3. Liga Süd Männer SV 08 Auerbach – HSC Bad Neustadt 25:29 (12:14)
Auch die Auerbacher, die mit einem für ein abstiegsgefährdetes Team notwendigen Kampfgeist in das Bayern-Derby gingen, konnten den Siegeszug des Spitzenreiters der 3. Liga Süd nicht stoppen. Die Handballer des HSC Bad Neustadt hatten beim 29:25-(14:12)-Erfolg in der Oberpfalz allerdings schwer um die zwei Punkte zu ringen, „unsere Vorstellung war nicht durchgehend so, wie ich das erhofft hatte“, kritisierte HSC-Coach Matthias Obinger, „im Rückblick möchte ich von einem Arbeitssieg sprechen.“
Der Tabellenführer musste mit einem Handicap antreten, denn Torjäger Jan Wicklein litt unter Wadenproblemen, musste „sicherheitshalber“, so Obinger, erst einmal auf der Bank Platz nehmen und wurde auf der Rechtsaußenposition von Goran Djuricin vertreten. Der führte sich nach zwei Minuten mit einem verworfenen Siebenmeter ein, in einer zähen Anfangsphasen mit vielen Fehlern beiderseits lagen die Rot-Weißen nach sechs Minuten nach Treffern von Margots Valkovskis und Gary Hines mit 2:0 in Front. Der Vorsprung erhöhte sich dank einer starken Defensivleistung innerhalb der nächsten drei Minuten auf vier Treffer (2:6). Zu diesem Zeitpunkt hatte auch schon Wicklein getroffen, der nur bei Strafwürfen zum Einsatz kam und seine drei Versuche sicher unterbrachte.
Wickleins Jubiläumstor
Als Djuricin während einer Zeitstrafe für Gary Hines auf 3:7 erhöhte, war die Welt bei der Obinger-Sieben noch in Ordnung. Doch nach der ersten Auszeit der Gäste ging der Faden etwas verloren, „da haben wir zu früh den Abschluss gesucht“, so deren Coach, der die folgende Schwächephase seiner Mannen als „unerklärlich“ bezeichnete. Die Hausherren nutzten sie konsequent, mit gelungenen Tempogegenstößen schafften sie nicht nur den Ausgleich, sondern gingen sogar 8:7 in Führung. In Überzahl sorgte Wicklein mit seinem 100. Saisontreffer für den Ausgleich, in der nun spannenden Partie sorgte SV-Spielertrainer Tobias Wannenmacher mit dem Treffer zum 10:10 für den letzten Ausgleich seines Teams.
Denn in einer neuerlichen Unterzahl, Djuricin kassierte früh die zweite Strafzeit, eine von fünf gegen Bad Neustadt in den ersten 30 Minuten, brachte Margots Valkovskis nach einem feinen Anspiel des überragenden Emil Feuchtmann Perez die Gäste in Führung. Diese baute Hines nach einer beiderseitigen fünfminütigen Torflaute aus, mit einer Zwei-Tore-Führung ging Bad Neustadt in die Kabine.
Als die Wannenmacher-Sieben fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff beim Stand von 15:17 noch auf eine Überraschung hoffen durfte, machte der Tabellenführer ernst. Nach sechs HSC-Treffern in Serie schien nach 42 Minuten beim 15:23 die Vorentscheidung gefallen zu sein. Die Hausherren verkürzten während einer Überzahlsituation wieder, doch zehn Minuten vor Match-Ende schien ihre Hoffnung auf einen Punktgewinn beim 21:25 immer noch unrealistisch. Doch nun erwischte es Franziskus Gerr, „wobei ich sagen muss, dass das Spiel nicht überhart war und es meiner Ansicht nach ein Missverhältnis bei der Verhängung von Zeitstrafen gab“, sagte Obinger.
Clevere Bad Neustädter
Kenny Schramm und Alexander Tannenberger brachten die Auerbacher bis auf 23:25 heran, doch nun hatte der Tabellenführer die Faxen dicke. „Der Gegner hat in den entscheidenden Situationen seine Cleverness ausgespielt und mit seinen erfahrenen Akteuren nie den Kopf verloren“, sah Wannenmacher Gary Hines für eine Drei-Tore-Führung sorgen, Emil Feuchtmann Perez und Michal Panfil, der die beiden letzten HSC-Treffer setzte, brachten den 17. Saisonsieg in trockene Tücher. „Auerbach war der erwartet schwere Gegner, der bewiesen hat, dass mit ihm daheim nicht zu spaßen ist“, so Obinger, „mit zwei Punkten abzureisen, war unser Ziel und das haben wir realisiert.“ Ob die Leistung im nächsten Heimspiel gegen den offensivstarken Aufsteiger Pforzheim langen wird, dessen war sich Obinger derweil nicht sicher: „Wir müssen jetzt im Blick auf das Pforzheim-Spiel unsere Schwächen im Training schnellstens ausmerzen, der Gegner bringt mit Florian Taafel immerhin den erfolgreichsten Schützen der laufenden Runde mit.“
Bad Neustadt: Badura, Thomas (ein Siebenmeter), Tatzel (n. e.) – Panfil 2, Valkovskis 4, Schmitt, Wolf (n. e.), Hines 5, Feuchtmann Perez 6, Djuricin 4, Wicklein 3/3, Gerr, Leskovec 5.
Siebenmeter: 1/1:4/3. Zeitstrafen: 4:14 Minuten.
Schiedsrichter: D'Alessandro/Kraaz (Ditzingen/Nürtingen).
Zuschauer: 420.
Spielfilm: 0:2 (6.), 3:7 (13.), 8:7 (17.), 10:10 (21.), 12:14 (30.) – 15:23 (42.), 18:23 (46.), 23:25 (53.), 25:29 (60.).
Sprungbrett HSC Bad Neustadt