Im Handball entscheiden häufig Sekunden über Sieg oder Niederlage oder wie an diesem Samstag über einen oder zwei Punkte. Von Anfang an sahen die 500 Zuschauer in der Helmut-Ott-Halle eine ausgeglichene Partie zweier Teams auf Augenhöhe. Immer wieder wechselte die Führung, weil keine der Mannschaften es schaffte es, sich weiter als zwei Tore abzusetzen. Es wurde um jeden Zentimeter gekämpft und immer wieder gelang es dem jeweils zurückliegenden Team die Fehler des Gegners zu nutzen um nicht nur im Spiel zu bleiben, sondern selbst wieder die Führung zu übernehmen. Einzig Matthias Werner schien an diesem Tag fehlerlos bleiben zu wollen. Ein ums andere Mal überwand er Abwehr und Torwart der Gäste und konnte allein in der ersten Hälfte neun Tore erzielen. So war er es, der in der 10. Minute mit zwei Treffern hintereinander den ersten Zwei-Tore-Vorsprung für Auerbach herstellte (5:3).
Leider hielt dieser nicht lange an, denn bereits sieben Minuten später konnten die Gäste wieder den Ausgleich zum 7:7 erzielen. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt zeigte sich im Lager der Oberpfälzer eine gewisse Unzufriedenheit mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter. Die beiden Herren aus Dessau zogen sich nicht nur den Unmut der Zuschauer sondern auch die Kritik durch die Auerbacher Bank zu. Dies gipfelte in einer Verwarnung für Co-Trainer Michael Graß. Davon unbeeindruckt lief das Spiel weiter wie bisher. In der 25. Minute dann eine Schrecksekunde für die Blau-Weißen. Philipp Schöttner verletzte sich unglücklich am Knie und musste fortan die Partie von der Bank aus verfolgen. Nach einer Auszeit für Auerbach ging diesmal Dresden mit 10:12 in Führung und es war erneut Matthias Werner, der mit einem Doppelschlag den Ausgleich erzielte. Beim Stand von 13:13 wurden dann die Seiten gewechselt.
Am Spielverlauf änderte sich jedoch auch in der zweiten Hälfte nichts. Egal was beide Teams auch versuchten, sei es ein Torwartwechsel, die Nachmeldung eines Spielers, die Umstellung der Abwehr oder die Manndeckung einzelner Spieler, nichts zeigte durchschlagenden Erfolg. Die Spannung stieg von Minute zu Minute. Welches Team würde gegen Ende die Oberhand behalten, wer würde den vielleicht entscheidenden Fehler machen. Dass ausgerechnet Matthias Werner in der 42. Minute mit seinem einzigen Fehlwurf vom Siebenmeterpunkt derjenige sein würde, schien dem bisherigen Spielverlauf die dramaturgische Krone aufzusetzen. Dresden nutzte dies zwar und baute seine Führung erneut auf zwei Tore aus, konnte jedoch nicht verhindern, dass Auerbach wieder ausglich. Auch dass in der 47. Minute mit Alexander Matschos einer der wichtigsten und torgefährlichsten Spieler der Gäste nach seiner dritten Zeitstrafe das Feld verlassen musste, brachte kaum Entlastung für Auerbach. Selbst eine Zeitstrafe gegen Michael Graß wegen Übertretens der Linie der Coaching-Zone wirkte sich ergebnismäßig nicht aus. Vielmehr erzielte Joachim Knerr einmal mehr einen Ausgleich.
Wer jedoch geglaubt hatte, dass es die beiden Teams damit gut sein lassen würden, sah sich schnell getäuscht. Wieder konnten die Sachsen zwei Tore vorlegen, wieder musste Auerbach hinterher laufen. Mario Schmidtke per Strafwurf und Ralph Weiss mit seinem zweiten Tor glichen zwar schon wieder aus, nur um zu sehen, wie den Gästen erneut zwei Tore am Stück gelangen.
In der 60. Minute überschlugen sich dann etwas die Ereignisse. Zunächst erzielte Joachim Knerr den Anschlusstreffer für Auerbach, dann erhielt Thomas Reger die einzige Zeitstrafe eines Blau-Weißen Spielers und Dresdens Trainer Pysall legte die grüne Karte für eine Auszeit auf den Zeitnehmertisch. Noch 40 Sekunden Spielzeit zeigte die Uhr an und Auerbach lag mit einem Tor zurück. Mit der Schlusssirene ertönte noch einmal ein Schiedsrichterpfiff und die Gastgeber bekamen einen Strafwurf zugesprochen. Peter Pysall wollte dies verständlicherweise nicht wahr haben und handelte sich für seine Beschwerden ebenfalls noch eine Verwarnung ein. Wer anders als Matthias Werner sollte den Siebenmeter werfen. Scheinbar unbeeindruckt trat er an den Punkt und krönte mit seinem vielumjubelten 14. Tor seine grandiose Leistung.
Nach dem Spiel sprach ein noch merklich erregter Peter Pysall dennoch von einem gewonnenen Punkt für den Klassenerhalt. Auch Tobias Wannenmacher, der in den letzten Minuten des Spieles selbst wieder einmal mit von der Partie sein konnte, zeigte sich mit dem Unentschieden zufrieden. „Ein Punkt ist besser als kein Punkt. Wir haben dafür gekämpft und wir haben alles versucht. Karsten Herold hat erneut eine tolle Leistung in der Abwehr gezeigt und zu Matthias Werner muss ich, glaube ich, nichts weiter sagen.“
Es spielten: Adam, Walzik, Ma. Werner (14/5), Weiss (2), Mi. Werner (2), Hackenberg, Knerr (4), Wannenmacher, Schnödt, Herold, Reger, Schmidtke (5/1), Schöttner (1)