Etwa 850 Zuschauer, zwei lautstarke Trommelgruppen und die beiden besten Teams der höchsten bayerischen Spielklasse bildeten den würdigen Rahmen für ein Spiel, das den Namen Spitzenspiel wirklich verdient hat. Dabei zeigten sich zunächst die über 100 mitgereisten, teils faschingsmäßig verkleideten Fans der Unterfranken feierfreudiger und präsentierten sich bereits vor Spielbeginn lautstärker als das Heimpublikum.
Dass sich daran nicht viel änderte, überraschte doch so manchen Anwesenden, denn Auerbach dominierte die ersten Minuten der Partie und ging mit 3:1 in Führung. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Unterfranken bereits zwei Zeitstrafen hinnehmen müssen. Die trotz der Kulisse und der Bedeutung des Spiels umsichtig und gelassen agierenden Schiedsrichter Justus König und Sebastian Rosenlund hatten gleich zu Beginn einer aufkommenden hektischen Härte eine Absage erteilt und damit das Spiel in die richtige Bahn gelenkt. Beide Teams besannen sich nun deutlich mehr auf ihre handballerischen Fähigkeiten. Begünstigt durch die Überzahl, aber auch durch eine aggressive und stabile Abwehr und einen erneut sehr gut aufgelegten Philipp Walzik im Tor legten die Gasgeber bis zur neunten Minute noch einen Treffer nach zum 4:1. Nach einer Auszeit der Gäste jedoch gelang den Blau-Weißen nicht mehr viel. Nervöse Fehler im Angriff wie auch in der Abwehr ließen den Gegner wieder aufkommen und so verwunderte es nicht, dass Waldbüttelbrunn in der 19. Minute das Spiel wieder ausgleichen und wenige Sekunden später sogar selbst in Führung gehen konnte (5:6). Danach musste Auerbach bis zum 8:8 (25. Minute) ständig diesem Rückstand hinterher laufen und als nach zwei weiteren Fehlversuchen die Gäste gar auf 8:11 davonzogen, drohte das Spiel endgültig zu kippen. Doch die Grün-Weißen vergaben einige Möglichkeiten, ihren Vorsprung weiter auszubauen oder zumindest zu halten und so ging man bei einem leistungsgerechten 10:12 in die Pause.
„Wir hatten uns vorgenommen, in der Abwehr aggressiver und vorne schneller und konzentrierter zu spielen“ erklärte Tobias Wannemacher nach dem Spiel. „Außerdem wollten wir mit mehr Emotion auch unser Publikum noch mehr einbinden.“ Dass diese Vorgaben bereits nach wenigen Minuten der zweiten Hälfte fruchteten, war selbst für den Spielertrainer etwas überraschend. Auerbach spielte nun wie aus einem Guss. Aus einer kompakt stehenden Abwehr heraus ergaben sich immer wieder gute Möglichkeiten für schnelle Gegenstöße, Philipp Walzik verhinderte ein ums andere Mal selbst gute Möglichkeiten der Gäste und Felix Müller stellte mit starken Eins-gegen-Eins- Aktionen und großartigen Treffern sein Talent eindrucksvoll unter Beweis. Nach fünf Minuten war das Spiel bereits ausgeglichen (13:13), nach acht Minuten lag Auerbach in Front (15:14) und eine Minute und eine Gäste-Auszeit später leuchtete erstmals nach langer Zeit wieder ein Zwei-Tore-Vorsprung für die Wannenmacher-Sieben von der Anzeigentafel (16:14).
Plötzlich war auch die Halle wieder in blau-weißer Hand und stand wie ein Mann hinter den Oberpfälzern. Waldbüttelbrunn war nun nicht mehr in der Lage, das hohe Tempo mitzugehen. Ein Offensivfehler nach dem anderen ermöglichte den Gastgebern schnelle Gegenstoßtore. Hierbei tat sich vor allem Kenny Schramm hervor, der sich zudem mit Toren selbst aus ungünstigsten Winkeln seinen Frust aus dem Hinspiel sichtlich von der Seele warf. Als Auerbach in der 51. Minute beim Stande von 23:17 mit einer Auszeit einen Zwei-Tore-Lauf der Gäste unterbrach, war das Spiel bereits entschieden. Die Oberpfälzer dominierten den Rest der Partie souverän und ließen keinen Zweifel aufkommen, wer dieses Spiel gewinnen würde.
„Leider ist uns in der zweiten Hälfte etwas die Luft ausgegangen und Auerbach hat dies eiskalt genutzt“ erklärte Karoly Kovacs nach dem Spiel die Niederlage. „Die werden in der zweiten Hälfte kommen, hatte ich die Jungs in der Halbzeit gewarnt, aber offenbar ist das, was wir uns vorgenommen hatten, in der Kabine geblieben. Der Sieg ist absolut verdient und ich denke, dass man Auerbach auch zur Meisterschaft gratulieren kann.“ Dies wies Tobias Wannenmacher weit von sich. „Wir haben noch schwere Spiele vor uns, müssen noch gegen Coburg, in Sulzbach und vor allem in Bayreuth spielen und es wäre viel zu verfrüht und auch der Mannschaft gegenüber nicht fair, jetzt schon von der Meisterschaft zu sprechen.“ Dennoch zeigte er sich sehr zufrieden mit der Leistung seines Teams und lobte vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit. „Ich könnte jetzt einen Felix Müller besonders loben, einen Philipp Walzik, einen Kenny Schramm oder sogar einen Ralph Weiss, der nach 8 Wochen ohne Training heute eine starke Partie geboten hat, aber allein die lange Liste an Spielern zeigt schon, dass dies ein Sieg der Mannschaft war.“ Nächste Woche fahren die Oberpfälzer nach Allach zum Achtel- und bei einem Sieg auch Viertelfinale des DHB Amateurpokals, das nächste Ligaspiel bestreitet der Tabellenführer am 28.02. bei der TG Landshut.
Es spielten: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss, Lux (7/3), Wannenmacher (1), Schnödt (1), Herold, Schmidtke (n.e.), Schramm (7), F. Müller (7), Wolf (4), Schöttner(3)
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