Der Endspurt in der Männer-Bayernliga ist vier Spieltage vor Saisonende eingeläutet, und ausgerechnet im Nachbarderby zwischen Haspo Bayreuth (3.) und SV 08 Auerbach (1.) am Samstag um 15 Uhr könnte bereits eine Entscheidung fallen. Im Schulzentrum Ost könnten die Oberpfälzer nämlich die bayerische Meisterschaft und den damit verbundenen sofortigen Wiederaufstieg in die Dritte Liga perfektmachen.
Dank des überdeutlichen Sieges im vorgezogenen Spitzenspiel gegen die DJK Waldbüttelbrunn (31:22) benötigen die Oberpfälzer nur noch einen Sieg, um alle Zweifel am Titelgewinn auszuräumen. Sie gehen auch als großer Favorit in das Derby, nachdem sie bereits beim klaren 31:26-Hinspielsieg ihre Klasse bewiesen haben.
Ohnehin spielt der SV 08 eine Saison der Superlative. Den bisher erreichten 22 Siegen steht lediglich eine überaus knappe Auswärtsniederlage beim Hauptkonkurrenten Waldbüttelbrunn (21:22) gegenüber. Die Auerbacher Dominanz lässt sich jedoch noch viel besser am hervorragenden Torverhältnis ablesen. Mit 759 Treffern hat der SV 08, selbst wenn er bereits ein Spiel mehr auf dem Konto hat, knapp hundert Tore mehr erzielt, als die nächstbeste Mannschaft der Liga (Unterhaching 652). Außerdem wartet auch die Abwehr bei erst 554 Gegentreffern (im Schnitt 24) mit einem echten Spitzenwert auf.
Der Spitzenreiter kann hohe Qualitäten in fast allen Mannschaftsbereichen vorweisen: Die vom erfahrenen Spielertrainer Tobias Wannenmacher organisierte Abwehr mit dem starken Rückhalt von Torwart Philipp Walzik legt den Grundstein für viele Gegenstöße, die vor allem durch die Außenspieler hochprozentig verwertet werden. Rechtsaußen Maximilian Lux führt mit 167 Toren souverän die Torschützenliste an, gefolgt von seinem Teamkollegen Kenny Schramm auf Linksaußen mit 122 Toren. Doch auch im Positionsspiel entwickelt der SV 08 viel Durchschlagskraft, vor allem durch die großgewachsenen Rückraumspieler Andres Wolf (120 Tore) und Felix Müller (96). Einzig am Kreis hatten die Auerbacher nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Matthias Schnödt keine Topbesetzung. Inzwischen reaktivierten sie jedoch Michael Werner, der als früherer Drittligaspieler bei Haspo in Bayreuth bestens bekannt ist. Mit Thomas Bader gab zuletzt sogar noch ein weiterer Ex-Bayreuther sein erneutes Comeback im Trikot der Blau-Weißen und wird nun wohl auch gegen seinen Ex-Verein auflaufen. Auf Bayreuther Seite will der frühere Auerbacher Torhüter Alexander Wittmann seine beständig starke Form dieser Saison bestätigen.
Haspo hat gegen den Tabellenführer nichts zu verlieren. Auch eine Niederlage würde wenig daran ändern, dass der frühere Abstiegskandidat die Saison als Tabellendritter beenden und damit alle Erwartungen weit übertreffen kann. „Ich denke, dass die Rollen klar verteilt sind“, sagt Haspo-Trainer Mathias Bracher, der berufsbedingt auf Rechtsaußen Matthäus Woitaschik verzichten muss. „Auerbach ist auf jeder Position überdurchschnittlich besetzt und hat uns im Hinspiel unsere Grenzen aufgezeigt. Wir werden ihnen die Meisterschaft sicher nicht schenken, brauchen jedoch wirklich einen Sahnetag für eine Überraschung.“
Auch sein Auerbacher Kollege Tobias Wannenmacher freut sich auf das Derby: „Nach den beiden Partien gegen Waldbüttelbrunn ist das noch einmal ein richtiges Highlight, sportlich, emotional und hinsichtlich der Zuschauer.“ Den Gegner nehme er „sehr ernst“, aber erklärtes Ziel sei es, mit einem Sieg endlich für klare Verhältnisse an der Spitze zu sorgen: „Es wäre schon ein besonderes Erlebnis, den Meistertitel durch einen Derbysieg unter Dach und Fach zu bringen.“
Sprungbrett HaSpo Bayreuth