In einem von beiden Seiten sehr intensiv geführten Spiel bewiesen die Blau-Weißen vor allem die größere Moral im Vergleich zum Gegner. Lange fanden die SV-ler nicht ins Spiel. Dies war wohl in erster Linie der starken Rothenburger Abwehrleistung geschuldet, die sich zudem insbesondere in der Anfangsphase auf ihren Schlussmann Andreas Amann verlassen konnte. Überhaupt bestimmten zu Beginn die Defensivreihen das Spiel. So liefen in der ersten Halbzeit etliche Auerbacher Angriffe ins Leere, jedes Tor musste hart erkämpft werden. Als der SV in der 26. Spielminute mit zwei Toren im Rückstand lag (9:7), sah sich Michael Grass zu einer Auszeit gezwungen. Das Auerbacher Spiel musste vor allem schneller werden, man durfte sich die Spielweise des Gegners nicht länger aufzwingen lassen. Doch zunächst zeigte die Ansprache nur wenig Wirkung. Zwar konnte durch einen herrlichen Kempa-Pass von Thomas Reger auf Matthias Schnödt und den direkt darauf auch noch folgenden Gegenstoßtreffer von Reger der Ausgleich zum 10:10 erzielt werden, doch auch dies brachte den SV zunächst nicht auf die Siegerstraße. Noch zwei Treffer von Rothenburg und mit zwei Toren Rückstand ging man in die Kabine (12:10).
Im Nachhinein kann man vielleicht von Glück sprechen, dass man einen Rückstand mit in die Pause nahm. Es war deutlich ersichtlich, dass im Auerbacher Spiel noch Luft nach oben war und somit musste in der zweiten Hälfte unweigerlich eine Steigerung her.
Mit zwei roten Karten kurz aufeinander – zunächst für den Rothenburger Daniel Schubart, dann für den Auerbacher Ralph Weiss – begann die zweite Halbzeit dann recht hektisch. Beide Hinausstellungen waren wegen zu harten Einsteigens aber wohl als durchaus berechtigt anzusehen. In dieser Phase zeigte sich dann die etwas größere Moral auf Seiten des SV. Auch von bislang etwas unkoordiniert wirkenden Schiedsrichterentscheidungen ließ man sich nicht aus dem Konzept bringen und in der 40. Spielminute erzielte Volker Hackenberg den laut umjubelten Ausgleich (14:14). Noch hielt Rothenburg dagegen, doch die Vorteile lagen nun mehr und mehr auf Seiten der Auerbacher. Die Einwechslung von Karsten Herold im Rückraum brachte die nötigen neuen Impulse in die Partie, so dass nun auch von links mehr Druck ins Spiel kam. Und ein hellwacher Thomas Bader zeigte, wie viel Bedeutung seine Routine nach wie vor für die gesamte Mannschaft hat. Im richtigen Moment an der richtigen Stelle gestanden und zwei herrliche Abstauber-Treffer kurz aufeinander erzielt – das raubte den Gastgebern wohl endgültig die Moral. Zum rechten Zeitpunkt zur Stelle waren an diesem Tag auch beide Torhüter mit so manch wichtiger Parade. Tor um Tor setzte sich der SV nun ab; in der 54. Spielminute betrug der Vorsprung dann erstmals vier Tore (24:20) und es gab kaum noch Zweifel am Ausgang der Partie. Auch eine Auszeit ihres Trainers brachte die Rothenburger nicht mehr zurück ins Spiel. Fast schien es, als hätten sie sich ihrem Schicksal der Niederlage schon ergeben. Der SV schaukelte die Partie nach Hause, die letzten Treffer bis zum Endergebnis von 28:24 waren schließlich relativ unbedeutend.
Für Auerbach spielten:
Raul Adam, Alexander Wittmann;
Michael Werner 7/5, Philipp Schöttner 6/1, Thomas Bader 5, Volker Hackenberg 4, Matthias Schnödt 3, Frank Herold 1, Thomas Reger 1, Ralph Weiss 1, Karsten Herold, Maximilian Hofmann
Iris Magerl