Man schrieb den 5. April 2014 und die Handballer des SV 08 Auerbach traten voller Zuversicht beim abgeschlagenen Tabellen-Schlusslicht VT Zweibrücken-Saarpfalz an, um möglichst zwei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu holen. Wie jeder weiß, verloren die Oberpfälzer dieses als Pflichtsieg titulierte Spiel, gaben damit ihr Schicksal aus den eigenen Händen und mussten am Ende der Runde den schweren Gang in die Oberliga antreten.
Schon aus diesem Grund weigert sich Tobias Wannenmacher von einem Pflichtsieg gegen den USV Halle zu sprechen. „Halle ist zwar bereits sicher abgestiegen, will sich aber mit Anstand aus der Liga verabschieden und wird deshalb in den verbliebenen vier Spielen noch einmal alles geben.“ Seine acht Punkte hat der USV zwar alle ausschließlich in Heimspielen geholt, dennoch waren die Gegner, zumindest in der Hinrunde, keine „Laufkundschaft.“ Immerhin wurden damals der HSC Bad-Neustadt, der TV Großwallstadt und die SG LVB Leipzig mit Niederlagen nach Hause geschickt. „Ich habe schon mehrmals gesagt, dass das Spiel gegen Halle kein Selbstläufer ist. Auch wenn dort einige wichtige Spieler fehlen, hatten sie am vergangenen Wochenende trotzdem 13, 14 Mann auf der Bank und haben gegen Kirchzell nur relativ knapp mit 29:33 verloren.“ Damit spricht er die schwierige personelle Lage beim Mitaufsteiger aus Sachsen-Anhalt an. Rechtsaußen Axel Steinbach sowie die beiden Rückraumspieler Jan Bernhardt und Maximilian Haase (27) fallen verletzungsbedingt noch bis zum Ende der Saison aus. Dabei dürfte der Ausfall von Haase die größte Lücke im Team um Trainer Fabian Metzner (27) gerissen haben. Der Rückraum-Shooter war bis zu seiner Verletzung einer der sichersten Werfer, erzielte in 19 Spielen 112/27 Treffer und belegt damit selbst nach dem 26. Spieltag noch immer Platz 2 in der internen Torschützenliste.
Dass auf die Auerbacher Defensive gerade auf seiner Position im linken Rückraum dennoch die vermutlich größte Herausforderung zukommen wird, ist Pierre Sogalla (25) geschuldet. Der 1,90 Meter große Rechtshänder warf bisher bereits 152 Feldtore und ist meist kaum zu halten. „Sogalla ist wohl einer der besten Rückraumspieler der Liga und wirft aus allen möglichen und unmöglichen Lagen“ mahnte denn auch Tobias Wannenmacher seine Spieler zu konsequenter Abwehrarbeit. „Wir müssen ihn frühzeitig stören und möglichst am Torwurf hindern.“ Daneben legte Wannenmacher sein Augenmerk auf das Spiel am Kreis, wo mit Martin Danowski (22) einer der stärksten Kreisläufer der Staffel agiert. Trotz seiner ebenfalls 1,90 Meter ist Danowski sehr beweglich, hat ein gutes Auge für seine Mitspieler und stellt einen ständigen Gefahrenherd für gegnerische Abwehrreihen dar. 87 Treffer in 24 Spielen sprechen da eine deutliche Sprache und auch im Hinspiel war er mit 9/3 Toren der erfolgreichste Schütze für den USV. Daneben steht er auch in der Abwehr seinen Mann und schreckt nicht davor zurück, sich eindrucksvoll in Szene zu setzen. Mit bisher 30 Strafzeiten und daraus resultierenden fünf Roten Karten dürfte er einer der undankbarsten Gegenspieler für die Angreifer der Liga sein.
Die Blau-Weißen sind also gewarnt. Andererseits ist ihnen auch klar, dass sie bei einer Leistung wie in den letzten Wochen diesmal nicht um die Favoritenrolle herumkommen werden, eine Rolle, die sie bisher selten inne hatten und die ihnen in der Vergangenheit nicht immer lag. „Ich denke, wir sind inzwischen so weit gefestigt, dass wir auch mit der Favoritenrolle zurecht kommen“ zeigt sich Tobias Wannenmacher zuversichtlich. Zumindest plagen die Oberpfälzer keine akuten Verletzungssorgen. „Auch wenn es unter der Woche hier und da kleine Blessuren gibt, am Spieltag treten sie meist in den Hintergrund. Zudem spielen wir vor eigenem Publikum und können mit einem Sieg den Klassenerhalt wahrscheinlich vorzeitig sicher machen, da lässt sich keiner von ein wenig Schmerzen abhalten, dabei zu sein.“ Über Rechenbeispiele zu einer eventuellen Abstiegsrelegation oder Planungen für die Zukunft will man sich, wenn überhaupt, nach dem Spiel Gedanken machen. „Momentan zählen nur Punkte und der Klassenerhalt, alles Andere würde uns zu sehr von unserem eigentlichen Ziel ablenken. Erst wenn diesbezüglich alles endgültig geklärt ist, werden wir uns mit anderen Dingen beschäftigen.“
Aufstellung: Bayerschmidt, Goebel, Tannenberger, Weiss, Neuß, Lux, Laugner, Wannenmacher, Schnödt, Büttner, Schramm, Müller, Wolf, Schöttner