesehen sicher am Schwierigsten“, erörterte Tobias Wannenmacher, Trainer des Auswärtsteams, nach der Begegnung.
Hüttenberg: Ritschel, Schomburg (n.e.); Lambrecht (1), Wernig (5), Wagner, Warnke (2), Fernandes (1), Johannsson (3), Roth (1), Mappes (2/1), Hofmann, Pausch, Doborac (5), Semmelroth (2)
Auerbach: Goebel, Bayerschmidt (ab 30.); Tannenberger, Weiss (1), Lux (5/3), Wannenmacher, Herold, Büttner (2), Schramm (6), Müller, Wolf (3), Schöttner
Schiedsrichter: Hallmann/Lieker (Wuppertal/Solingen). – Zuschauer: 794. – Zeitstrafen: 10:8 Minuten (Lambrecht/2, Johannsson/2, Doborac – Weiss/2, Lux, Büttner). – Siebenmeter: 2/1:4/3. – Verworfene Siebenmeter: Lux scheitert an Ritschel (30.), Mappes scheitert an Bayerschmidt (43.).
Sprungbrett TV 05/07 Hüttenberg
Mühsamer Arbeitssieg für Hüttenberg
(mro) »Aufsteiger ist nicht gleich Aufsteiger. Das hat man heute gesehen. Auerbach hat sich erwartet stark präsentiert. Man darf nicht erwarten, dass wir jeden Neuling hier aus der Halle schießen«, lobte Hüttenbergs Kreisläufer Mario Fernandes nach dem Spielende den Gegner und warb für Verständnis. Denn: »Das war sicherlich kein schönes Spiel für die Zuschauer. In der Abwehr mit einem starken ›Ritschi» im Tor haben wir dem Gegner gut den Zahn gezogen. Aber vorne haben wir uns, warum auch immer, heute schwer getan«, gab Rückraumspieler Markus Semmelroth zu Protokoll.
Trotzdem stand nach 60 Minuten ein 22:17 (12:7)-Sieg des TV 05/07 Hüttenberg gegen den Bayernmeister SV 08 Auerbach zu Buche, mit dem die Mittelhessen ihre Bilanz auf makellose 8:0 Punkte ausbauten. Das dies keine Selbstverständlichkeit ist, zeigten die Ergebnisse der Konkurrenz. Die bis dato ebenfalls noch verlustpunktfreien Bad Neustadt und Dresden musste sich am Samstag nämlich erstmals in dieser Saison geschlagen geben, wobei die 28:29-Heimniederlage des Meisterschaftsfavoriten HV Elbflorenz gegen den TV Gelnhausen fast sensationell anmutet.
»Das macht unsere Punkte heute noch wichtiger«, unterstrich Trainer Aðalsteinn Eyjólfsson wohl wissend, dass er viel Verbesserungspotenzial gesehen hatte. Denn, wer ein Offensivfestival wie zuletzt gegen den USV Halle erwartet hatte, wurde enttäuscht. »Bei beiden Mannschaften war das heute Kampf im Angriff. In unserem hat die Lockerheit gegen eine allerdings starke Deckung gefehlt«, hatte der Isländer auf der Hüttenberger Bank richtig erkannt.
So starteten die Hausherren zwar mit einem 2:0 durch Dominik Mappes und Daniel Wernig, konnten sich aber bereits gleich zu Beginn bei ihrem stark haltenden Kapitän Matthias Ritschel im Tor bedanken, »der uns gleich die ersten vier Bälle weggenommen hat«, wie Gäste-Spielertrainer Tobias Wannenmacher enttäuscht zur Kenntnis nehmen musste. Trotzdem gelang den Oberfranken nach neun Minuten durch den starken Linksaußen Kenny Schramm der erste Tagestreffer, dem Maximilian Lux per Tempogegenstoß den Ausgleich folgen ließ.
0:3-Lauf in doppelter Überzahl
Eyjólfsson hatte im Vorfeld vor dem starken Umschaltspiel des SV gewarnt. Dennoch war dies die am Samstagabend die gefährlichste Gäste-Waffe, die sie achtmal erfolgreich einsetzten. »Mit unserem Umschaltspiel bin ich heute nicht zufrieden. Wir hatten falsche Laufwege. Das gilt es, zu analysieren«, lautete die Erklärung des TVH-Trainers für eine zu hohe Fehlerquote, wodurch das Spiel weiter ausgeglichen war (5:5/17.). Mit der Hereinnahme von Damir Doborac kam zumindest etwas mehr Struktur in das Angriffsspiel der Blau-Roten, sodass diese sich über das 9:6 von Sebastian Roth in der 23. Minute bis zum Pausen-12:7 durch Doborac absetzen konnten.
Die Gäste reagierten und brachten den erstligaerfahrenen Neuzugang Andreas Bayerschmidt ins Tor, was sich aber zunächst nicht bemerkbar machte. Die Hausherren blieben dran und erhöhten durch einen Siebenmeter von Mappes in der 38. Minute auf 16:9. Das Spiel schien in sicheren Bahnen. Umso unerklärlicher war das, was dann passierte.
Der TVH baute den Gegner in eigener doppelter Überzahl mit einem 0:3-Torelauf unnötig wieder auf. Als Bayerschmidt einen Wurf von Semmelroth hielt und Tobias Büttner den Abpraller per Gegenstoß zum 14:17-Anschluss in der 47. Minute im Hüttenberger Tor versenkte, wurde es auf einmal richtig spannend. Nur gut, dass Fernandes vom Kreis, Wernig per Tempogegenstoß und Linksaußen Tom Warnke mit ihren Toren zum 20:14 die aufkeimenden Gäste-Hoffnungen erstickten. Wernig mit einem Dreher sorgte dann für den 22:17-Endstand. »Die verlorenen Überzahlsituationen müssen wir ansprechen. Da hatten wir mit erfahrenen Spielern auf dem Feld unklare Angriffssituationen«, kritisierte Übungsleiter Eyjólfsson abschließend.
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